Paramount presst keine Blu-ray-Filme mehr
Im Formatkampf zwischen HD-DVD und Blu-ray gab es eine überraschende Wendung: Eines der größten Major-Label im Filmgeschäft, Paramount, will zukünftig keine Filme mehr auf Blu-ray-Disc pressen. Bisher hatte der Konzern, der zu Viacom gehört, beide Formate bedient.
Neben Paramount stellt auch das Animationsstudio Dreamworks die Unterstützung für Blu-ray ein und setzt fortan ausschließlich auf die HD-DVD. Grund für das Umdenken sei laut Paramount-Präsident Kelley Avery, dass die HD-DVD günstiger zu produzieren sei, die bessere Qualität biete und für sie günstigere Abspielgeräte verfügbar seien. In der Tat kosten die günstigsten HD-DVD-Player in den USA etwa 300 US-Dollar und damit 200 US-Dollar weniger als ein Blu-ray-Player. Für letzteres Format sprechen aber nicht zuletzt die Verkaufszahlen, die deutlich über den der HD-DVD liegen, sowie Sonys PlayStation 3, die weltweit bereits über 6 Millionen Mal verkauft wurde und Abspielfähigkeiten für BD-Medien mitbringt. De Facto bietet die HD-DVD allenfalls das bisher bessere Film-je-Player-Verhältnis, das noch im Juni bei 4,1 Filme je HD-DVD-Player und bei 1,1 Filmen je BD-Player gelegen hat. Diese Statistik verzerrt das Bild jedoch sehr, da laut einer Marktuntersuchung in diesem Jahr bisher etwa 1,6 Millionen Blu-ray-Disks und nur 795.000 HD-DVDs verkauft wurden. Aus diesem Grunde stellte vor einigen Monaten auch der größte US-Filmverleih, Blockbuster Video, die Unterstützung für die HD-DVD ein.
Den wahren Kaufanreiz haben ohnehin ganz andere Zahlen geliefert, wie aus Viacom-Kreisen zu hören ist. So hätten Paramount und Dreamworks 150 Millionen US-Dollar als Promotionsleistung in Bar erhalten, was den Umschwung auf ein einziges Format natürlich mehr als erklärt. Dass mit dieser Taktik jedoch nicht nur Kunden ausgeschlossen, sondern auch Vertreter der Filmbranche geprellt werden, zeigt die zornige Äußerung des Transformers-Regisseurs Michael Bay. Dieser beschwert sich, dass sein Film Transformers, der als einer der ersten von Paramount nur als HD-DVD verkauft werden wird – zusammen mit Shrek der Dritte und Blades of Glory – nicht im bestmöglichen Format vertrieben werden soll. Es sei ein Rückschritt, nicht mehr beide Formate zu unterstützen, so Bay. Er werde deswegen für einen Nachfolger von Transformers nicht länger zur Verfügung stehen.
Nach dem Absprung Paramounts von der BD-Schiene verschiebt sich die Unterstützung der Major-Labels für beide Formate wie folgt: Universal Studios Home Entertainment und Paramount Home Entertainment unterstützen ausschließlich die HD-DVD; alle anderen der sechs großen Major-Labels setzen entweder auf beide Formate (Warner Home Video) oder ausschließlich auf BD-Datenscheiben (Buena Vista Home Entertainment, 20th Century Fox Home Entertainment und Sony Pictures Home Entertainment).