LG setzt auf Premium und will kräftig wachsen
LG hat den Sprung vom Billigheimer zum respektierten, alle Kategorien abdeckenden Hersteller geschafft. Auf dieser Schiene soll es weitergehen. Das Ziel: Das Premiumsegment ausbauen und sich nach Samsung und Apple auf Platz 3 festsetzen.
Dabei lässt sich das Narrativ, das LG-Vertreter auf dem Mobile World Congress in Barcelona verbreiten, durchaus nachvollziehen: Tatsächlich stand das spät in den Smartphone-Markt gestartete Unternehmen lange Zeit für das Einsteiger- und Mittelklassesegment. Standard-Funktionen, eine nicht immer einwandfreie Verarbeitung und moderate Preise – das war LG noch im Jahr 2012.
Dieses Image hat sich tatsächlich gewandelt. Ein wichtiges Instrument, das räumt LG im Gespräch auch ein, war dabei die Zusammenarbeit mit Google: Zumindest gegenüber Fachkreisen zeigt LG mit den Nexus-Geräten, dass es durchaus interessante Geräte produzieren kann.
Diese Eigenschaft wurde zuletzt auch bei komplett eigenverantworteten Geräten wie dem G2 und G Flex deutlich: mit beiden Geräten spielt LG erfolgreich in der Oberklasse mit.
Der nicht zuletzt auch für die Margen wichtige Einstieg in das Premiumsegment soll auch dazu beitragen, dass sich LG mittelfristig als dritte Kraft hinter Samsung und Apple festsetzen kann. Ob man keine Angst vor Lenovos Zuwachs durch den Motorola-Kauf habe? Das vom Erfolg des G2 herrührende neue Selbstvertrauen lässt keine Zweifel erkennen.
Zum Erfolg beitragen soll schließlich aber auch die Einbeziehung des Kundenfeedbacks. Aus diesem Grund verspricht LG neben einer zügigeren Updatepolitik, zukünftig verstärkt auf auswechselbare Akkus und die Integration eines microSD-Kartenslots zu setzen. Bei diesen Aspekten handle es sich um einen allgemeinen, ständig vorgebrachten Kritikpunkt gegen alle möglichen Hersteller, den LG explizit angehen wolle, so ein LG-Sprecher.
Außerdem sollen ständige kleine Innovationen die Kundschaft bei der Fahnenstange halten. So will LG beispielsweise noch in diesem Jahr ein Smartphone präsentieren, das auf einen Akku in Kabelform setzt. Die aus der Autofertigung stammende konzerneigene Technologie soll dazu verwendet werden, Geräte schlanker und flexibler zu machen.
Bei den äußeren Details wird sich dagegen zunächst nicht allzu viel ändern. Hier will LG zumindest in absehbarer Zukunft weiterhin auf Kunststoffschalen setzen; exklusivere Materialien wie Aluminium wird es vorerst nicht geben, auch wenn der Hersteller den Markt in dieser Hinsicht nach eigenem Bekunden genau beobachtet.
Gleiches gilt schließlich auch für das Thema Windows Phone: Hier will LG trotz der gestern erweiterten Microsoft-Kooperationspartner zunächst nicht einsteigen. Unter Verweis auf die bisher nur geringe Verbreitung der Plattform will LG stattdessen abwarten, wobei das Unternehmen betont, in dieser Hinsicht flexibel zu sein und einen Einstieg gegebenenfalls schnell organisieren zu können.