Bundesnetzagentur legt Jahresbericht vor
Die unter anderem für den Wettbewerb im Telekommunikationssektor zuständige Bundesnetzagentur hat ihren Jahresbericht für 2010 vorgelegt. Darin werden unter anderem Statistiken bezüglich der Anschlussarten, -geschwindigkeiten und übertragenen Daten aufgeführt.
Insgesamt konnten die Telekommunikationsunternehmen in Deutschland im vergangenen Jahr 59,1 Milliarden Euro umsetzen, ein Minus in Höhe von knapp 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei mussten sowohl die Deutsche Telekom als auch die Mitbewerber sinkende Einnahmen verzeichnen. Hierbei handelt es sich um einen seit 2006 anhaltenden Trend, in den Jahren zuvor gab es stets Zuwächse.
Auswirkungen auf die getätigten Investitionen in die Infrastruktur hatte dies nur in sehr geringem Maße. Während die Telekom etwa 100 Millionen Euro weniger als 2009 (2,9 Milliarden Euro) für den Ausbau ausgab, blieb die Summe bei der Konkurrenz (3,1 Milliarden Euro) gleich. Etwa zwei Drittel der gesamten Investitionen in Höhe von 5,9 Milliarden Euro floss in die Festnetzsparten. Wieder leicht gestiegen sind die Ausgaben im Bereich Kabel-TV-Infrastruktur. Nach einem Abfall von 880 auf 640 Millionen Euro 2009, betrugen die Investitionen 2010 690 Millionen Euro. Dies ist unter anderem auf den Ausbau der vorhandenen Netze zurückzuführen.
Die Gesamtzahl der Telefonanschlüsse ist mit 38,7 Millionen nahezu konstant geblieben. Aber auch hier sind Trends erkennbar. Während die Zahl der „klassischen“ Telefonanschlüsse seit Jahren abnimmt – 31,0 Millionen im vergangenen Jahr, 39 Millionen 2004 – können die anderen Techniken steigende Nutzerzahlen verzeichnen. Mittlerweile sind 2,9 Millionen Anschlüsse über die Kabel-TV-Infrastruktur angeschlossen, bei den sogenannten VoIP-Anschlüssen sind es sogar 4,8 Millionen.
Weiter gestiegen ist auch die Anzahl der Breitbandanschlüsse. Im vergangenen Jahr waren es 26,2 Millionen, ein leichtes Plus in Höhe von 4,8 Prozent zum Vorjahr. Alternative Techniken wie Internet via Kabel-TV-Infrastruktur, Satellit oder Funk spielen aber nach wie vor nur eine untergeordnete Rolle. Deren Anteil liegt bei rund zwölf Prozent. Auf die Deutsche Telekom entfielen insgesamt 45,7 Prozent der Breitbandanschlüsse, 2009 waren es 46,2 und 2008 46,9 Prozent.
Bezogen auf die Bevölkerung liegt die Verfügbarkeit von Breitbandanschlüssen laut EU-Kommission bei 31,3 Prozent. Der EU-Durchschnitt liegt bei 25,6, der Spitzenwert (Niederlande) bei 38,7 Prozent. Dabei scheinen sehr hohe Übertragungsraten hierzulande wenig gefragt zu sein. Insgesamt könnten 40 von 100 Haushalten Anschlüsse mit 50 Megabit pro Sekunde oder mehr erhalten, genutzt werden sie allerdings nur von einem Prozent. Die durchschnittliche Übertragungsgeschwindigkeit lag im vergangenen Jahr bei 9,2 Megabit pro Sekunde.
Im Mobilfunkbereich wurde die sogenannte Penetration auf 133,2 Prozent oder 108,85 Millionen Teilnehmer gesteigert. Dies bedeutet, dass jeder Deutsche (egal welchen Alters) über 1,332 Verträge – Pre- und Post-Paid – verfügt. Der Anteil der Pre-Paid-Verträge belief sich auf 55 Prozent.
Auch zum Nutzungsverhalten gibt es einige interessante Zahlen. So wurden 2010 insgesamt 196,4 Milliarden Gesprächsminuten über alle Techniken – inklusive Mobilfunk – registriert. Die Zahl der per Mobilfunk versendeten SMS betrug 41,3 Milliarden, gegenüber dem Vorjahr ein Plus von über 20 Prozent. Das per Handy entstandene Datenvolumen über die verschiedensten Techniken – zum Beispiel EDGE oder UMTS – hat sich im Vergleich zu 2009 auf 65 Millionen Gigabyte nahezu verdoppelt. Deutlich mehr Datenverkehr wurde über die Festnetzanschlüsse verursacht. Insgesamt kamen hier 3,2 Milliarden Gigabyte zusammen, pro Monat und Anschluss waren es 10,2 Gigabyte.