„Künstliche Muskeln“ für Digitalkameras

Mit seiner Aktuator-Technologie, einem künstlichen Muskel, hofft das kalifornische Startup-Unternehmen Artificial Muscle schon bald Elektromotoren und andere mechanische Bausteine in Kameras zu ersetzen. Die drei gewichtigen Argumente der Kalifornier sind geringere Kosten, weniger Lärm und geringerer Stromverbrauch.

Hinter dem künstlichen Muskel steckt ein spezieller Elastomer-Kunststoff, der durch das Anlegen von Spannung in seiner Härte variiert. Ein Ring dieses Kunststoffs wird auf einen Steller montiert, der von einer Feder nach außen gedrückt wird, sobald der Kunststoff nachgibt. Die dabei vom Steller zurückgelegte Strecke mag mit 0,3 mm im Falle des angebotenen 9,5-mm-Gehäuses und 0,25 mm im Falle des 8,5-mm-Gehäuses gering erscheinen, reicht jedoch für zahlreiche Anwendungen in Kameras völlig aus. Artificial Muscle sieht denn auch Autofokus, Bildstabilisator, Blendenregelung, mechanischen Verschluss und optischen Zoom als potenzielle Anwendungsmöglichkeiten für seine Aktuatoren.

Im Falle des Einsatzes für den Bildstabilisator – die menschliche Hand wackelt typischerweise mit einer Frequenz zwischen 5 und 20 Hz – und der dabei nötigen schnellen Bewegung verringert sich der Hub jedoch auf 0,09 (20 Hz) bzw. 0,02 mm (100 Hz), was in den Augen des Unternehmens aber noch immer auszureichen scheint. Ob und wann letztendlich erste Kameras mit künstlichen Muskeln erscheinen, ist derzeit noch nicht bekannt.