Apple zeigt neue iPods, Apple TV und iTunes
Wie erwartet hat Apple heute in San Francisco neue Hardware vorgestellt. Neben den bereits seit geraumer Zeit vermuteten neuen iPods sowie einer überarbeiten Version des Apple TV, gab es auch die ein oder andere Überraschung.
Nach der für Apple üblichen Einleitung mit einigen aktuellen Zahlen zu verkauften Geräten und Apps wurden auch Bilder von kürzlich eröffneten Apple Stores gezeigt. Mittlerweile gibt es laut Steve Jobs 300 solcher Läden in zehn Ländern. Rund 120 Millionen Geräte die auf iOS basieren wurden verkauft, über iTunes sind inzwischen 250.000 Apps verfügbar. Davon sind 25.000 speziell für das iPad angepasst.
Für iPhone, iPad und iPod touch wird in der nächsten Woche eine neue Version von iOS erscheinen. iOS 4.1 bringt neben einer Geschwindigkeitsverbesserung für das iPhone 3G unter anderem das schon für die Version 4.0 angekündigte Game Center sowie die Möglichkeit, HDR-Bilder zu schießen. Das Game Center wird unter anderem Multiplayer-Spiele mit Freunden ermöglichen. Auch die ersten neuen Funktionen von iOS 4.2 wurden präsentiert: So wird das iPad ein Print Center zum drahtlosen Drucken und AirPlay bekommen. Letzteres ermöglicht das Zusammenspiel von iPad, Computer und Apple TV über WLAN zum Streamen von Bildern, Musik und Videos. Die Veröffentlichung ist für November geplant, allerdings wird das Update nicht für alle iPhone- und iPod touch-Generationen erscheinen, sondern nur für die Geräte, die auch bisher iOS 4 unterstützen.
Die iPod-Familie erhält eine komplette Überarbeitung. Der neue iPod shuffle ähnelt nun wieder mehr der zweiten Generation und bekommt Bedienelemente zurück, behält aber die Features der letzten Generation. Er wird in fünf verschiedenen Farben erhältlich sein. Der Akku soll 15 Stunden Musikwiedergabe ermöglichen, mit einer Kapazität von zwei Gigabyte wird der Preis bei 49 US-Dollar liegen (in Deutschland 49 Euro). Auch der iPod nano wurde komplett überarbeitet, das Gehäuse besteht fast komplett aus einem Multitouch-fähigem Display. Er verfügt unter anderem über ein Radio und einen Akku, der genügend Leistung für bis zu 24 Stunden Laufzeit haben soll. Laut Apple ist der neue nano 46 Prozent kleiner als sein Vorgänger und wird in sechs unterschiedlichen Farben zu haben sein. Angeboten wird er mit zwei unterschiedlichen Speicherkapazitäten: acht Gigabyte für 149 US-Dollar (in Deutschland 159 Euro) sowie 16 Gigabyte für 179 US-Dollar (in Deutschland 189 Euro).
Auch der iPod touch hat eine Renovierung erhalten. Wie vermutet wurde, ähnelt er dem iPhone 4, lediglich die Rückseite zeigt eigenständige Züge. Er soll deutlich dünner als sein Vorgänger sein und verfügt über das vom iPhone 4 bekannte Retina-Display sowie dessen A4-Prozessor, ob auch mit dessen Taktung ist nicht bekannt. Apple positioniert den iPod touch zukünftig noch stärker Richtung mobiler Spielekonsolen, unter anderem ist ein Drei-Achsen-Gyroskop eingebaut. Wie auch beim iPhone 4 ermöglicht die Frontkamera die FaceTime genannte Videotelefonie zwischen zwei iPod touch, beziehungsweise zwischen iPod touch und iPhone 4. Zusätzlich bekommt der neue iPod touch eine Kamera auf der Rückseite für HD-Video-Aufnahmen. Für die Version mit acht Gigabyte verlangt Apple 229 US-Dollar (in Deutschland 229 Euro), für 32 Gigabyte 299 US-Dollar (299 Euro) und für 64 Gigabyte 399 US-Dollar (399 Euro, jeweils inkl. Mehrwertsteuer). Alle neuen iPods sollen schon in der nächsten Woche verfügbar sein und können ab heute – in Deutschland wohl ab morgen – vorbestellt werden.
Die Settop-Box Apple TV erhält nicht nur eine leichte Überarbeitung, sondern wurde komplett neu gestaltet. So ist die neue Version viermal kleiner und kommt ohne Lüfter aus. An Anschlussmöglichkeiten stehen USB, HDMI, ein optischer Audio-Ausgang und ein Netzwerk-Anschluss zur Verfügung. Die bislang verbaute Festplatte entfällt, das neue Apple TV kann nur noch zum Streamen von Inhalten verwendet werden. Zugreifen kann das Gerät auf Musik, Bilder und Videos von (schnurlos) verbundenen Computern, sowie auf YouTube, flickr, Netflix, mobile me und den iTunes Store. Aktuelle Filme werden 4,99 US-Dollar (etwa 3,90 Euro), Serien-Episoden 0,99 US-Dollar (etwa 0,77 Euro, jeweils ohne Steuern) kosten und stehen nach dem Kauf 30 Tage lang zur Verfügung. Nach dem Start muss der Film, beziehungsweise die Episode binnen 48 Stunden angeschaut werden. Falls möglich, werden die Inhalte in HD-Qualität und mit Surround Sound angeboten. Zur Verfügung stehen anfangs aber nur Inhalte der Studios ABC und Fox. Zu den jeweiligen Inhalten können zusätzliche Informationen wie Bewertungen, Darsteller-Viten und ähnliches abgerufen werden. Die Markteinführung ist für Ende September, Anfang Oktober vorgesehen, der Preis wurde von 229 auf 99 US-Dollar (in Deutschland 119,01 Euro inkl. MwSt.) gesenkt.
Eine mehr oder weniger große Überraschung war die Präsentation einer neuen iTunes-Version. Die größte Neuerung in iTunes 10 ist die Integration eines sozialen Netzwerks, genannt Ping. Das Funktionsprinzip entspricht einer Mischung aus Facebook und Twitter: Im Freundeskreis können Bewertungen von Musik und Filmen ausgetauscht werden, auch das Erstellen persönlicher Charts ist möglich. Zudem ist der Upload von Bildern sowie der Abruf von Konzertinformationen vorgesehen. Auch die in iTunes vertretenen Künstler können direkt mit den Käufern in Kontakt treten. Inzwischen soll die aktuelle Version schon zum Download bereitstehen, auch auf dem iPhone und iPod touch soll Ping ab heute im iTunes Store integriert sein.
Ob die genannten Start-Termine nur für die USA oder auch für Deutschland gelten, wurde nicht gesagt. Alle genannten Dollar-Preise sind ohne Mehrwertsteuer, die Euro-Angaben basieren auf den Angaben im deutschen Apple-Store, inklusive Mehrwertsteuer.