Greenpeace rügt Amazon für „Sucht nach Kohle“
Unternehmen wie Apple, Facebook oder Google haben in den vergangenen Monaten deutliche Fortschritte bei der Versorgung der eigenen Infrastruktur mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen bekannt gegeben. „Amazon bleibt hingegen süchtig nach Kohle“, lautet das Urteil der Umweltschützer von Greenpeace für den Versandhändler.
Während sich zahlreiche Schwergewichte der Branche in den vergangenen zwölf Monaten deutlich bewegt hätten, habe es von Amazon weder vergleichbare Verlautbarungen noch sichtbare Taten gegeben. Amazon setzt bei der Energieversorgung weiterhin auf Strom aus fossilen Rohstoffen. Und das, obwohl der Konzern mit seinen eigenen Angeboten und den Amazon Web Services (AWS), die unter anderem die Dienste von Netflix, Yelp oder Pinterest bereitstellen, ebenfalls über energiehungrige Rechenzentren verfügt, so Greenpeace.
Dieses Verhalten verdecke „wie eine schwarze Wolke die ansonsten sonnigen Aussichten auf die zukünftige Versorgung des Internets mit Energie“, teilt Greenpeace im unternehmenseigenen Blog mit.
Im Rennen um ein „grüneres Internet“ sieht Greenpeace mittlerweile Apple, Box, Facebook, Google, Rackspace und Salesforce in Führung – alle sechs Unternehmen haben sich öffentlich zu dem Ziel bekannt, in naher Zukunft alle eigenen Rechenzentren zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Energien zu versorgen. Apple betreibt mittlerweile gar zwei eigene Solarfarmen zur Versorgung der Rechenzentren, eine weitere ist in Planung.
Microsoft, lange ohne deutliche Anzeichen für einen Richtungswechsel, hatte im November 2013 bekannt gegeben, das hauseigene Rechenzentrum in Texas mit zugekaufter Windenergie zu betreiben. Für die nächsten 20 Jahre wird Microsoft zu diesem Zweck sämtliche Energie, die im Keechi Wind Project gewonnen wird, aufkaufen. Nicht von Microsoft benötigte Energie wird in das öffentliche Netz in Texas eingespeist. In der Spitze stellt der Windpark 110 Megawatt zur Verfügung.
Sämtliche benötigte Energie aus erneuerbaren Quellen zu beziehen, hat Microsoft hingegen noch nicht zum Ziel ausgerufen. Greenpeace sieht in dem Vorhaben in Texas allerdings einen ersten Schritt, den Amazon noch nicht vollzogen hat.