HD 4800: Stromsparen leicht gemacht
Auch wenn die neue ATi Radeon-HD-4800-Serie, bestehend aus der Radeon HD 4850 und der Radeon HD 4870, theoretisch über eine bessere Stromsparfunktion (PowerPlay 2.0) als der Vorgänger verfügt, so liegt die Leistungsaufnahme beider Probanden unter Windows deutlich über der der älteren Radeon-HD-3800-Reihe.
Warum das so ist, ist derzeit noch unklar. Ganz offensichtlich scheint PowerPlay 2.0 noch nicht richtig zu funktionieren, was ATi auch bestätigt. So gibt es einen extra neu entwickelten Chip auf dem PCB, der durch diverse Parameter, die im Catalyst-Treiber hinterlegt sind, angesprochen werden kann. Da der Chip für ATi noch neu ist, soll es nach eigenen Angaben einige Zeit dauern (und somit einige Treiber), bis man das Optimum erreicht hat.
Wer solange nicht warten möchte, hat noch einige andere Möglichkeiten, die Leistungsaufnahme zu senken. So kann man sich ein modifiziertes BIOS aufspielen sowie die Spannungen oder die Taktraten senken. Während die beiden ersten Möglichkeiten mit einigen Gefahren verbunden sind, ist es auf jeder Radeon-HD-4800-Karte möglich, die Taktraten zu senken. Und genau diesem Thema möchten wir uns nun widmen, da dies einfach und schnell durchführbar ist. Für eine Untertaktung gilt dasselbe wie bei einer Übertaktung: Irgendwann ist das Minimum erreicht und der Rechner stürzt ab. Dieses muss jeder für sich herausfinden, da die minimale Frequenz von Karte zu Karte unterschiedlich ist. Als Treiber verwenden wir den Catalyst 8.7.
Unser Sample der Radeon HD 4850 stammt von ATi und ist mit einem BIOS ausgestattet, mit dem die meisten Radeon-HD-4850-Karten daher kommen. Somit taktet sich der 3D-Beschleuniger unter Windows auf 500 MHz herunter, während der GDDR3-Speicher mit 750 MHz angesteuert wird. Damit verbraucht der komplette Rechner 161 Watt. Stellt man die Taktraten nun manuell ein, befindet sich der 3D-Beschleuniger nicht mehr im Stromsparmodus und zieht trotz identischer Taktraten mehr Strom aus der Leitung.
Unser Sample des 3D-Beschleunigers lässt sich maximal bis 100 MHz (GPU) beziehungsweise 500 MHz (Speicher) untertakten. Damit verbraucht die Karte mit 158 Watt nur minimal weniger als ohne Untertaktung, da einige Mechanismen, die die Leistungsaufnahme senken, nicht mehr funktionieren. Eine Untertaktung auf einer Radeon HD 4850 ist somit nicht wirklich nutzbringend, wobei die reine GPU-Untertaktung gar nichts bringt. Nur der GDDR3-Speicher sorgt für einige Watt Besserung.
Anders dagegen verhält sich eine Radeon HD 4870, deren Grafikprozessor unter Windows mit 550 MHz angesteuert wird, während der GDDR5-Speicher mit 1.800 MHz arbeitet. In dem Fall zieht das gesamte System 190 Watt aus der Steckdose. Da mit einer veränderten GPU-Frequenz auch auf dem Flaggschiff die Stromsparmechanismen nicht mehr funktionieren, ist die Leistungsaufnahme selbst mit 100 MHz GPU-Takt noch höher (197 Watt). Auch bei der Radeon HD 4870 bringt eine GPU-Untertaktung keine Vorteile.
Der GDDR5-Speicher scheint trotz der angeblich niedrigeren Leistungsaufnahme stromhungrig zu sein. Bei der Reduzierung des Speichertaktes sinkt nämlich die Leistungsaufnahme immens. Schon bei 1.600 MHz sind es fünf Watt weniger als noch mit 1.800 MHz. Bei 1.400 MHz zieht der Rechner noch 188 Watt, bei der minimal möglichen Frequenz von 400 MHz sind es deutlich geringere 158 Watt. Bei kombinierter Senkung des Chip- und Speichertaktes konnten wir die Leistungsaufnahme auf 151 Watt senken, was satte 39 Watt unter dem Niveau der Standard-Einstellungen liegt.
Während man aus einer Radeon HD 4850 zurzeit also nicht mehr viel herausholen kann, ist das Potenzial zum Stromsparen auf einer Radeon HD 4870 sehr hoch, da der GDDR5-Speicher anscheinend viel Strom benötigt. Es bleibt aber noch abzuwarten, wie sich die Leistungsaufnahme mit den kommenden Treibern entwickelt. Denn auch wenn unsere Methode recht einfach ist, kann man nicht jedem Radeon-HD-4870-Besitzer zumuten, die Frequenzen manuell zu senken.