Internetdienste verärgern Telekom und Vodafone
Der geplante Breitbandausbau bedeutet für Telekommunikationsanbieter, dass große Investitionen in die Netze nötig sind. In der Süddeutschen Zeitung kritisieren die Vorstandsvorsitzenden von Deutsche Telekom und Vodafone: Die Konzerne investieren Milliardensummen, doch profitieren würden Internetdienste wie Google und Facebook.
Die Internetfirmen würden große Gewinne einfahren, indem sie die Daten ihrer Dienste mittels Werbung kapitalisieren, sagte Vodafone-Chef Vittorio Colao. Damit wären diese zwar keine direkten Konkurrenten für die Telekommunikationsanbieter, die so ein Geschäftsmodell aufgrund der strikten Regulierung ohnehin nicht umsetzen dürften. Allerdings basiere es auf der Infrastruktur, die von den Telekommunikationsanbietern bereitgestellt wird.
Unter den Telekommunikationsanbietern herrscht enormer Wettbewerb. In der Internetwelt gilt dagegen: „The winner takes it all.“
Vittorio Colao
Vor allem die als ungerecht empfundene Gewinnverteilung frustriert die Telekommunikationskonzerne, da die großen Internetdienste viel Datenverkehr verursachen, aber die Netzbetreiber nicht an ihren Einnahmen beteiligen. Obwohl diese die Infrastruktur bauen, die „die Grundlage für die heutige digitale Ökonomie ist“ – so Telekom-Chef Tim Höttges –, würden die Konzerne nur ein kleines Stück des Kuchens erhalten.
In den Reihen der Telekommunikationsanbieter hofft man offenbar auf dieselbe Entwicklung wie in den USA. Zuletzt wurde bekannt, dass Netflix den US-Kabelnetzriesen Comcast bezahlt, damit dieser den Traffic des Online-Videodienstes schneller durchleitet. Um welche Summen es sich genau handelt, ist nicht bekannt. Mutmaßlich sind es einige Millionen US-Dollar pro Jahr.
Solche Abkommen zwischen Breitband-Anbietern und Internetdiensten sind allerdings äußerst umstritten. Kritiker befürchten, diese läuten das Ende der Netzneutralität ein und führen letztlich zu einem Zwei-Klassen-Netz.