Deutsche Nutzer misstrauen zunehmend US-Diensten

Andreas Frischholz
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Internetriesen wie Google, Microsoft, Facebook und Yahoo drängen derzeit darauf, dass die US-Administration transparenter mit den NSA-Datenanfragen umgeht. Zu groß sind die Befürchtungen, Nutzer könnten aus Sorge vor der NSA-Überwachung das Weite suchen. Bei deutschen Nutzern haben die Dienste bereits Vertrauen eingebüßt.

Das geht aus einer Studie des Beratungsunternehmens Convios hervor, die dem Focus vorliegt. Demnach haben mittlerweile 37,30 Prozent der deutschen Internetnutzer Bedenken, persönliche Daten bei einem der US-Dienste zu speichern. Ein Anstieg um zehn Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Und je älter die Nutzer sind, desto eher neigen sie zu Misstrauen. So ist der Anteil bei den 14- bis 19-jährigen lediglich um zwei Prozentpunkte auf 19 Prozent angestiegen. Den höchsten Anstieg verzeichnen die 30- bis 49-jährigen, im Vergleich zum Vorjahr hat der Anteil derer, die die Datensicherheit der US-Dienste skeptisch bewerten, um elf Prozentpunkte auf 40 Prozent zugelegt. Bei den 50- bis 59-jährigen fällt der Anteil mit 44 Prozent am höchsten aus.

Betrachtet man die einzelnen Unternehmen, hat Microsoft bei den deutschen Internetnutzern das meiste Vertrauen eingebüßt. In diesem Jahr gaben 58,2 Prozent an, dass sie Bedenken haben, private Daten bei Online-Diensten von Microsoft zu speichern – gegenüber 2012 ein Plus von 9,3 Prozentpunkten. Bei Google (+ 5,9 Prozentpunkte) und Yahoo (+5,4 Prozentpunkte) ist das Misstrauen in die Datensicherheit nicht ganz so stark gestiegen. Dennoch liegt Google beim Anteil der skeptischen Nutzer mit 63,8 Prozent vor Microsoft.

Die Verunsicherung betrifft aber nicht nur die US-Dienste, auch deutsche Internetangebote kämpfen mit schwindendem Vertrauen. Bei Anbietern wie T-Online und GMX stieg der Anteil der Nutzer mit Bedenken bezüglich der Sicherheit privater Daten um knapp 4,5 Prozentpunkte. Allerdings fällt bei den hiesigen Internetdiensten der Anteil der skeptischen Nutzer geringer aus, bei GMX sind es 46,5 Prozent, bei T-Online lediglich 37,7 Prozent.

Etwas aus der Reihe fällt Facebook: 80 Prozent der deutschen Internetnutzer geben an, Bedenken zu haben, bei dem sozialen Netzwerk private Daten zu speichern – gegenüber 2012 ist das aber nur ein Plus von einem Prozentpunkt. Allzu große Sorgen muss man sich bei Facebook noch nicht machen; lediglich 2,4 Prozent der Nutzer wollen Facebook infolge des NSA-Skandals verlassen, während 29 Prozent angeben, ihre Aktivitäten künftig einzuschränken.

Das Vertrauen in die Sicherheit privater Daten sinkt, doch für die Internetdienste bleiben die Konsequenzen in der Summe vorerst überschaubar. Damit entsprechen die Ergebnisse der Studie im Kern der Theorie, die der Blogger Sascha Lobo in seiner aktuellen Kolumne auf Spiegel-Online entwirft: „Dem Bürger ist die Netzüberwachung egal, aber weil das Netz längst überall ist, beginnt die Ära des Pseudoprivaten “ – das Private wird letztlich durch eine oberflächliche Inszenierung von Privatsphäre ersetzt.

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