Ärger um Namen: Facebook mit „Paper“ nicht allein
Ab heute steht Facebooks Nachrichten-App „Paper“ für Besitzer eines iPhones in den USA zur Verfügung. Der schlichte Name der Anwendung findet jedoch nicht bei jedem Anklang: Der CEO des für die ebenfalls „Paper“ genannte iOS-App zuständigen Entwicklerstudios FiftyThree ist über die Namensgebung überrascht und enttäuscht.
FiftyThree bietet die Software seit März 2012 über den App Store an. Der Name der App hat dabei weniger mit der Wortbedeutung „Zeitung“, wie bei Facebooks neuem Sprössling, als vielmehr mit „Papier“ zu tun, dient diese doch als eine Art digitaler Zeichenblock. Skizzen und Notizen können mit anderen Nutzern geteilt werden. Im Jahr 2012 erhielt die App die Auszeichnung „iPad App of the Year“ und im November 2013 wurden 100 Millionen (Papier-)Seiten gefeiert, die mit der App erstellt wurden. Die Software an sich ist kostenlos, Einkünfte werden über In-App-Käufe erzielt.
Mitbegründer und CEO Georg Petschnigg schreibt auf der Homepage des Studios, dass die Entwickler überrascht gewesen seien, als Facebook am Donnerstag eine App mit dem gleichen Namen „Paper“ angekündigt hatte. Kunden hätten sich ebenfalls verwirrt gezeigt und FiftyThree diesbezüglich benachrichtigt. Manche dachten sogar an eine Übernahme durch das Soziale Netzwerk. Daraufhin habe FiftyThree Facebook kontaktiert und über die Unsicherheit, die durch die Namensgebung ausgelöst wurde, informiert. Facebook habe sich dafür entschuldigt, das Unternehmen nicht früher darüber informiert zu haben – einen Lösungsvorschlag habe es nicht gegeben.
Jetzt hofft Petschnigg, dass seine öffentliche Ansprache Gehör findet. Bislang sei das Verhältnis zu Facebook gut gewesen, ein Mitglied des Facebook-Vorstands soll sogar in FiftyThree investiert haben. Doch nun richtet er deutliche Worte an Facebook im letzten Abschnitt seines Beitrags, der mit „Geschichten offenbaren Charakter“ betitelt ist:
Es gibt hier eine einfache Lösung. Wir denken, dass Facebook das gleiche Maß an Überlegung wie sie in die App investiert haben anbringen kann, um selbst einen Markennamen zu entwerfen. Eine App über Geschichten sollte nicht mit der Geschichte eines anderen beginnen. Facebook sollte damit aufhören, unseren Markennamen zu nutzen.
Georg Petschnigg, CEO von FiftyThree
Ob dieser öffentliche Aufruf genügt, um Facebook zu einem Umdenken zu bewegen, darf jedoch stark bezweifelt werden.