Facebook kauft WhatsApp für 16 Milliarden US-Dollar
Faustdicke Überraschung nach Börsenschluss an der Wall Street: Facebook wird für 4 Milliarden US-Dollar in Bar und weitere 183.865.778 Facebook-Aktien mit einem Wert von rund 12 Milliarden US-Dollar den beliebten Messaging-Dienst WhatsApp übernehmen.
Laut Mark Zuckerberg, CEO von Facebook, sei dies ein Weg, 1 Milliarde Menschen weltweit zu erreichen. Derzeit nutzen rund 450 Millionen Menschen monatlich WhatsApp, mit einer Tendenz von einer Million zusätzlicher Nutzer pro Tag weiterhin stark steigend. Die Aktivitätsrate liegt dabei täglich bei fast 70 Prozent.
Zusätzlich zu den insgesamt 16 Milliarden US-Dollar wird Facebook nach Abschluss des Geschäfts im Zeitraum von vier Jahren insgesamt weitere 3 Milliarden US-Dollar in Aktien für die Angestellten von WhatsApp bereitstellen. Derzeit beschäftigt WhatsApp lediglich 50 Mitarbeiter.
Mark Zuckerberg hat sich selbst auf Facebook zu Wort gemeldet und die Gründe, Pläne und Ziele hinter der Akquisition von WhatsApp erläutert. Wichtigster Aspekt dabei ist, dass WhatsApp auch in Zukunft unabhängig agieren soll und keine Änderungen an der Roadmap des Unternehmens vorgenommen werden sollen. Facebook möchte WhatsApp dabei helfen, auch langfristig weiter zu wachsen – zuletzt waren die Nutzerzahlen von 200 auf über 450 Millionen innerhalb eines Jahres explodiert. Darüber hinaus soll WhatsApp jedoch den existierenden Chat- und Nachrichtendienst von Facebook ergänzen und neue Funktionen für Facebook bereitstellen. Da der Facebook Messenger und WhatsApp aber noch deutlich unterschiedlichen Anwendungsszenarien beim Nutzer dienen – der Facebook Messenger für die Kommunikation mit Facebook-Freunden, WhatsApp für die Kommunikation mit sämtlichen Kontakten –, soll zunächst weiterhin in beide Produkte investiert werden und auch beide bestehen bleiben.
I’m excited to announce that we’ve agreed to acquire WhatsApp and that their entire team will be joining us at Facebook.
Our mission is to make the world more open and connected. We do this by building services that help people share any type of content with any group of people they want. WhatsApp will help us do this by continuing to develop a service that people around the world love to use every day.
WhatsApp is a simple, fast and reliable mobile messaging service that is used by over 450 million people on every major mobile platform. More than 1 million people sign up for WhatsApp every day and it is on its way to connecting one billion people. More and more people rely on WhatsApp to communicate with all of their contacts every day.
WhatsApp will continue to operate independently within Facebook. The product roadmap will remain unchanged and the team is going to stay in Mountain View. Over the next few years, we're going to work hard to help WhatsApp grow and connect the whole world. We also expect that WhatsApp will add to our efforts forInternet.org, our partnership to make basic internet services affordable for everyone.
WhatsApp will complement our existing chat and messaging services to provide new tools for our community. Facebook Messenger is widely used for chatting with your Facebook friends, and WhatsApp for communicating with all of your contacts and small groups of people. Since WhatsApp and Messenger serve such different and important uses, we will continue investing in both and making them each great products for everyone.
WhatsApp had every option in the world, so I’m thrilled that they chose to work with us. I’m looking forward to what Facebook and WhatsApp can do together, and to developing great new mobile services that give people even more options for connecting.
I've also known Jan for a long time, and I know that we both share the vision of making the world more open and connected. I'm particularly happy that Jan has agreed to join the Facebook board and partner with me to shape Facebook's future as well as WhatsApp's.
Jan and the WhatsApp team have done some amazing work to connect almost half a billion people. I can’t wait for them to join Facebook and help us connect the rest of the world.
Mark Zuckerberg
Auch das Venture-Capital-Unternehmen Sequoia, das als einziger externer Kapitalgeber in den letzten Jahren insgesamt rund 60 Millionen US-Dollar in WhatsApp investiert hatte und durch die hierdurch erworbenen Anteile, die im hohen zweistelligen Bereich liegen sollen, stark vom Verkauf an Facebook profitiert, hat sich zu Wort gemeldet und die aus seiner Sicht entscheidenden Zahlen, die den Kauf(preis) von WhatsApp erklären, erläutert.
Die Zahlen 450, 32, 1 und 0 seien demnach entscheidend gewesen. 450 steht für die 450 Millionen aktiven Benutzer, die WhatsApp vorweisen kann. 32 für die im Vergleich sehr geringe Zahl an Entwicklern, die WhatsApp derzeit beschäftigt und von denen der gesamte Dienst für 450 Millionen Nutzer betrieben wird. Auf einen Mitarbeiter kommen somit 14 Millionen aktive Nutzer, ein Verhältnis, das in der Branche unerreicht ist.
1 bezieht sich auf eine Notiz des Gründers Jan Koum, die er von seinem Partner Brian Acton erhalten hatte und seither auf seinem Schreibtisch platziert hat: „No Ads! No Games! No Gimmicks!“ lautet diese Nachricht, die die grundlegende Strategie hinter WhatsApp verdeutlicht.
Die Zahl 0 hingegen steht für die Marketing-Ausgaben von WhatsApp. WhatsApp habe sich seit Bestehen auf Mund-zu-Mund-Propaganda verlassen und kein Geld in Marketingmaßnahmen investiert. WhatsApp beschäftige deshalb bislang weder einen Marketing- noch einen PR-Mitarbeiter.
Darüber hinaus sind ein paar interessante Details bekannt geworden. Zum einen sollen die Gespräche zwischen Facebook und WhatsApp erst vor 11 Tagen begonnen haben, zum anderen investierte Sequoia auch schon in Instagram, bevor dies von Facebook übernommen wurde.
Jan Koum soll derzeit rund 45 Prozent der Anteile an WhatsApp halten, während auf Brian Acton rund 20 Prozent entfallen sollen. Demnach sind die Anteile von Koum gemessen an dem Verkaufspreis derzeit rund 6,8 Milliarden US-Dollar wert, während auf Acton rund drei Milliarden US-Dollar entfallen.
Der Messaging-Dienst Snapchat, zu dem ebenfalls Gerüchte über eine Akquisition durch Facebook im Raum standen, geht zwar vorerst leer aus, könnte nun jedoch ein deutlich verlockenderes Angebot von Google erhalten, sofern Google sich gezwungen sieht, dem Kauf von WhatsApp durch Facebook etwas entgegenzusetzen. Facebook soll letztes Jahr rund drei Milliarden US-Dollar für den Kauf von Snapchat geboten und Snapchat diese Offerte abgelehnt haben.