Neue iPods, Klingeltöne und günstigeres iPhone
Auf der gerade zuende gegangenen Präsentation von Steve Jobs zeigte Apple ein komplett erneuertes Portfolio seiner MP3-Player. Zunächst ging es jedoch um die Software, welche die Abspielgeräte mit Musik, Videos, Kontakten und nun auch Klingeltönen versorgt.
Aus 500.000 ausgewählten Titeln kann der Benutzer künftig in iTunes wählen und diese nach dem Kauf, welcher weiterhin mit 99 Cent zu Buche schlägt, direkt in iTunes bearbeiten und 30 beliebige Sekunden des Musikstücks auswählen und zu einem Klingelton werden lassen. Hierfür werden allerdings je Musikstück und Klingelton noch einmal 99 Cent fällig, so dass die Kombination aus Lied und selbst erstelltem Klingelton insgesamt mit 1,98 Euro berechnet wird. Allerdings haben Besitzer eines iPhones so die Möglichkeit zukünftig auch Musikstücke als Klingelton einzusetzen, was ihnen bislang nicht vergönnt war.
Zusätzlich zeigte Steve Jobs einen überarbeiteten iPod shuffle, an dem sich bis auf die Farben jedoch weder die Größe, Kapazität noch der Preis geändert hat. Für 79 Euro erhält man somit lediglich eine neue Farbauswahl bestehend aus Silber, Türkis, Grün und Metallic-Blau und den neu hinzugekommenen iPod shuffle (PRODUCT) RED, welcher mit einer Unternehmensspende an Hilfsprojekte in Afrika gekoppelt ist.
Mehr getan hat sich hingegen beim iPod nano, welcher tatsächlich den zuvor im Internet veröffentlichten Bildern entspricht und somit zwar in der Höhe deutlich geschrumpft, dafür aufgrund eines größeren Displays jedoch deutlich breiter geworden ist. Der iPod nano kann nun auch Videos abspielen und unterstützt die beliebte „Cover Flow“-Ansicht bei der Auswahl der Musiktitel. Der 2-Zoll-Bildschirms mit einer Auflösung von 204 Pixel/Zoll ist um 65 Prozent heller als der der Vorgängergeneration und unterstützt eine QVGA-Auflösung von 320x240 Pixel. Der iPod nano wird mit vier und acht Gigabyte Flash-Speicher für 149,- bzw. 199,- Euro auf den Markt kommen. Das 4-GB-Modell ist jedoch nur in Silber erhältlich, während das 8-GB-Modell erneut in Silber, Türkis, Grün und Metallic-Blau, Rot und Schwarz verfügbar sein wird. Musik soll der iPod nano mit einer Akkuladung bis zu 24 Stunden abspielen können, für Videos soll es noch bis zu fünf Stunden reichen.
Der bisherige iPod Video wird durch den iPod Classic ersetzt, welcher nun ebenfalls in einem dünneren Metallgehäuse untergebracht ist und mit 80 GB Speicher startet. Das Display ist 2,5-Zoll groß und bietet eine Auflösung von 320 x 240 Pixel. Das 80-GB-Modell soll bis zu 30 Stunden Musik wiedergeben und bis zu sechs Stunden Videos abspielen können. Das größere Modell, welches über eine Kapazität von 160 GB verfügt und etwas dicker ist, soll sogar bis zu 40 Stunden Musik und bis zu sieben Stunden Videos abspielen können. Die Benutzeroberfläche ist dabei mit der des neuen iPod nano identisch und muss ohne eine Steuerung über einen Touchscreen auskommen. Das 80-GB-Modell kostet 249,- Euro, während das 160-GB-Modell für 349,- Euro erhältlich ist.
Als neues iPod-Modell stellte Steve Jobs dann auch den bereits vorab spekulierten iPod touch vor, bei welchem es sich im Grunde um ein um die Telefonfunktionalität abgespecktes iPhone handelt. So entspricht das Äußere fast exakt dem iPhone und auch die Steuerung wird mittels 3,5 Zoll großem Multi-Touch-Screen mit einer Auflösung von 320 x 480 Pixel vorgenommen. Die Dicke des iPod touch ist jedoch von 11,6 mm (iPhone) auf 8 mm gesunken. Zudem besitzt der iPod Touch ein Wireless-LAN-Modul und hat den Safari-Browser integriert, so dass man über eine WLAN-Verbindung im Internet surfen kann. Ebenso wie das iPhone unterstützt der iPod touch auch YouTube und viele aus dem iPhone bekannte Funktionen. Der Akku soll eine Musikwiedergabe von bis zu 22 Stunden und eine Videowiedergabe von bis zu fünf Stunden ermöglichen. Der iPod touch wird als 8- und 16-GB-Modell im Laufe dieses Monats erhältlich sein. Das kleinere Modell kostet 299,- und das größere 399,- Euro.
Darüber hinaus kann mit dem iPod touch der ebenfalls neu vorgestellte iTunes Wi-Fi Music Store genutzt werden, welcher es ermöglicht, unterwegs Musik zu erwerben und direkt auf den iPod touch herunterzuladen. Der iTunes Wi-Fi Music Store ermöglicht den Zugang zu den iTunes Top 10 von Songs und Alben, zu Neuerscheinungen und der Suche nach den eigenen Lieblingssongs, -alben und -künstlern. Jeder Song kann kostenlos probegehört und anschließend direkt per WLAN gekauft und heruntergeladen werden. Die so heruntergeladene Musik wird automatisch in die iTunes Bibliothek aufgenommen, sobald der iPod touch das nächste Mal mit dem Computer abgeglichen wird. Das iPhone wird dies durch ein Software-Update ebenfalls unterstützen. Auch bei dieser Ankündigung lag die Gerüchteküche somit wieder einmal richtig. Nicht bekannt ist, ob eine Synchronisation auch via WLAN erfolgen kann oder ob man weiterhin auf eine USB-Verbindung angewiesen ist. Die in diesem Zusammenhang angekündigte Kooperation mit Starbucks dürfte für deutsche Nutzer zunächst leider noch uninteressant sein, da sie sich derzeit wohl auf die USA zu begrenzen scheint. Die Kooperation mit Starbucks ermöglicht es, ab dem kommenden Monat in den US-Filialen des Unternehmens kostenfrei auf den iTunes Wi-Fi Music Store zuzugreifen. Beim Betreten einer teilnehmenden Starbucks-Filiale wird der iTunes Wi-Fi Store automatisch vom iPod touch, dem iPhone, bzw. dem PC oder Mac mit iTunes erkannt. Man kann sehen, welcher Song derzeit gespielt wird oder kürzlich im Store gespielt wurde und diesen sofort über WLAN Probe hören, kaufen und herunterladen.
Zu guter Letzt gab Steve Jobs jedoch noch eine weitere Überraschung preis und gab bekannt, dass das iPhone ab sofort nur noch in der 8-GB-Variante verkauft und zudem deutlich im Preis gesenkt wird. Statt 599,- US-Dollar kostet das iPhone nun nur noch 399,- US-Dollar. Zudem wird das 4-GB-iPhone ersatzlos gestrichen – sicherlich kein geplanter Schritt so kurz nach der Markteinführung. Der Aktienkurs von Apple fiel ob dieser Nachrichten um vier Prozentpunkte. Eine Ankündigung des iPhone für Europa blieb Apple jedoch auch dieses Mal schuldig.
Derweil lohnt sich ein Blick in den Apple Store, welcher soeben um die neuen Produkte aktualisiert wurde.