Facebook führt Videoanzeigen mit Autoplay ein
Facebook öffnet sich weiter der Werbeindustrie und führt dafür nun die bereits seit Längerem spekulierten Videoanzeigen ein. Die neue Werbeform soll in den kommenden Monaten zunächst für eine kleine Anzahl von Werbetreibenden zur Verfügung stehen sowie vorerst nur auf den US-amerikanischen Markt beschränkt sein.
Dies kündigt Facebook im unternehmenseigenen Blog an und gibt zugleich auch erste Details zur neuen Videowerbung preis. Demnach werden die „Premium Video Ads“ wie bereits im April 2013 spekuliert insgesamt 15 Sekunden dauern und – sobald der Nutzer im eigenen Newsfeed auf einen Werbeclip stößt – automatisch starten.
Um die Nutzer jedoch nicht zu vergraulen, ist die Audiospur des Videos anfänglich deaktiviert. Erst wenn der Anwender die Werbung auf dem eigenen Computer respektive Smartphone oder Tablet anklickt, wird die Audioausgabe aktiviert. Scrollt der Nutzer hingegen einfach über die Videoanzeigen hinweg, wird die Wiedergabe des Werbeclips automatisch gestoppt.
Zur technischen Umsetzung macht Facebook aktuell noch keine neuen Angaben. Bereits im Dezember des vergangenen Jahres kündigte das Unternehmen jedoch an, dass es auf Mobilgeräten gewisse Einschränkungen geben wird: Demnach sollen die „Premium Video Ads“ nur dann heruntergeladen und automatisch gestartet werden, wenn am jeweiligen Gerät die WLAN-Verbindung aktiviert ist. Dadurch soll sichergestellt werden, dass das im Mobilfunkvertrag enthaltene Datenvolumen des Nutzers geschont wird.
„Premium Video Ads sind für Werbekunden gedacht, die eine große Zielgruppe mit qualitativ hochwertigen audio-visuellen Angeboten erreichen wollen“, schreibt Facebook. Das soziale Netzwerk betont dabei, dass nur hochwertige Clips für diese Werbeform zugelassen werden. Hierzu wurde die Agentur Ace Metrix beauftragt, alle eingehenden Clips zu sichten und auf ihren kreativen Inhalt zu prüfen.
Für die Reichweitenmessung hat Facebook einen Vertrag mit Nielsen Online Campaign Ratings abgeschlossen. Die Agentur ermittelt die jeweils erreichte Zielgruppe in ähnlicher Weise wie auch die TV-Reichweite ermittelt wird.
Die Preise für die neuen Videoanzeigen sollen sich laut Bloomberg je 15-sekündigem Werbeclip bei rund einer bis 2,5 Million US-Dollar pro Tag bewegen, was sich für einige Werbetreibende, die bereits mit den üblichen großflächigen Werbeformaten auf besonders häufig besuchten Webseiten wie YouTube vertreten sind, in Anbetracht der Facebook-Mitgliederzahl von über einer Milliarde lohnen könnte.
Allerdings soll die Einführung der neuen Videowerbung langsam erfolgen. „Wir wollen abwarten, wie die User mit dieser Werbeform umgehen“, heißt es abschließend in der Facebook-Meldung. Eine begrenzte Einführung erlaube es dem Unternehmen, dass man die eigenen Anstrengungen „auf eine kleine Gruppe an Werbetreibenden mit anspruchsvollen Kampagnen konzentrieren“ kann.
Deutsche Nutzer bleiben von den neuen Videoanzeigen vorerst verschont. Wann und ob die neue Werbeform auch hierzulande eingeführt werden soll, ist – wie Facebook auf Anfrage gegenüber ComputerBase mitteilte – zu diesem Zeitpunkt noch unbekannt.