Neue Mtron-SSDs sind schneller als jede HDD
Dass die neue SSD-Technik für Festplatten umfangreiche Vorteile gegenüber konventioneller HDDs bietet, ist bekannt. Das so ein Flash-Speicher-Modell aber auch Lese- und Schreibgeschwindigkeiten jenseits jeder Raptor-Festplatte erreichen kann, ist neu – und kommt vom bisher eher wenig beachteten Hersteller Mtron.
So bietet Mtron die ersten SSDs an, die eine durchschnittliche Lesegeschwindigkeit von 100 MByte/s und eine durchschnittliche Schreibgeschwindigkeit von immerhin noch 80 MByte/s erreichen sollen. Ermöglicht werden soll dies durch eine Zusammenfassung der verwendeten Speicherchips in vier Gruppen, die gleichzeitig angesprochen werden können und somit den Datendurchsatz erhöhen. Die Zugriffszeiten sollen dabei bei unter 0,1 Millisekunden liegen. Der Hersteller bietet bisher die bekannten Kapazitäten von 16, 32 und 64 GByte an, setzt aber nur auf Baugrößen von 3,5 und 2,5 Zoll. Zudem fallen die Einkaufspreise mit etwa 1000 US-Dollar für das 2,5-Zoll und 16 GByte fassende Modell bis hin zu 3000 US-Dollar für das 64-GByte-Modell im 3,5-Zoll-Format sehr happig aus. Will man gar noch eine IDE- statt einer in diesen Beispielen verwendeten SATA-Schnittstelle verwenden, wächst der Preis für das 64-GByte-Modell auf 4800 US-Dollar an.
Dass zu diesem Preis aber auch eine Leistung sondergleichen geboten wird, konnten unsere Kollegen von MaximumPC überprüfen. Anhand des 1000-Dollar-16-GByte-Modells bestimmten sie nicht nur die Lese- und Schreibgeschwindigkeiten der Mtron-SSD sondern führten auch einige Alltagstests durch. Festzustellen ist dabei, dass die SSD tatsächlich eine Lesegeschwindigkeit von 81 MByte/s (gemessen mit HD Tune) bis 91 MByte/s (gemessen mit HD Tach) erreichte. Die Zugriffszeiten lagen dabei bei unter 0,1 Millisekunden. Bei alltäglichen Aufgaben wie dem Booten oder Aufwecken von Windows XP agierte die SSD immerhin noch 10 Sekunden schneller beziehungsweise genauso schnell wie die eingesetzten Konkurrenz-HDDs – dieser Wert könnte jedoch noch größer ausfallen, würde statt einer frischen Windows-Installation ein durchschnittlich abgenutztes System verwendet werden. Ein durchgeführter Photoshop-Benchmark ergab ein Performance-Plus von noch 13 Prozent (beinahe 40 Sekunden Vorsprung gegenüber den verwendeten HDDs). Futuremarks PCMark schlug hingegen mit über 15.000 Punkten für die SSD im HDD-Test am deutlichsten zu Gunsten des Flash-Speicher-Laufwerkes aus, das seine Mitstreiter in diesem Test mit über 100 Prozent Vorsprung hinter sich lassen konnte.
In der Quintessenz kann sich eine SSD jedoch noch nicht mit einer HDD messen. Zwar sprechen Geschwindigkeit, Energiespareigenschaften und Zuverlässigkeit für einen Massenspeicher auf Flash-Speicherbasis, die vergleichsweise sehr geringen Kapazitäten bieten aber noch zu wenig Platz für die aktuelle Datenlandschaft eines Durchschnittsnutzers. Bereits Windows Vista würde beinahe den gesamten Platz auf dem kleinsten – jedoch 1000 US-Dollar teuren – Mtron-Modell einnehmen. Auch die bisher maximalen 64 GByte bieten nur ausgesuchten Programmen, keinesfalls aber eine Video-, Musik- der Fotosammlung genügend Platz. 128-GByte-Modelle sollen zwar bald folgen – Mtron selbst spricht noch vom dritten Quartal dieses Jahres, genaues ist aber nicht bekannt – an den Preis für diese Größe können aber nur sehr gut betuchte Kunden ohne Bauchschmerzen denken.
Keine Sorgen müsse sich ein Käufer von SSDs hingegen darum machen, dass der Flash-Speicher irgendwann nicht mehr beschrieben werden könne. Zwar lässt das Schreib- und Leseverhalten des Speichers mit der Zeit nach, Mtron selbst gibt für seine Laufwerke jedoch an, dass diese auch in 140 Jahre noch beschrieben werden könnten – und das, wenn der Nutzer tagtäglich 50 GByte an Daten schreibt oder löscht.