CES zieht positive Bilanz
Die diesjährige Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas endete mit dem gestrigen Tag und hinterlässt die Frage, ob nach dem Krisenjahr 2009 wieder Besserung in Sicht ist. Geht es nach dem Branchenverband CEA, der die Messe sponsort, dann war die CES ein Erfolg. Doch war sie das wirklich?
Klar ist, dass bereits leichte Steigerungen in wirtschaftlich immer noch angespannten Zeiten als Indikator für den erhofften Aufschwung gedeutet werden können. Derlei weiß auch die CEA zu berichten: Gemäß vorläufiger Schätzungen besuchten über 120.000 Messevertreter, Fachbesucher und Aussteller an den zurückliegenden fünf Tagen die Messehallen in Las Vegas – etwa 7.000 mehr als im Jahr zuvor. Gleichwohl sank die Zahl der Aussteller im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um rund 200, was die Präsentation von angeblich 20.000 Produktneuvorstellungen aber nicht verhindern sollte. Im Trend lagen dabei in diesem Jahr vor allem 3D-Abspielgeräte und Tablet-PCs. Während erstere dabei wohl vor allem durch den aktuellen Boom des digitalen 3D-Kinos mitgetragen werden, dürften die Tablet-PCs und artverwandte Produkte von den seit Monaten anhaltenden Gerüchten um ein Apple-Tablet angetrieben werden. Was in beiden Fällen am Ende übrig bleibt, ist jedoch fraglich.
Denn auch das wurde auf der Messe klar: Tablet-PCs mögen dieser Tage nützlicher und innovativer denn je aussehen, sie gehören jedoch einer Produktkategorie an, die bereits seit Jahren versucht, auf den Massenmarkt vorzudringen. Und die seit Jahren daran scheitert. Möglicherweise bringt die Verschmelzung von Tablets, Mobile Internet Devices und Smartphones auch die Wende oder die ebenfalls voll im Trend liegenden eBook-Reader können ihre Kundschaft vom tragbaren Display überzeugen. Denkbar ist auch, dass das 3D-Fernsehen den Sprung ins Wohnzimmer schafft. Der erste Versuch ist es sicherlich nicht, nachdem bereits seit Jahren zaghaft entsprechende Produkte vorgestellt werden. Mit der aktuellen Flut an 3D-Fernsehern, -Beamern oder Blu-ray-Playern könnte es nun jedoch so weit sein und die Evolution des Heimkinos anstehen. Oder vielleicht auch erst später. Wirklich fertig waren die meisten der vorgestellten Exemplare nämlich nicht und auch die Versorgung mit 3D-Filmen wird erst im Laufe des Jahres anlaufen. Nicht vergessen darf man auch die Kritik der Umweltschutzorganisation Greenpeace, die hinter der grünen Fassade vieler Firmen immer noch erheblichen Verbesserungsbedarf sieht. Nicht nur „Eye-Catcher“ sollten daher Ziel industrieller Innovation sein, manchmal macht sich echter technischer Fortschritt im Gewissen bemerkbar.
Was bleibt, ist ein wohlwollender aber nichtssagender Ausblick auf das neue Jahr und die in Kürze anstehende CeBIT. Die selbstgesteckten Trends der Industrie könnten bis zum März mehr Kontur erhalten oder aber bereits verpuffen. Las Vegas hat in diesem Jahr wohl die Talsohle durchschritten, ob es aber wirklich wieder bergauf geht, werden erst die kommenden Monate und Jahre zeigen.
Interessierte können sich auf unserer CES-Übersichtsseite noch einmal einen Überblick über die Neuigkeiten verschaffen, die unsere Redakteure vor Ort auf der CES gesammelt haben.
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