Lenovo kauft IBMs x86-Serversparte

Update 2 Ferdinand Thommes
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Bereits im letzten Jahr fanden Gespräche zwischen Lenovo und IBM über den Verkauf eines Teils der IBM-Serversparte an Lenovo statt. Da die Unterhändler sich auf keinen Preis einigen konnten, wurden die Gespräche abgebrochen. Nun sind beide Unternehmen nach Aussagen von Insidern wieder im Gespräch.

Wie der Nachrichtendienst Bloomberg unter Berufung auf eine involvierte Person berichtet, könnten die Gespräche innerhalb von Wochen zum Abschluss der Übernahme der x86-Sparte von IBMs Servergeschäft führen. Der Wert der Akquisition soll sich auf 2,5 bis 4,5 Milliarden US-Dollar belaufen. Lenovo bestätigte lediglich, dass man sich in einleitenden Gesprächen zu einem Ankauf befinde, bestätigte aber weder IBM als Verhandlungspartner noch den Gegenstand des Geschäfts.

Big Blue würde damit ein weiteres Stück seiner Hardwaresparte veräußern um sich noch mehr auf Software und Dienstleistungen zu konzentrieren. Lenovo übernahm bereits 2005 die PC-Abteilung von IBM und möchte sinkenden PC-Verkäufen nun mit dem Erwerb des Servergeschäfts entgegen wirken. Wie bereits bei dem Geschäft mit der PC-Sparte will IBM auch diesmal lediglich das Hardwaregeschäft verkaufen, Dienstleistungen und Wartungsverträge verbleiben bei IBM.

Im Oktober musste IBM sinkende Umsätze für das sechste Quartal hintereinander bekanntgeben. Die Hardwaresparte, die der Konzern dafür verantwortlich macht, hat in den ersten neun Monaten des letzten Jahres 713 Millionen US-Dollar Verlust gemacht. Lenovo dagegen verstärkt sein Geschäft weiterhin mit Zukäufen im Hardwarelager. Nachdem der Kauf von IBMs PC-Sparte das Unternehmen weltweit von Platz acht auf den dritten Platz katapultierte, kaufte Lenovo die Medion AG sowie die PC-Sparte von NEC. Lenovo ist mittlerweile vor Hewlett Packard der größte PC-Verkäufer weltweit.

Jetzt soll zwar weiter in Hardware investiert werden, jedoch nicht mehr direkt im PC-Segment. Lenovos CEO Yang Yuanqing möchte in den nächsten drei Jahren den Anteil der Server-Sparte bei Lenovo verdoppeln. Das Wall Street Journal bringt als weiteren Interessenten Dell ins Spiel, wobei jedoch unklar ist, wie ernsthaft die Absichten des großen Computerhändlers ist.

Update

Wie heute das Wall Street Journal berichtet, gesellt sich auch der japanische Mischkonzern Fujitsu zum Kreis der Interessenten für IBMs x86-Serversparte. Fujitsu möchte sich für Firmenkunden als Anbieter von Hard- und Software sowie Dienstleistungen präsentieren und erweitert unter diesem Aspekt des öfteren sein Portfolio, seit sich der Konzern 2008 von Siemens trennte.

Update

Wie erneut das Wall Street Journal berichtet, wird Lenovo IBMs Geschäft mit „Low-End-Servern“ auf x86-Basis übernehmen. Der Preis belaufe sich auf 2,3 Milliarden US-Dollar, Lenovo wird sowohl in Bar als auch in eigenen Aktien zahlen. 7.500 Mitarbeitern bei IBM in dem Segment werden Jobs bei Lenovo angeboten. Das Geschäft mit leistungsfähigen Großrechnern werde IBM in Eigenregie fortführen. Die konkurrierenden Interessenten Dell und Fujitsu gehen leer aus.