Intel eröffnet ExaScience Lab Flandern
Intel hat heute gemeinsam mit dem Forschungsinstitut für Nanoelektronik imec und fünf flämischen Universitäten offiziell das ExaScience Lab Flandern eröffnet, das einundzwanzigste und jüngste Mitglied im europäischen Netzwerk „Intel Labs Europe“ und ebenso wie Jülich Teil der High-Performance-Computing-Forschungsprogramme.
Das ExaScience Lab Flandern ist in den Forschungseinrichtungen von imec in Leuven/Belgien beheimatet und soll Software für künftige Exascale-Systeme entwickeln, die bis zu einer Million Prozessorkerne sowie eine Milliarde simultane Prozesse einsetzen und so die Rechenleistung heutiger Supercomputer um das Tausendfache übertreffen.
Als erster Forschungsschwerpunkt des ExaScience Labs Flandern soll die Simulation des „Weltraumwetters“ im Mittelpunkt stehen. Die elektromagnetische Aktivität in der Nähe der Erdatmosphäre wird von Sonneneruptionen – großen Explosionen auf der Sonnenoberfläche – beeinflusst. Besonders starke Sonnen-Eruptionen lösen magnetische Stürme aus und können auf der Erde – wie beispielsweise 1989 in kanadischen Provinz Québec – die Netze der Elektrizitätsversorger lahmlegen oder die Qualität drahtloser Verbindungen beeinträchtigen. Um dies zu vermeiden und die extrem komplexen Zusammenhänge exakter im Voraus zu simulieren, ist Exascale-Rechenleistung nötig.
Mit heutiger Technologie würde eine solche Rechenleistung extrem viel Hitze erzeugen und ein ganzes Kraftwerk als Energiequelle benötigen. Darüber hinaus muss ein System sehr gut ausbalanciert sein, damit Millionen von Rechenkernen simultan und zuverlässig zusammenarbeiten können. Deshalb ist auch völlig neue Software erforderlich, die vor allem die Energieeffizienz und die Ausfallsicherheit drastisch erhöht.
Das ExaScience Lab Flandern vereint alle Universitäten in Flandern (Nordbelgien) unter einem Dach: die Universität von Antwerpen, die Universität Gent, die Universität Hasselt, die Katholische Universität Leuven und die Freie Universität Brüssel. Hinzu kommt mit imec eine Halbleiter-Firma. Das ExaScience Lab Flandern geht zunächst mit knapp zwei Dutzend Forschern an den Start, 2012 soll das Team jedoch deutlich aufgestockt werden. Das ExaScience Lab ist in den Forschungseinrichtungen von imec in Leuven beheimatet und wird von der flämischen Behörde für Innovation durch Wissenschaft und Technologie, IWT, unterstützt.
Das von einer Woche eröffnete ExaCluster Lab in Jülich forscht nach Lösungen, damit künftig auch die Systemverwaltungs-Software großer heterogener Supercomputer eine Rechenleistung im Exascale-Bereich erreichen kann. Dies schließt die Forschung an freier Exascale Runtime System- und Simulations-Software sowie Software-Werkzeugen mit ein.