Ouya soll das „SteamOS“ von Android-Konsolen werden

Update Michael Günsch
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Die Android-Spielkonsole Ouya hat es aufgrund der starken und etablierten Konkurrenz mit ihren AAA-Spieletiteln schwer am Markt. Daher arbeitet das gleichnamige Unternehmen an Möglichkeiten für eine größere Akzeptanz: Künftig soll die Software-Seite des Ouya-Ökosystems in anderen Geräten Verwendung finden.

Dies hat Ouya-Chefin Julie Uhrman in einem Interview gegenüber A List Daily verraten. Ouya wird „in fremden Geräten“ auftauchen, sagte sie. Gemeint ist damit, dass die Software der Plattform künftig von anderen Firmen bei den eigenen Geräten genutzt werden kann. Ouya glaubt, dass die Software inzwischen „gut genug“ und „bereit dafür ist, in Geräte anderer Leute eingebunden zu werden“. Angeblich habe das Unternehmen bereits während der CES im Januar Gespräche über diese Option geführt und dabei sehr positives Feedback von Firmen erhalten, sodass Ouya jetzt mit „beiden Füßen“ auf diesen Zug aufspringen will.

Angesprochen auf Gerüchte um eine aufkommende Konkurrenz durch Ouya-ähnliche Ambitionen seitens Amazon und Apple, konterte Uhrman mit den Worten: „Es [Ouya] wäre keine berechtigte Produktkategorie, wenn Amazon oder Apple nicht versuchen würden, damit zu konkurrieren“. Davon unbesorgt verwies sie darauf, dass das Unternehmen an den eigenen Prinzipien festhalten und sich weiterhin „zuerst auf Spiele“ und darauf, „die Art wie Konsolen-Gaming funktioniert, zu ändern“, konzentrieren werde.

Wie erfolgreich die Ouya-Konsole nach der Kickstarter-Kampagne war, ist unklar. Das Unternehmen hat nie Verkaufszahlen veröffentlicht. Zumindest wurde die auf Googles Android-Betriebssystem basierende Spielkonsole laut CEO Uhrman nach Ablauf der Kickstarter-Kampagne in über 110 Länder versandt. Inzwischen würde das Gerät in Nordamerika, Westeuropa und dem Nahen Osten im Endkundenhandel angeboten. In diesem Jahr plant das Unternehmen, noch weiter global zu expandieren.

Im Juni 2013 kam die Ouya-Konsole nach außerordentlich erfolgreicher Finanzierungsrunde via Kickstarter-Crowdfunding zunächst in den USA für 99 Dollar auf den Markt. Die Markteinführung in Deutschland erfolgte mit Verspätung im vergangenen November. Nvidia, das selbst mit Shield eine Handheld-Konsole auf Android-Basis anbietet, investierte in das Unternehmen 15 Millionen US-Dollar und stellt mit dem Tegra-3-SoC Hauptprozessor und Grafikeinheit der Ouya. Inzwischen gibt es über 680 Spiele- und Software-Titel für die Plattform.

Die von Entwicklern aufgrund der offenen Plattform für das Programmieren von Spielen als Software Development Kit (SDK) bezeichnete Spielkonsole wurde auch von Kritik begleitet: Im Sommer kam der Verdacht des Betruges im Zuge des 1-Million-US-Dollar-Fonds auf, der Entwicklern das Kreieren von Spieletiteln schmackhaft machen sollte. Wenige Wochen später wurde eines der zweifelhaft finanzierten Spieleprojekte suspendiert. Julie Uhrman räumte kurz darauf Fehler ein und kündigte eine Änderung der Fond-Bedingungen an.

Update

Per Pressemitteilung wird eine der ersten Kooperationen enthüllt: Über die Android-Spielkonsole M.O.J.O. von Mad Catz sollen ab dem späten Frühjahr Ouya-Inhalte zur Verfügung stehen. Ouya-Chefin Uhrman bezeichnet diesen Schritt als „den Beginn einer wahrhaft offenen Plattform“. Darüber hinaus wird verkündet, dass die Preisempfehlung der Mad-Catz-Konsole auf 199,99 Euro gesenkt wird.

Bis jetzt war die Spieleerfahrung in einer Box eingeschlossen. Zusammen mit dem Hardwarehersteller Mad Catz ändern wir diese Tatsache. Die heutige Bekanntmachung kennzeichnet den Beginn einer wahrhaft offenen Plattform, auf der unabhängige Entwickler ihre Projekte zusammen bringen und Spieler tatsächlich spielen können: und zwar überall.

Julie Uhrmann, CEO und Gründerin von Ouya

Mit mehr als 680 Spielen und 33.000 registrierten Entwicklern verfügt OUYA über einen imposanten Katalog an Titeln von erstklassigen Entwicklern und unabhängigen Publishern, die alle darauf abzielen, die pure Spielerfahrung zu bieten, indem sie die Vorteile von TV und Controller miteinander verbinden. Die Vereinbarung mit OUYA legt Zeugnis über unsere Vision einer wahrhaft offenen Software Plattform ab, die von der hochleistungsfähigen Hardware der M.O.J.O. und dem gesamten System von GameSmart Spielezubehör getragen wird. Wir sind überzeugt, dass die heutige Bekanntmachung den Reiz von M.O.J.O. erhöhen wird und viele passionierte Spieler darauf zurückgreifen werden.

Darren Richardson, Präsident und CEO von Mad Catz Interactive, Inc.
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