MWC 2014

Intels Smartphone-Branche am Scheideweg

Volker Rißka
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Zum Mobile World Congress 2014 in knapp vier Wochen wird Intel die neuen „Merrifield“-Chips für Smartphones vorstellen, mit denen in diesem Jahr der Durchbruch gelingen soll. Doch in keinem anderen Marktsegment hat Intel in letzter Zeit so viel Geld verbrannt, sodass das Jahr 2014 ein wegweisendes sein wird.

Der taiwanische Branchendienst DigiTimes berichtet in diesen Tagen von einer gewissen Unruhe in der Lieferkette der Intel-Partner. Hinter den Kulissen soll sich Intel die Frage stellen, was denn passiert, wenn das Jahr 2014 weiterhin nicht zum Erfolg bei Smartphones führt. Dabei wird als mögliche Option der Ausstieg im darauf folgenden Jahr 2015 genannt.

Im Geschäftsjahr 2013 hatte Intel in der Abteilung Other Intel Architecture, zu der die Entwicklungen für Smartphones und Tablets zählen, trotz der neuerlichen Anstrengungen einen noch geringeren Umsatz (4,09 Mrd. US-Dollar) als im vorangegangen Jahr 2012 (4,38 Mrd. US-Dollar) vermeldet. Im Gegenzug stieg der Verlust dieser Sektion auf operativer Basis auf 2,45 Milliarden US-Dollar an – im Jahr 2012 waren es bereits 1,38 Mrd. US-Dollar. Die Abteilung verbrannte unterm Strich in den letzten beiden Jahren bei einem Umsatz von knapp 8,5 Mrd. US-Dollar über 3,8 Milliarden US-Dollar.

Bisher hat Intel im Smartphone-Geschäft nicht den Hauch einer Chance. Die großen Firmen sind seit Jahren in dem Markt zugegen, ein Umstieg von der ARM- auf eine x86-Architektur ist nicht in Sicht. Aktuell lassen lediglich einige Hersteller hier und da einen Testballon steigen. Und dann finden sich in der Regel Partner ein, die aus dem klassischen x86-Geschäft bekannt sind, also den PCs und Notebooks, wie beispielsweise Lenovo, Samsung und zuletzt Asus. Heraus kommen dabei jedoch am Ende nur ein gutes Dutzend Modelle, hunderte andere Designs halten weiterhin an den kostengünstigen und lange etablierten ARM-Chips fest.

Zum Mobile World Congress 2014 wird Intel die Neuauflage des Atom-Chips ins Rennen schicken. Hinter dem Codenamen „Merrifield“ steht die Abwandlung der „Bay Trail“ für die Smartphones. Die „Silvermont“-Architektur mit bis zu vier Kernen soll dank 22-nm-Fertigung auch bei Smartphones gegenüber den bisherigen Intel-Chips aus der „Clover Trail+“-Serie deutlich zulegen und gleichzeitig weniger Leistung aufnehmen. Parallel dazu gibt es die erste LTE-Lösung von Intel, sodass der Hersteller dies als Komplettpaket den Herstellern schmackhaft machen kann.

Das Ziel ist klar: Zusätzliche Partner müssen gewonnen werden. Sollte die Suche nach Abnehmern auch 2014 nicht erfolgreich verlaufen, könnte es für diese Abteilung wirklich düster aussehen – und die Gerüchte aus Asien rund um die Einstellung 2015 zutreffen. Denn ein jahrelanges Geld verbrennen ohne zählbare Ergebnisse in einer bestimmten Abteilung kann sich auch der ansonsten erfolgsverwöhnte Konzern nicht leisten.

Intel kommentierte auf Nachfrage von ComputerBase standesgemäß keine Gerüchte und Spekulationen des Marktes und verwies auf die anstehenden neuen Produkte.

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