Microsoft fordert britische Bürger zur Stellungnahme auf
Im Technet-Blog fordert ein Microsoft-Berater die Bürger Großbritanniens auf, ihre Meinung zu Plänen der Regierung zu äußern, die auf freie Office-Suiten und offene Formate setzen will. Er beruft sich dabei auf einen Brief des Microsoft-Vizepräsidenten für Großbritannien, der negative Folgen für alle Beteiligten voraussagt.
Der Gebietsleiter Michel Van der Bel hat in einem offenen Brief (Download) an die Microsoft-Partner und die Bürger des Landes darauf hingewiesen, dass sowohl die Regierung als auch die Bürger und Unternehmen, die mit der Regierung Geschäfte machen möchten, unter der geplanten Umstellung leiden würde. Zudem sei diese Lösung teurer als die bisherige.
Francis Maude, Minister für Kabinettsangelegenheiten im britischen Parlament, hatte im Dezember bekannt gegeben, er plane Microsoft Office durch eine freie Office-Suite zu ersetzen und die Regierung und den öffentlichen Dienst auf offene Formate festzulegen. Dabei geht es neben der Einsparung von Steuergeldern – Großbritannien hat seit 2010 fast 250 Millionen Euro allein für Microsoft Office ausgegeben – auch um die Einbindung von kleinen und mittleren lokalen IT-Unternehmen, die derzeit bei Ausschreibungen nach Aussagen von Maude kaum Chancen haben.
Van der Bel warnt in seinem Brief, eine Beschränkung auf lediglich ODF und HTML würde mehr Schaden anrichten als nützen und die Bürger erzürnen. Da bisher lediglich 28 Stellungnahmen von Bürgern abgegeben wurden, regt Van der Bel mehr Bürgerbeteiligung über einen längeren Zeitraum an. Die jetzige Diskussionsphase endet am 26. Februar. Bel sieht zudem eine größere Vielfalt „offener Standard-Dokumenten-Formate inklusive Open XML“ als wünschenswert an. Es sei klar, dass die Regierung bei der Reduzierung auf ODF Einsparungen erzielen möchte, die er aber nicht sehe, da ja Microsoft Office ODF schon lange unterstütze und die gängigen Open-Source-Office-Suiten ebenso mit Open XML umgehen können. Dabei werde zudem der Fakt ignoriert, dass die Mehrzahl der Firmen und Bürger seit langem an OXML gewohnt seien. Auch befürchte er eine Tendenz, bei weiteren Standards ebenfalls die freie Wahl zukünftig einzuschränken.