Alcatel-Lucent wird rund 10.000 Stellen abbauen
Alcatel-Lucent wird eigenen Angaben zufolge bis 2015 bis zu 14 Prozent seiner Belegschaft entlassen, sodass von den im Dezember gemeldeten 72.000 Mitarbeitern rund 10.000 Angestellte betroffen wären. Damit und durch andere Maßnahmen möchte das Unternehmen langfristig seine Kosten um bis zu eine Milliarde Euro senken.
Wie das durch eine Fusion der französischen Alcatel und des US-Konzerns Lucent entstandene Unternehmen weiter erklärt, seien bei den Entlassungen alle Regionen betroffen. Neben 3.800 Arbeitsplätzen in Asien und 2.100 in Nord-, Mittel-, und Südamerika werden in Europa rund 4.100 Stellen gekürzt. Bis Ende 2015 soll auch die Zahl der weltweiten Niederlassungen halbiert werden.
Nach Informationen der französischen Wirtschaftszeitung Les Echos sollen von dem Stellenabbau insgesamt 15.000 Personen betroffen sein. Demnach ist allerdings auch geplant, rund 5.000 neue Jobs zu schaffen, sodass es effektiv zu einem Abbau – wie von Alcatel-Lucent mitgeteilt – von rund 10.000 Stellen kommt. Ob die neuen Stellen mit ehemaligen oder neuen und eventuell günstigeren Angestellten besetzt werden, und wie viele der rund 3.000 Stellen in Deutschland betroffen sind, steht derzeit noch nicht fest.
Alcatel-Lucent ist hierzulande insbesondere in Stuttgart (circa 1.400) und Nürnberg (circa 500) ein großer Arbeitgeber. Das Wall Street Journal will von mit der Angelegenheit vertrauten Personen allerdings erfahren haben, dass Deutschland von dem geplanten Stellenabbau besonders stark betroffen sein soll – genaue Zahlen nennt die stets gut informierte Wirtschaftszeitung jedoch keine.
Abseits des Stellenabbaus sollen sich die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stärker auf bestimmte Technologien fokussieren und in anderen Bereichen um bis zu 60 Prozent reduziert werden. Auch in der Verwaltung sowie bei Vertrieb und Support will Alcatel-Lucent sparen und die Kosten auf ein „branchenübliches Niveau“ senken.
Das 2006 gegründete Joint Venture ist neben Nokia Solutions and Networks (NSN) sowie Ericsson einer von drei Telekommunikationsausrüstern mit Sitz in Europa. Diese stehen allerdings zunehmend unter Druck durch Konkurrenten wie Huawei und ZTE aus China. Alcatel-Lucent hat für das Geschäftsjahr 2012 einen Nettoverlust von 1,2 Milliarden Euro gemeldet. Insgesamt war es das siebte Jahr in Folge, in dem das französische Unternehmen einen Verlust verbuchen musste.
Eine Sprecherin von Alcatel-Lucent hat nun gegenüber Heise bekannt gegeben, dass in Deutschland bis 2015 insgesamt mindestens 520 Stellen abgebaut werden sollen. Ob das Unternehmen dabei Mitarbeiter entlassen muss oder auf sozialverträgliche Lösungen, wie beispielsweise den vorzeitigen Ruhestand bei älteren Mitarbeitern, setzen kann, stehe derzeit noch nicht fest.