Wer von Apples neuem „iPhone“ profitiert
In Zeiten der Globalisierung wirkt sich ein neues Produkt wie das jüngst angekündigte „iPhone“ von Apple auf die Wirtschaft weltweit aus. Mit Infineon und Balda profitieren nun offenbar auch zwei deutsche Unternehmen von dem neuen Produkt aus Übersee.
Manchmal liegen Glück und Pech eben wirklich nahe beieinander: Eben noch von der Pleite eines der Hauptkunden, BenQ Mobile, stark in Mitleidenschaft gezogen, können sich die Offiziellen beim deutschen Unternehmen Balda ein paar Augenblicke später als Apple-Zulieferer rühmen und auf saftige Gewinne hoffen. Zwar ist aus Unternehmenskreisen nicht eindeutig bestätigt worden, dass es sich bei dem Geschäft tatsächlich um eine Produktion für das iPhone handelt. Der Fakt aber, dass Balda für Apple „Touchscreen-Displays“ produzieren wird und Apple bis dato – abgesehen vom iPhone – kein Produkt im Portfolio besitzt, dass über eben solche Displays funktioniert und auch keines angekündigt hat, ist naheliegend, dass das Unternehmen die Balda-Displays im „iPhone“ verbauen wird.
Ein anderer Aspekt – und hier kommt wohl wieder die Globalisierung ins Spiel – ist der Umstand, wonach die Displays wohl nicht in Deutschland gefertigt werden sondern vom chinesischen Display-Experten TPK kommen werden, an dem Balda 50 Prozent hält. Produktionsort hin oder her erlebt Balda nach einem schweren Jahr 2006 damit einen neuen Aufschwung. Aufgrund der Pleite von BenQ Mobile hatte das Unternehmen drei seiner Werke verkaufen müssen - die Belegschaft wurde von 1600 auf 600 Mitarbeiter reduziert. Die resultierenden 45 bis 50 Millionen Euro Verlust dürften sich in diesem Jahr dank Auftrag aus Übersee wohl nicht wiederholen. Und die Börse dankt es prompt: Die Balda-Aktie legte zeitweise um gut 10 Prozent zu.
Und auch bei einem anderen in jüngster Vergangenheit eher gebeutelten deutschen Unternehmen dürfte die Keynote von Apple-Guru Steve Jobs frohlocken ausgelöst haben. So soll aktuellen Medienberichten zufolge der Halbleiter-Riese Infineon seine Breitbandprozessoren für das „iPhone“ bereitstellen, was bedeutet, dass es dem Unternehmen scheinbar trotz eines schwächelnden Halbleitersgeschäfts sowie einiger mittelgroßer Skandale um hohe Vertreter gelungen ist, die internationale Konkurrenz auszustechen.
Doch nicht nur deutsche Unternehmen profitieren vom iPhone. Auch andere europäische und internationale Hersteller werden ihren Beitrag zur Produktion des Apple-Handys leisten dürfen. So wird Cambridge Silicon Radio (CSR) seinen Bluetooth-Chip beisteuern während Samsung – entgegen der ersten Ankündigung von Apple nicht Intel! – den Hauptprozessor liefern wird. Weitere wichtige Elemente wie der Touchscreen-Controller sollen von Broadcom kommen während der Kommunikationsexperte Marvell den WLAN-Baustein liefert.
Alles in allem ziehen gut ein Dutzend vornehmlich im fernen Osten angesiedelte Unternehmen aller Voraussicht nach einen nicht unbeträchtlichen Nutzen aus dem „iPhone“.