Filmstudios sorgen sich um Blu-ray-Absätze
Ende der vergangenen Woche trafen sich in den USA die Top-Vertreter der großen Hollywood-Studios, um über die Absatzzahlen von Filmen auf Blu-ray-Medien sowie den zugehörigen Abspielgeräten zu diskutieren. Der Ausblick fällt nicht gerade rosig aus.
Zumindest in den USA ist demnach mit einem Ende des Wachstums zu rechnen, das bisher immerhin noch drei bis vier Prozent betrug. Als Grund hierfür wird – wie könnte es anders sein – die Finanzkrise angeführt. Demnach wird diese den Absatz bei den Abspielgeräten mindern, was sich auch auf die Verkaufszahlen der Blu-ray-Filme auswirken wird: Ging man im Sommer noch davon aus, dass am Ende dieses Jahres rund 14,4 Millionen US-Haushalte Blu-ray-Medien abspielen könnten, so liegt die Prognose nunmehr bei nur noch 10,5 Millionen und das auch nur dann, wenn das „Best-Case“-Szenario der Verantwortlichen eintritt und das anstehende Weihnachtsgeschäft entgegen düsterer Vorhersagen doch etwas besser ausfällt.
Getragen wird die neue Prognose von der immer noch sehr optimistischen Hoffnung, dass in diesem Jahr in den USA 2,5 Millionen separate Abspielgeräten sowie acht Millionen PlayStation 3 Konsolen verkauft würden. Bei Sony sieht man die möglicherweise anstehende Stagnation als ein generelles Problem an: „Die einzige dunkle Wolke ist die Wirtschaft“, erklärte David Bishop, Präsident bei Sony Pictures Home Entertainment, im Rahmen des Treffens. Bisher gäbe es jedoch keinerlei Anzeichen für eine Verlangsamung der kundenseitigen Akzeptanz für die PS3. Aus diesem Grund wollte Bishop die konzerneigene Prognose, wonach bis März nächsten Jahres weitere vier bis fünf Millionen Konsolen in den USA verkauft werden (bisher: 5,7 Millionen) nicht nach unten korrigieren.
Selbst wenn Sonys PlayStation 3, bekanntlich einer der treibenden Faktoren hinter der Verbreitung von Blu-ray, die bisherigen Prognosen einhalten kann, bleibt abzuwarten, wie die Absatzzahlen mit Blick auf Filme ausfallen. Auch hier könnte sich der wirtschaftliche Druck auf das Kaufverhalten auswirken. Nicht zuletzt aus diesem Grund startete das gemeinsame Konsortium der Film-Publisher in der vergangenen Woche eine TV-Kampagne, die dem US-Konsumenten für Kosten von rund 25 Millionen US-Dollar die Vorteile des vergleichsweise neuen Mediums näher bringen soll.
Dies scheint aufgrund von Zahlen, die die Verantwortlichen im Sommer – also zu ökonomisch stabileren Zeiten – ermittelten, auch bitter nötig: Demnach planten im August 2008 von 2200 Besitzern von HD-TV-Geräten in den USA, Großbritannien und Japan nur zwölf Prozent, sich in den nächsten sechs Monaten einen Blu-ray-Player zuzulegen, während weitere 30 Prozent hier eine noch offene Entscheidung angaben. Ob sich die Einstellung von diesen gut 40 Prozent mittlerweile verändert hat, ist fraglich: Zum Einen sind die Abspielgeräte seitdem zwar günstiger geworden; zum anderen hat allerdings die Kauflust vor der bedrohlichen Kulisse einer umfassenden Rezession deutlich gelitten.
Und auch potentiell neue Kunden dürften sich aufgrund der aktuellen Lage nicht unbedingt ermutigt fühlen, auf Blu-ray zu setzen: „Diejenigen, die bisher keine HD-Geräte besitzen, werden in diesem Weihnachtsgeschäft keine große Rolle spielen“, sagte Bob Chapek, President bei Walt Disney Studios Home Entertainment Worldwide. Man müsse aufgrund der Finanzsituation mit Auswirkungen rechnen, sei bisher aber positiv überrascht.
Doch abgesehen von diesem nicht sehr rosigen Ausblick gibt es auch Anlass zur Hoffnung. Den Bereich „Home Video Sales“ für sich genommen, sorgen Blu-ray-Filme mit einem Plus von aktuell zehn Prozent (2,2 Millionen Titel im Oktober) für gute Umsätze. Auch wenn sich der Kreis der potentiellen Blu-ray-Käufer in den USA also nicht ganz so schnell vergrößern wird, wie von den Verantwortlichen zunächst erhofft, gibt es derzeit somit noch keinen Grund zur Panik.