Cyberattacken: Kühlschrank verschickte Spam
Computer, die von Cyberkriminellen in einem sogenannten Botnetz zum Verschicken von Spam- und Phishing-Mails missbraucht werden, sind nichts neues. Doch im Zuge des „Internet der Dinge“ sind auch moderne Haushaltsgeräte nicht vor dieser Gefahr gefeit. Dies beweist ausgerechnet ein Kühlschrank.
Der US-amerikanische Sicherheitsdienstleister Proofpoint veröffentlichte einen Bericht über Cyberattacken, die von Geräten des Internet of Things (IoT) ausgingen. Über 750.000 Spam- und Phishing-Mails sollen von mehr als 100.000 kompromittierten Geräten versendet worden sein. Unter den Geräten hätten sich unter anderem Fernseher, Router für Heimnetzwerke und zumindest auch ein Kühlschrank befunden. Dies zeigt einen der Nachteile der Ausweitung der globalen Vernetzung auf Geräte jenseits klassischer Computer, was allgemein als „Internet der Dinge“ umschrieben wird.
Immer mehr Gegenstände des Alltags werden mit einem Mini-Computer ausgestattet, der eine Kommunikation über Netzwerke (Internet) ermöglicht oder beispielsweise eine Steuerung mittels Smartphones erlaubt. Smart-TVs mit Internetzugang sind längst etabliert, der Automobilsektor erfährt diesbezüglich einen regelrechten Boom und auch Kühlschränke und Waschmaschinen werden zunehmend „intelligent“. Abgesehen von den Vorteilen der Vernetzung entstehen für Cyberattacken somit gänzlich neue „Märkte“. In den kommenden Jahren werden sich derartige Meldungen deshalb häufen.
Marktforscher prognostizieren dem Internet der Dinge für den weiteren Verlauf dieses Jahrzehnts ein massives Wachstum. Laut IDC soll die Zahl der vernetzten „Dinge“ Ende 2020 weltweit bereits 212 Milliarden betragen.
Von diesem Wachstumsmarkt wollen diverse Unternehmen der IT-Branche profitieren. Google kaufte kürzlich den „Smart Home“-Spezialisten Nest, der beispielsweise „intelligente“ Temperaturregler und Feuermelder mit App-Steuerung anbietet. Intel gründete mit der IoT Solutions Group eine Organisation, um die eigene Beteiligung an dem neuen Marktsegment weiter voranzutreiben. Die Linux Foundation strebt mit der Allseen-Allianz, zu der namhafte Unternehmen der Elektronikbranche gehören, eine Standardisierung des Internet der Dinge an.