Umfrage: 92 Prozent sind für Internetsperren
In einer bundesweiten Umfrage des Marktforschungsinstituts Infratest dimap wurde festgestellt, dass die überwältigende Mehrheit der Befragten den Gesetzesentwurf zur Sperrung von Internetseiten mit kinderpornographischem Inhalte unterstützt. Die Umfrage steht damit auch der Wirkung der Onlinepetition von Gesetzesgegnern entgegen.
Infratest dimap befragte im Auftrag des Vereins Deutsche Kinderhilfe, der sich bereits in jüngster Vergangenheit überaus kritisch und mit teils fadenscheinigen Argumenten gegenüber den Gesetzesgegnern äußerte, 1.000 zufällig ausgewählte Bundesbürger. Das Ergebnis ist dabei sehr eindeutig: Satte 92 Prozent der Befragten gaben an, für das Gesetz zur Sperrung kinderpornographischer Seiten im Internet zu sein. Nur sieben Prozent sprachen sich gegen den Gesetzesentwurf aus, der über eine Änderung des Telemediengesetzes Sperrlisten für entsprechende Webauftritte einrichten will.
Auch auf die recht stereotypische Frage hin, ob den Befragten ein staatlich kontrolliertes oder ein gänzlich freies Internet – in dem auch Kinderpornographie vorkäme – bevorzugen würden, äußerte sich ein Großteil der Befragten zugunsten eines staatlichen Eingriffs. 84 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben demnach an, einen staatlichen Eingriff, der gesetzeswidrige Internetseiten sperrt, gutzuheißen. Nur neun Prozent der befragten Personen sprachen sich klar gegen jeglichen Eingriff durch den Staat aus. Dass die Frage eine begrenztere Wahl suggeriert als sie eigentlich existiert und das in beiden Fragen nicht klar wird, dass es effizientere Methoden gibt, um den Zugriff auf Internetseiten mir kinderpornografischem Inhalt einzuschränken, dürfte jedoch für Kritik an dem Umfrageergebnis sorgen.
Georg Ehrmann, Chef der Deutschen Kinderhilfe, kommentierte das Ergebnis daher auch mit Hinblick auf die noch offene Online-Petition, die mittlerweile schon über 85.000 Personen unterzeichneten: „Das Ergebnis der Umfrage bestätigt meinen Eindruck, dass es sich bei den Unterschreibern der Online-Petition um Internetliebhaber, Blogger, im Grunde also um eine Minderheit handelt - wenn auch eine gut organisierte.“ Zu dieser vermeintlichen Minderheit zählt nunmehr auch die Gesellschaft für Informatik, die erst gestern eine neue Pressemitteilung herausgab und sich damit in den Kreis der Experten einreiht, die das Gesetz für im Kern unwirksam halten.