Kanonen auf Spatzen: VDSL noch „zu schnell“?
Laut einer aktuellen Studie des Marktforschungsinstituts infas werden VDSL- und ähnlich schnelle Breitbandanschlüsse mittelfristig eher die Ausnahme bleiben. Den Anbietern solcher Tarife fehlen bisher die überzeugenden Argumente, um Kunden vom Mehrwert dieser Leitungen zu überzeugen.
Der Studie zufolge benötigen nur wenige Bundesbürger eine Bandbreite, die über das herkömmliche DSL hinausgeht. Jüngere Menschen würden ihre Zeit demnach hauptsächlich mit Chatten verbringen, Erwachsene und Senioren hingegen informieren sich im Netz und nutzen es zum Lesen und Schreiben von E-Mails.
Für diese Online-Aktivitäten reichen die in den meisten Haushalten verfügbaren DSL-Anschlüsse bei weitem aus, weshalb die Anbieter von VDSL- und Glasfaseranschlüssen Probleme haben, ihre Angebote an die Kunden zu bringen.
Berechtigtes Interesse an solch schnellen Verbindungen hat laut infas nur ein kleiner Teil der Bevölkerung. So würden etwa neun Prozent der im Internet aktiven Bürger größere Dateien wie Audio- oder Videoinhalte aus dem Web laden. Das Interesse an TV-Streaming aus dem Netz ist bisher ebenfalls verhalten. Vielen Nutzern sei die Verschmelzung von Fernsehen und Internet nicht ganz geheuer, weshalb auch die Sport- und Film-Angebote wie etwa die Entertain-Pakete der Telekom hinter den Erwartungen zurückbleiben.
Besondere Funktionen wie Timeshift und HDTV sind demnach ebenfalls nur für eine kleinere Zielgruppe interessant. Außerdem benötige man gerade für das hochauflösende Videomaterial ein entsprechendes Ausgabegerät. Im Besitz eines Flachbildfernsehers ist „nur“ die Hälfte der deutschen Haushalte.
Zur besseren Akzeptanz der VDSL-Angebote schlägt infas das Offensichtliche vor: Zum einen müssten Angebote geschaffen werden, die von einer hohen Internetbandbreite profitieren, zum anderen stünden die Marketingexperten vor der Herausforderung, die Grenze zwischen Internet und Fernsehen in den Köpfen der Bevölkerung verschwinden zu lassen. Nur wenn das gelänge, könnten VDSL und Glasfaser zum Massenprodukt werden.