Intels „Light Peak“ zum Nischendasein verdammt?
Anfang der Woche hat Intel im Rahmen der Feierlichkeiten in Braunschweig einmal mehr auch „Light Peak“ gezeigt. Dies macht das Unternehmen bereits seit einiger Zeit, erste Geräte werden ab dem kommenden Jahr erwartet. Doch von wem?
Laut einem Bericht der EETimes plant aktuell keiner der drei namhaftesten großen Hersteller – HP, Dell und Acer – die Technik anzubieten. Es ist sogar eher das Gegenteil der Fall: Alle drei haben sich zu USB 3.0 bekannt, welches bekanntlich aktuell ebenfalls erst langsam den Markt erreicht. Intel hatte deshalb im Rahmen der CES Anfang dieses Jahres vermeldet, dass zum Start wohl lediglich Nokia und Sony mit im Boot seien.
Offiziell will Intel auch gar nicht gegen den USB-Standard antreten, sondern eine spezielle Technik optimieren. Dies wird aber kaum gehen, wenn man sich nicht auf den aktuellen Platzhirsch zu bewegt. Wohl nicht nur deshalb sehen die „Light Peak“-Kabel auch verdächtig nach USB-Kabeln mit zwei zusätzlichen Adern, eine für den Ein- und eine für den Ausgang, aus. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die neuen USB-3.0-Stecker so konstruiert wurden, das theoretisch Platz für zwei optische Adern vorhanden wäre. Durch eben die optische Datenübertragung sollen direkt zum Start des Standards Datentransferraten von 10 Gbit/s erreicht werden. Ist der Standard dann erst einmal etabliert, will man die Leistung binnen einer Dekade massiv erhöhen und auf bis zu 100 Gbit/s ausbauen.
Das Problem daran ist jedoch hausgemacht – direkt bei Intel. Zwar sind die meisten Spezifikationen noch nicht zugänglich, doch einige Dinge sind bereits bekannt, berichtet heise online. Da Intels eigene Chipsätze keine externe Anbindung von 10 Gbit/s ermöglichen, muss aktuell ein PCI-Express-Slot mit mindestens vier PCIe-1.1-Lanes bereitstehen. Damit würde man direkt einen x4-Slot belegen müssen und selbst bei schnellerem PCI Express 2.0 müsste dieser Slot wegen der zwei benötigten Lanes dran glauben, da die x1-Schnittstelle einfach nicht ausreichend Bandbreite bietet. Gleiches gilt bei Notebooks auch für den ExpressCard-Slot oder ähnliche Dinge – die Bandbreite ist jeweils zu klein. Es muss deshalb eine native Lösung gefunden werden. Genau an dieser Stelle kommen die Hersteller ins Spiel – oder eben auch nicht. Einzig Apple traut man aktuell zu, dieses Feature anzubieten, da deren Hardware mit meist hochaktueller Technik ohnehin zum teureren Premium-Segment gehört. Damit wäre ein Nischendasein wie etwa von FireWire 800 vorprogrammiert.
Wichtigster Baustein hinter „Light Peak“ ist ein kleiner Chip. Dieser verwaltet die Protokolle, so dass an einem einzigen Kabel mehrere, verschiedenartige Geräte hängen können. Bietet beispielsweise ein modernes Display nicht nur Grafikanschlüsse, sondern auch Sound & Co., könnte mit „Light Peak“ ein einziges Kabel alle diese Funktionen ermöglichen. Darüber hinaus könnte man diese Kabel 100 Meter lang durch die ganze Wohnung legen, ohne einen Qualitätsverlust der Übertragung zu riskieren.
Was letztendlich aus der neuen Technik wird, werden die folgenden Jahre zeigen. Der Start im kommenden Jahr dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit erst einmal verhalten ausfallen, dies hat USB 3.0 nach seiner Vorstellung im Jahr 2008 sowohl 2009 als auch noch in diesem Jahr gezeigt. Mit dem „Silicon Photonics Link“ arbeitet Intel zudem bereits an einer günstigeren optischen Kommunikationslösung, die jedoch noch ein paar Jahre auf sich warten lassen wird.