Entfernt sich Dell wieder von AMD?
Vor wenigen Tagen hatte eine kleine Grafik auf der Dell-Homepage mit der Aufschrift „Computer mit AMD-Prozessoren nicht online bestellbar“ für Aufsehen in der Szene gesorgt. Durch ein Telefonat mit einem Dell-Mitarbeiter sind nun weitere Details bekannt geworden, welche die Situation genauer beleuchten sollen.
Offiziell gibt Dell zu verstehen, dass bislang nicht genau geklärt ist, wie diese ominöse Grafik veröffentlicht wurde. Tatsächlich handelt es sich bei dem Rückzug im Verkauf von AMD-Systemen lediglich um den Bereich für Privatanwender. Fortan sollen die Dell-Inspiron-Systeme mit AMD-Prozessoren, abgesehen vom Energy-Star 4.0 geprüften Inspiron D531 (Desktop) und dem Auslaufmodell Inspiron 1501 (Notebook) nicht mehr über den Online-Shop, sondern nur in den weltweit rund 10.000 Retail-Shops an den Mann oder die Frau gebracht werden. Die Business-Systeme aus der OptiPlex- oder Vostro-Serie sind weiterhin auch online abrufbar.
Wirft man jedoch einen genaueren Blick auf die Situation, kann man durchaus zu der Ansicht gelangen, dass Dell sich langsam aber sicher von AMD entfernt. Während das Mainstream-Notebook Inspiron 1525 mit Intel Prozessoren bereits ab 499 US-Dollar angeboten wird, kostet das vergleichbare 1526er-Modell powered by AMD mit 800 US-Dollar deutlich mehr – entgegen der eigentlichen Linie, dass Systeme mit AMD-Equipment in der Regel günstiger zu haben sind als vergleichbare Systeme mit Prozessoren des großen Konkurrenten Intel. Letzteres Modell scheint bei Dell nicht einmal mehr zu existieren. Bei den Business-Serien OptiPlex (Desktop), Latitude (Notebook) und Vostro (Desktop, Notebook) hat es abgesehen von OptiPlex 740 Desktop und Vostro 1000 Notebook kein weiteres Modell mit AMD Prozessor in die Produktpalette geschafft. Bei den etwas teureren Latitude- und Precision-Modellen setzt man im Hause Dell derzeit komplett auf Intel.
Ein ähnliches Bild zeigt auch die Server-Produktpalette. Der Zwei-Wege-Server PowerEdge 2970 mit AMD-Opteron-Prozessoren verschwand sogar für kurze Zeit komplett aus dem internationalen Dell-Konfigurator. Mittlerweile wird er jedoch wieder gelistet. Sowohl bei den Servern als auch bei den Desktop-Systemen kommt mit der Opteron-8200/2200- und Athlon-X2-Serie jedoch weiterhin die bewährte K8-Architektur zum Zuge. Systeme mit Opteron 8300/2300 oder Phenom X4 sucht man bei Dell derzeit vergebens. Auf die Frage hin, warum Dell keine Systeme mit Phenom-Prozessor anbietet, ließ sich der Dell-Mitarbeiter lediglich zu einem "kein Kommentar" bewegen.
Zwar betreffen sich aktuellen Kürzungen im Portfolio nur wenige Systeme, jedoch erleidet die Verfügbarkeit von Dell-Systemen mit AMD-Prozessoren schon einen merklichen Einschnitt. Für die Zukunft bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend fortsetzt oder ob Dell im Laufe des Jahres noch mit der Vorstellung einiger neuer Produkte mit AMD-Technologie zu überraschen weiß.