Starke Schwankungen bei der Radeon HD 5750?
Die neuen Mittelklasse-Grafikkarten von AMD rund um die Radeon HD 5770 und 5750 haben in den letzten Wochen viel Lob eingeheimst, einige Seiten haben den Modellen sogar die nahezu uneingeschränkte Empfehlung ausgesprochen. Neue Tests zeigen, dass dies eventuell zu früh geschah.
Die Kollegen von HT4U haben sich eine Radeon HD 5750 aus dem Handel geschnappt und durch ihren identischen Testparcour, den das von AMD bereitgestellte Modell bereits gemeistert hat, geschickt. Die Unterschiede waren in einigen Bereichen, gelinde gesagt, groß. Eine bis zu 24 Grad höhere Chiptemperatur wurde gemessen, die zum Teil auf einen etwas langsamer drehenden Lüfter zurückzuführen ist. Doch auch als der Lüfter manuell auf die gleiche Umdrehungszahl festgesetzt wurde, wurden deutlich höhere Temperaturen gemessen. Erst mit 50 Prozent höherer Umdrehungszahl des Lüfters wurde annähernd die gleiche Temperatur erreicht. Das Problem an der Sache ist jedoch, dass der Lüfter von sich aus nie bis auf die hohe Drehzahl beschleunigt hätte. Schlussendlich liegt es laut HT4U daran, dass die Karte „schlicht zu viel Strom säuft und deutlich den von AMD gesetzten Rahmen sprengt.“ Ein um 32 Prozent gestiegener Strombedarf trotz identischer Spannung bei der Radeon HD 5750 hat dort seine Spuren hinterlassen.
Es gibt aber auch positive Seiten, etwa in Form des langsam drehenden Lüfters, der deutlich leiser agiert. Dass AMD oder eventuell auch der oder die Boardpartner für den Handel hierbei den immer wieder neu auszuhandelnden Kompromiss aus Lautstärke zu Temperatur neu gestaltet haben, scheint möglich. Die Kollegen gehen jedoch im Fazit ihres Artikels so weit, dass sie ihr überwiegendes Lob aus dem ersten Test für den kleinen Ableger der Mittelklasse so nicht aufrecht erhalten können.
Doch was heißt das? Erneut könnte dieses Ergebnis die in den letzten Jahren quasi begrabene Frage nach den von den Herstellern bereitgestellten Samples aufwerfen, wenn weitere Tests dieses Verhalten bestätigen sollten. Sollten aber wirklich optimierte Samples zum Test verschickt werden, die sich sehr stark von den Karten im Verkauf unterschieden, dann spielen alle Arten an Sondertests wie Temperatur, Leistungsaufnahme und auch die Übertaktbarkeit nur noch eine mehr als untergeordnete Rolle. Einzig die für die Grafik bereitgestellte Leistung ist wohl das, was identisch bleibt. Letztendlich ist man jedoch sowohl als testende Presse, aber auch als zahlender Kunde, der sich insbesondere auch auf die Sondertests verlässt, am Ende schlichtweg der Verlierer. Auch wirft das Ergebnis von HT4U die Frage nach den anderen Modellen der 5000er-Serie auf, waren dort in den Tests doch mitunter große Unterschiede festzustellen. Während hier und da beispielsweise der Lüfter für seine leise Arbeit gelobt wurde, war er bei anderen Tests wiederum negativ aufgefallen. Ob dabei ähnliche Symptome wie in den aktuellsten Erkenntnissen eine Rolle spielen, werden die kommenden Wochen zeigen.