CrossFire auch ohne ATi-Chipsatz
Auf der Computex gab ATi jetzt bekannt, dass die neue Dual-Grafikkarten-Technik CrossFire nicht auf einen ATi-Chipsatz angewiesen ist. Wichtig sei lediglich das Vorhandensein von zwei PEG-Slots (PCI-Express for Graphics) auf dem Mainboard.
Auch die Aufteilung der PCIe-Lanes auf die Slots spiele kaum eine Rolle. Die größte Leistungsfähigkeit erreiche man mit CrossFire bei einer Aufteilung auf je acht PCIe-Lanes, wie sie auch die CrossFire-Edition der ATi-Chipsätze biete. Damit stehen neben den Chipsätzen von ATi theoretisch auch die aktuellen Intel-Chipsätze i945 und i955X und natürlich der SLI-Chipsatz von nVidia als mögliche Kandidaten für CrossFire zur Verfügung.
Intel bietet eine x16/x4/x1/x1-Konfiguration der PCIe-Lanes bei seinen Chipsätzen an. Dadurch käme es wahrscheinlich zu Geschwindigkeitseinbußen beim Einsatz von CrossFire, da die Slave-Karte nur auf eine geringere Bandbreite zugreifen kann.
Ein quasi ebenfalls optimaler Partner für zwei Grafikkarten in CrossFire-Konfiguration wäre ein Mainboard mit nVidia SLI-Chipsatz. Dieser beherrscht ebenfalls die Aufteilung auf zweimal acht PCIe-Lanes. Damit wäre der Besitzer eines solchen Mainboards nicht mehr auf zwei Grafikkarten mit GPUs aus dem Hause nVidia angewiesen, vorausgesetzt, diese theoretischen Überlegungen werden in den von ATi durchgeführten Tests bestätigt.
Ob ATi und nVidia allerdings die technischen Möglichkeiten für solch einen plattformübergreifenden Betrieb veröffentlichen, bleibt abzuwarten. Schließlich geht es den beiden Herstellern auch darum, ihre Mainboard-Chipsätze an den Mann zu bringen. Auch VIA hatte zwei Systeme mit Dual-Grafikkarten präsentiert.
Endgültige Gewissheit wird es wohl erst in ein paar Wochen geben, wenn ATi die ersten CrossFire-Masterkarten fertig hat und diese Serienkarten auf anderen Chipsatz-Plattformen getestet werden können. Im August sollen die ersten CrossFire-Grafikkarten laut ATi auf den Markt kommen.
Mutmaßungen über die jetzt bestätigten Möglichkeiten von SLI und CrossFire auf anderen Plattformen hatten wir bereits Anfang des Jahres geäußert.
Eben erreichte uns eine Anruf von ATi, Deutschland, in dem um Klärung der Lage gebeten wurde. Laut ATi sind die geschilderten Gerüchte und Überlegungen haltlos, da ATi zur Zeit keinerlei Energie darauf verwende, CrossFire auf andere Plattformen zu portieren.
Aktuelle Intel-Chipsätze schieden als Basis von vornherein aus, da CrossFire eine symmetrische Aufteilung der beiden PEG-Slots benötige. Auch der Betrieb auf der zwar symmetrischen Basis in Form des nVidia nForce-SLi-Chipsatzes stehe völlig außer Frage. SLI-Systeme seien relativ empfindlich, wenn es um die Auswahl der verwendeten Grafikkarten geht (gleicher Chipsatz, gleicher Hersteller, gleiche Firmware), so dass man es sich bei ATi nicht erlauben würde zu behaupten, dass CrossFire auf Mainboards mit SLI-Chipsatz funktionieren würde.
Auch von der reinen Leistungsfähigkeit seien die ATi-CrossFire-Chipsätze völlig konkurrenzfähig und auch dies sei ein weiterer Grund, sich nicht mit anderen Plattformen zu beschäftigen. In Kürze sollen dazu Benchmark-Ergebnisse veröffentlicht werden, die diese Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen sollen.
Nun steckt aber in jedem Gerücht ein Körnchen Wahrheit und so ist es vielleicht nur eine Frage der Zeit und der Marktentwicklung, ob sich nicht Teile dieser Gerüchte doch bewahrheiten werden.