Apple spricht sich gegen kritische Rohstoffe aus
Nachdem das weitestgehend fair hergestellte Smartphone Fairphone erste Erfolge aufweisen konnte, hat sich mit Apple ein weiterer Hersteller dazu bekannt, keine Rohstoffe mehr aus Konfliktregionen für seine Produkte zu verwenden.
Nachdem der Halbleiter-Hersteller Intel bereits Anfang Januar mitteilte, das alle in diesem Jahr gefertigten Prozessoren konfliktfrei hergestellt werden sollen, zieht Apple nun nach: Als Mitglied der Public-Private Alliance for Responsible Minerals Trade will das Unternehmen in Zukunft keine Rohstoffe mehr aus krisengeschüttelten Bürgerkriegsregionen wie unter anderem dem Kongo verwenden. Der Abbau benötigter Metalle und Mineralien geschieht in diesen Krisengebieten meist in Minen, welche von sogenannten „Warlords“ kontrolliert werden, welche mit den erzielten Einnahmen ihre Armeen und somit auch den in von ihnen kontrollierten Gebieten anhaltenden Bürgerkrieg finanzieren und fortwährend dem Verdacht der Menschenrechtsverletzungen und des Verstoßes gegen die gesetzlichen Bestimmungen für den Bergbau im Kongo unterliegen. Die Verbreitung der Materialien erfolgt vor allem über Handelshäuser in der Region Goma, welche meist ohne ordnungsgemäße Lizenzen und Zulassungen agieren.
Apple hat nun bekanntgegeben, dass unter anderem das benötigte Mineral Tantal mittlerweile nachweislich vollständig aus konfliktfreien Regionen stamme. Dies bedeutet für das Unternehmen aus Cupertino jedoch nur den Anfang eines noch langen Weges, denn für viele kritischen Materialien kann Apple noch keine lückenlose Lieferkette angeben. Trotzdem zeigt sich das Unternehmen bemüht, in Zukunft für Materialien wie Gold, Wolfram und Zinn nur geprüfte Quellen ausweisen zu können. Aus diesem Grund veröffentlichte Apple nun eine Auflistung, welche die 18 Fertigungsstätten und über 200 Zulieferer von Materialien der diversen Produkte des Unternehmens aufzeigt. Mit dieser Auflistung will Apple zudem seine Zulieferer stärker in die Verantwortung nehmen.
Aber nicht nur hier will Apple erste Erfolge vorweisen: Tim Cook hatte bereits vor knapp zwei Jahren eine stärkere Transparenz bezüglich der Arbeitsbedingungen bei seinen Zulieferern angekündigt. Infolgedessen wurden weit über 400 Kontrollen bei Zulieferfirmen durchgeführt.
Den Druck, den Apple auch durch die hohe Produktionszahl seiner Produkte auf die Fertiger ausüben kann, sorgte unter anderem dafür, dass mittlerweile 95 Prozent der herstellenden Firmen die wöchentliche Maximalarbeitszeit von 60 Stunden einhalten sollen, wobei die durchschnittliche Wochenarbeitszeit laut Apple bereits auf bis unter 50 Stunden sank. Der Anstieg der Wochenarbeitszeit gegen Ende des Jahres 2013 und der sinkende Anteil der eingehaltenen Wochenstunden könnte bisweilen mit der erhöhten Produktion für das Weihnachtsgeschäft zusammenhängen. Eine höhere Stundenanzahl soll seitdem nur auf freiwilliger Basis stattfinden, ob dies jedoch wirklich bis ins Letzte überprüft werden kann, bleibt fraglich. Zudem stehen die Ambitionen der Unternehmen im Umgang mit Rohstoffen aus Konfliktregionen auch mit dem Umstand in Zusammenhang, dass sie ab diesem Jahr erstmals dazu verpflichtet sind, über derartige Angelegenheiten öffentlich Auskunft zu erteilen.