Palm präsentiert intuitives neues Smartphone
Palm hat auf der CES in Las Vegas ein neues Smartphone vorgestellt, das nunmehr als Zugpferd für den zuletzt harsch kritisierten Pionier des PDA-Markts fungieren soll. Das neue „Palm Pre“ kommt technisch aufgefrischt, vor allem aber mit einem neuen, intuitiv zu bedienenden Betriebssystem daher.
Wichtig für den Neuanfang sind sowohl das Palm Pre als auch das neue webOS. Das Smartphone wurde dabei hardwareseitig auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. So verrichtet ein aktueller Mobilprozessor von Texas Instrument seinen Dienst, als interner Speicher stehen acht GB zur Verfügung, die allerdings nicht erweitert werden können. Die Bilddarstellung erfolgt auf einem 3,1"-Touchscreen mit 320 x 480 Pixeln Auflösung. Das Display kann dabei 16 Millionen Farben darstellen und ist auch Multitouch-fähig, sodass auch Mehrfingergesten möglich sind. Eingesetzt werden diese etwa beim Zoomen, das ähnlich wie bei Apples iPhone mit dem Aufspreizen der Finger geschieht.
Für die richtige Konnektivität des 3G-Smartphones sorgen eine E-Mail-Funktionalität (POP3 und IMAP), ein integrierter Instant Messenger sowie SMS- und MMS-Unterstützung, GPS, WLAN gemäß der Standards b/g, Bluetooth 2.1 sowie ein Mikro-USB-Anschluss. Kopfhörer können per 3,5-mm-Klinkenstecker mit dem Gerät verbunden werden. Das Palm Pre unterstützt die Formate MP3, AAC, AAC+, AMR, QCELP, WAV sowie MPEG-4, H.263, H.264 bei der Musik- beziehungsweise Videowiedergabe. Darüber hinaus verbaut Palm in dem Pre auch einen Beschleunigungssensor sowie einen Helligkeitssensor. Ersterer sorgt dafür, dass der Bildschirminhalt der Lage des Palm Pre angepasst wird, letzterer passt die Bildschirmhelligkeit an die Umgebungsbeleuchtung an.
An der Unterseite des Gerätes befindet sich eine ausziehbare QWERTZ-Tastatur. Darüber hinaus befindet sich mittig unter dem Touchscreen ein Trackpoint. Auf der Rückseite des Palm Pre sitzt die Optik für die integrierte 3-Megapixel-Kamera, die durch eine LED unterstützt wird, ein Xenon-Blitz fehlt jedoch. Der Geräteakku ist nicht fest in den Palm Pre integriert, womit der Hersteller den Problemen einiger Apple-Kunden aus dem Weg geht. Geladen wird der Energiespeicher über eine „Touchstone“ genannte Ladestation, die das Smartphone durch Induktion beim Darauflegen lädt.
Wirklich besonders wird das Palm Pre allerdings durch das neue webOS. Das Betriebssystem ist Multitasking-fähig und setzt, für den ersten optischen Eindruck, auf eine Steuerungsleiste am unteren Rand des Bildschirms sowie einem Hauptfeld in der Mitte. In diesem Feld werden auch mehrere Applikationen zugleich angezeigt, etwa mehrere aufgerufene Internetseiten. Dies geschieht in einem System ähnlich dem eines Kartenstapels. Mehrere Applikationen werden dabei nebeneinander dargestellt, während jedoch nur die gerade geöffnete mittig und damit vollständig lesbar dargestellt wird. Am rechten und linken Rand befinden sich hingegen Ausschnitte anderer gestarteter Funktionen oder Programme.
Ein weiteres Feature von webOS ist „Synergy“. Diese Technik durchsucht gespeicherte Informationen und sortiert diese, wobei Dopplungen automatisch herausgefiltert werden. Kontakte werden so etwa gebündelt, wenngleich sie eigentlich in Outlook, Google oder anderen Diensten angelegt wurden. Auch der Kalender profitiert von den Synergy-Effekten: Termine und Ereignisse unterschiedlicher Applikationen werden hier gebündelt und übersichtlich dargestellt. Tatsächlich vorhandene Termine nehmen hierbei mehr Platz in Anspruch als Freizeiten, was der Übersicht entgegenkommt.
Interessant ist ebenso die Universal-Search-Funktion, die bei einer Eingabe alle mutmaßlich relevanten Suchergebnisse ausgibt, seien es Kontakte, Applikationen oder Schnittstellen. Ebenfalls gebündelt werden Mitteilungen zu Kontakten, seien sie via SMS, MMS, E-Mail oder Instant Messenger verfasst worden. Die Nachrichten werden – auch das kennt man vom iPhone und anderen Geräten – dabei als Historie angezeigt, sodass man auch vergangene Nachrichten im Blick hat.
Um sich nicht allein auf die eigene Software zu verlassen, unterstützt Palms webOS eine große Palette an möglichen Programmierschnittstellen. So können neue Programme via CSS, HTML oder JavaScript erstellt werden, wobei der Browser als Applikationsplattform dient. Dies dürfte ein wesentlicher Schritt hin zur breiten Akzeptanz sein, ist doch bisher nicht sicher, dass die bisherigen Palm-Applikationen überhaupt auf webOS laufen. Auf der CES wurde zu diesem Punkt jedenfalls nichts mitgeteilt, was theoretisch zwar alles offen lässt, praktisch aber bereits den Worst Case impliziert. Auch zum Preis schwieg man sich bisher aus. Bis zur Veröffentlichung streichen aber wohl noch einige Monate ins Land: Diese ist nämlich nur grob für das erste Halbjahr 2009 angesetzt. In den USA erfolgt der Vertrieb exklusiv über den Mobilfunkanbieter Sprint.