Der Megatrend zur Computex: Tablet-PCs
Zur Consumer Electronic Show Anfang Januar war es „3D“, auf der Computex 2010 ist das größte Highlight das Tablet bzw. der Tablet-PC. Nach fünf Tagen Messe kann man eines zusammenfassend sagen: Apple hat alle Hersteller vorgeführt, dieses Jahr ist von der Konkurrenz außer Prototypen quasi nichts zu erwarten.
Auch wenn beim Apple iPad längst nicht alles Gold ist, was glänzt, hat es der Konkurrenz doch eines voraus: es ist vorgestellt, lieferbar und damit für Jedermann erhältlich. Jetzt heißt es für die Konkurrenz, ganz schnell in den Markt einzusteigen. Doch so leicht wie das klingen mag, ist es beileibe nicht. In vielen Gesprächen mit Herstellern hat sich das sehr deutlich herausgestellt.
Als größte Hoffnung wird auf der Computex das „Eee Pad“ von Asus gehandelt. Bereits drei Modelle zeigt man im Rahmen der Messe, die einige Dinge auch deutlich besser können als das iPad. Doch auch dort wird es dieses Jahr kaum noch ein finales Produkt zu sehen geben. Gleiches gilt für MSI. Der Hersteller zeigt immerhin zwei Versionen eines Tablets. Diese waren aber ebenfalls noch so wackelig auf den Beinen, dass man sie lieber in großen Glaskästen versteckt. Und so geht das Spiel bei den meisten anderen gezeigten Stücken weiter, wovon unzählige nur schick aussehende Dummys, Mock-ups oder sonstige, nicht lauffähige Geräte, versteckt hinter großen Glaskästen, waren. Ausnahmen, wie etwa die Produkte von Malata, bestätigen jedoch auch auf der Computex die Regel.
Bei vielen Herstellern zeigt sich als erstes Problem, dass man sich nicht einigen kann, welche Schiene man denn genau fahren will. Diese Ziellosigkeit führt dabei zu mehreren Adaptionen. Das fängt schon bei der Hardware an. Die einen setzen auf CPUs von Intel, egal ob Atom oder sogar Low-Voltage-Varianten aus der Core-Familie, andere auf den „Tegra 2“ von Nvidia. Dieser hatte im letzten halben Jahr nach seiner Vorstellung im Januar 2010 auf der CES in Las Vegas allerdings ein derartiges Schattendasein gefristet, dass man ihn zur Computex 2010 quasi noch einmal als Neuheit vorgestellt hat.
Bei der Software geht das Prozedere weiter. Windows 7 ist hier und da zu sehen, wird von einigen Herstellern aber nicht so gern genutzt, weil es schlichtweg zu groß und überladen für ein Tablet ist. Doch es ist einfach zu bekommen, zu installieren und funktioniert dann wenigstens erst einmal. Der zweite heiße Kandidat ist bekanntlich Android, welches sich mehr und mehr in Szene setzen kann. Weiterhin gibt es Alternativen auch von Intel in Zusammenarbeit mit Nokia, die mit MeeGo, einem auf Linux basiertem Betriebssystem, in den Markt drängen wollen. Tablets mit MeeGo gibt es jedoch kaum eine Handvoll, allesamt am Intel-Stand ausgestellt.
Neben all' der Hard- und Software ist jedoch ein Punkt von wichtigster Natur: der Bildschirm. Hier könnte es unterschiedlicher kaum sein. Manche Touchscreens sind dermaßen träge und ungenau zu bedienen, dass man schon beim kurzen Test daran verzweifeln könnte. Hier und da gibt es jedoch auch bereits gute Lösungen (wieder von Malata), mit denen man zielgenau und vor allem auch flink arbeiten kann. Dazu gibt es ab und an auch Multitouch-Funktionalität, die das freie Zoomen und viele Dinge mehr ermöglicht. Hier wird anscheinend der gleiche Entwicklungsprozess wie beim Handy durchgemacht, denn auch dort gibt es noch viele Touchscreens, die den Namen kaum verdienen.
Viel Arbeit liegt noch vor den meisten Herstellern. Dies fängt neben den genannten Punkten aber schon beim Design an. Denn mit manchen Geräten, die bis zu 2,5 cm dick und mehr als ein Kilogramm schwer sind, ist in dem Geschäft wohl kaum etwas zu gewinnen.
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