Nokia übernimmt die Symbian-Entwicklung
Einst als Hüter über Symbian gegründet, wird der Symbian Foundation ab April 2011 die Kontrolle über das Betriebssystem entzogen. Zukünftig wird das Gründungsmitglied Nokia die Entwicklung der weltweit am stärksten vertretenen Smartphone-Plattform übernehmen.
Schon Anfang Oktober sah die Zukunft für die Symbian Foundation alles andere als rosig aus. Erst teilte das schwedisch-japanische Joint-Venture Sony Ericsson mit, dass man auf absehbare Zeit keine Handys mehr mit Symbian produzieren werden, wenige Tage später zog Samsung nach. Auch die Koreaner kündigten an, vorerst auf das Betriebssystem zu verzichten und sich auf die drei Plattformen Android, Bada und Windows Phone zu verlassen.
Mitte Oktober gab es dann wieder schlechte Nachrichten: Der Vorstandsvorsitzende Lee Williams hatte seinen sofortigen Rückzug aus der Stiftung angekündigt, angeführt wurden persönliche Gründe. Nur drei Tage später offenbarten sich dann aber die vermutlich wahren Gründe für den Rückzug Williams': In den Medien wurde über das finanzielle Aus der 2008 gegründeten Symbian Foundation berichtet, nach dem Rückzug von Sony Ericsson und Samsung schien es außer Nokia niemanden mehr zu geben, der sich an der Finanzierung beteiligen wollen würde. Zu diesem Zeitpunkt wurde schon über das Einstellen von zahlreichen Projekten und Entlassungen spekuliert.
Vor einer knappen Woche schien es dann aber wieder eine langfristige Perspektive zu geben. Anfang November teilt die Symbian Foundation mit, dass man die Zusage über 22 Millionen Euro von der „Artemis Joint Technology Initiative“ erhalten hat, um die Weiterentwicklung von Symbian sicherzustellen, insbesondere in Hinblick auf die Zukunft von „Embedded Systems“.
Dass die Symbian Foundation jetzt in ihren Kompetenzen derart drastisch beschnitten wird, ist ein wenig überraschend. Laut den ursprünglichen Plänen sollte die Stiftung die Weiterentwicklung der Plattform koordinieren und sie vermarkten. Nur letztere Funktion soll sie ab kommenden April beibehalten, die Entwicklung wird dann von Nokia alleine vorangetrieben. Die Stiftung ist dann nur noch für rechtliche Fragen wie zum Beispiel die Lizenzierung zuständig.
Es bleibt abzuwarten, welchen Einfluss diese Entscheidung auf die Zukunft von Symbian als Betriebssystem haben wird. Schon seit langem hat Nokia mit sinkenden Marktanteilen im Smartphone-Sektor zu kämpfen, zukünftig soll ein Schwerpunkt auf MeeGo liegen, welches zusammen mit Intel für Nokias High-End-Geräte verwendet werden soll.