Twitter bestreitet Börsengang mit roten Zahlen

Michael Günsch
34 Kommentare

Inzwischen ist Twitters Börsenprospekt öffentlich einsehbar und verschafft Einblick in die Finanzen des beliebten Kurznachrichtendienstes. Dabei zeigt sich, dass der bevorstehende Börsengang von alles andere als soliden Geschäftszahlen begleitet wird. Seit 2010 schreibt das Unternehmen rote Zahlen in Millionenhöhe.

Zwar stieg der Umsatz rapide von 28,3 Millionen US-Dollar im Jahr 2010 auf 316,9 Millionen US-Dollar im Jahr 2012 an, jedoch wurde stets am Ende ein Verlust in zwei- oder gar dreistelliger Millionenhöhe verbucht. Auch für das laufende Jahr wird mit roten Zahlen gerechnet, im ersten Halbjahr 2013 erwirtschaftete Twitter zwar bereits 253,6 Millionen US-Dollar, abzüglich der Ausgaben verbleibt unter dem Strich jedoch ein Verlust von 69,3 Millionen US-Dollar. Nichtsdestotrotz wird der Konzern aller Voraussicht nach in diesem Jahr einen neuen Rekordumsatz erzielen.

2010 2011 2012 2013 (1. Halbjahr)
Umsatz 28,278 Mio. USD 106,313 Mio. USD 316,933 Mio. USD 253,635 Mio. USD
Nettoergebnis – 67,324 Mio. USD – 128,302 Mio. USD – 79,399 Mio. USD – 69,251 Mio. USD

Finanzexperten hatten im Vorfeld den Firmenwert von Twitter auf 10 bis 15 Milliarden US-Dollar eingeschätzt. Ob diese ihre Prognosen nun nach unten schrauben, bleibt abzuwarten. Laut dem Börsenprospekt beabsichtigt das Unternehmen durch den Börsengang bis zu eine Milliarde US-Dollar einzunehmen. Noch in diesem Jahr wird der Schritt aufs Handelsparkett unter dem Kürzel „TWTR“ erwartet.

Trotz der negativen Geschäftsergebnisse erfreut sich der Kurznachrichtendienst noch immer einem stetigen Wachstum an Nutzern. Die Zahl der monatlich aktiven Nutzer stieg Twitters Angaben zufolge von 138 Millionen Ende März 2012 auf 218 Millionen Ende Juni 2013, obgleich das Wachstum zuletzt geringer Ausfiel als die Quartale zuvor. Insbesondere in Wachstumsmärkten und durch den Fokus auf Mobilgeräte will das Unternehmen die Nutzerzahlen künftig noch deutlich steigern. Der Umstand, dass die Werbeeinnahmen von gerade einmal sieben Millionen US-Dollar im Jahr 2010 auf 221 Millionen US-Dollar im ersten Halbjahr 2013 stiegen, lässt zudem vermuten, dass das Unternehmen in absehbarer Zeit profitabel wirtschaften kann. Zu Anfang hatte Twitter vollständig auf Werbeanzeigen verzichtet.

Du hast rund um den Black Friday einen tollen Technik-Deal gefunden? Teile ihn mit der Community!