Internetdienste verärgern Telekom und Vodafone

Andreas Frischholz
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Der geplante Breitbandausbau bedeutet für Telekommunikationsanbieter, dass große Investitionen in die Netze nötig sind. In der Süddeutschen Zeitung kritisieren die Vorstandsvorsitzenden von Deutsche Telekom und Vodafone: Die Konzerne investieren Milliardensummen, doch profitieren würden Internetdienste wie Google und Facebook.

Die Internetfirmen würden große Gewinne einfahren, indem sie die Daten ihrer Dienste mittels Werbung kapitalisieren, sagte Vodafone-Chef Vittorio Colao. Damit wären diese zwar keine direkten Konkurrenten für die Telekommunikationsanbieter, die so ein Geschäftsmodell aufgrund der strikten Regulierung ohnehin nicht umsetzen dürften. Allerdings basiere es auf der Infrastruktur, die von den Telekommunikationsanbietern bereitgestellt wird.

Unter den Telekommunikationsanbietern herrscht enormer Wettbewerb. In der Internetwelt gilt dagegen: „The winner takes it all.“

Vittorio Colao

Vor allem die als ungerecht empfundene Gewinnverteilung frustriert die Telekommunikationskonzerne, da die großen Internetdienste viel Datenverkehr verursachen, aber die Netzbetreiber nicht an ihren Einnahmen beteiligen. Obwohl diese die Infrastruktur bauen, die „die Grundlage für die heutige digitale Ökonomie ist“ – so Telekom-Chef Tim Höttges –, würden die Konzerne nur ein kleines Stück des Kuchens erhalten.

In den Reihen der Telekommunikationsanbieter hofft man offenbar auf dieselbe Entwicklung wie in den USA. Zuletzt wurde bekannt, dass Netflix den US-Kabelnetzriesen Comcast bezahlt, damit dieser den Traffic des Online-Videodienstes schneller durchleitet. Um welche Summen es sich genau handelt, ist nicht bekannt. Mutmaßlich sind es einige Millionen US-Dollar pro Jahr.

Solche Abkommen zwischen Breitband-Anbietern und Internetdiensten sind allerdings äußerst umstritten. Kritiker befürchten, diese läuten das Ende der Netzneutralität ein und führen letztlich zu einem Zwei-Klassen-Netz.

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    … ist Politikwissenschaftler und berichtet seit 2004 über Netzpolitik, Tech-Ökonomie und den digitalen Wandel der Gesellschaft.
Quelle: Wirtschaftswoche

Ergänzungen aus der Community

  • truwer 10.03.2014 08:26
    Warum etabliert man kein Model in dem Youtube, Facebook usw. anhand ausgelieferter Datenmenge in einen staatlichen Pott einzahlen und die Einnahmen anhand der ausgelieferten Datenmenge der Provider verteilt wird. So bekommt nicht ein Provider das Geld sondern alle zu gleichen Teilen. Die Zahlungen würde ich dann erst veranschlagen wenn der Dienst datenintensiver ist als z.B. 2/3 der restlichen Dienste. So werden Standarddienste nicht zusätzlich belastet.
  • Anonymous 10.03.2014 08:36
    Ich finde die Netzbetreiber haben mit ihrer Aussage recht, schließlich geht es hier ums Geschäft und nicht darum ein gutes Werk zu vollrichten. Die Anbieter diverser Plattformen sind von den Netzbetreibern abhängig. Sie nutzen deren Infrakstuktur. Also ist es nur legitim, wenn die Plattformen eine entsprechende Pauschale an die Netzbetreiber zahlen.
    Um den Netzausbau anzukurbeln ist dies ein Schritt der genommen werden muss, damit sich was tut.
  • Locutus2002 10.03.2014 09:05
    Sehr krude Logik. Nicht die Anbieter verursachen den Traffic, sondern die Nutzer dieser Anbieter. Denn ohne die Nutzer gäbe es sie nicht und sie würde nicht diesen enormen Traffic haben. Daher wäre es völlig richtig, die Nutzer entsprechend bandbreitenintensiver Dienste stärker zur Kasse zu bitten, wenn überhaupt.

    Nur weiß mittlerweile jeder halbwegs informierte hier, dass Traffic mit wenigen Cents pro Terrabyte die Telekom nicht wirklich etwas kostet und der Traffic nicht so enorm ist, wie die Telekom in der Öffentlichkeit glauben machen will. Im Gegenteil, Netzknoten wie DE-CIX langweilen sich regelrecht.

    Hier soll nur Stimmung gemacht werden, um doppelt abzukassieren. Einmal bei den unmittelbaren Verursachern, den Nutzern. Und dann noch bei den höchstens mittelbaren, den Services. Gerade letzteres wäre aber falsch, da das Ziel dieser Stimmungsmache eindeutig auf die Aufhebung der Netzneutralität zielt.