Apple überarbeitet iPods und iTunes
Das gestern Abend abgehaltene Apple-Event ist eigentlich schnell erzählt: Neuer iPod nano mit Kamera, günstigerer und größerer iPod touch, 2 GB iPod shuffle, OS 3.1 für iPhone und iPod Touch und iTunes 9. Nicht nur aus diesem Grund überschattete dann ein ganz anderes Ereignis die Veranstaltung: die Rückkehr von Steve Jobs.
Dieser zeigte sich nach seiner Lebertransplantation vor einigen Monaten erstmals wieder auf der Bühne und freute sich sichtlich, die neuen Produkte wieder selbst zu präsentieren. Lediglich beim iPod touch gab er das Zepter kurz aus der Hand und überließ Phil Schiller die Bühne.
Den Anfang machte gestern Abend die neue Version von iTunes, mit der bereits vorab jeder gerechnet hatte. Die meisten Neuerungen waren dabei auch schon an die Öffentlichkeit gedrungen. Das vorab spekulierte „Cocktails“ heißt „iTunes LP“. Bei iTunes LP werden ausgewählte Alben im iTunes Store mit zusätzlichem Material ausgestattet. Hierzu zählen erweiterte visuelle Features wie zum Beispiel live Performance Videos, Songtexte, Albencover, Booklets, Interviews, Fotos und Alben Credits. iTunes 9 ist allerdings keine 64-bit-Cocoa-App und bleibt somit unter Snow Leopard eine der wenigen heimischen Anwendungen, die weiterhin nicht umgestellt wurde. iTunes 9 setzt Mac OS 10.4.11 voraus, für iTunes LP benötigt man zudem mindestens einen 2 GHz schnellen Core 2 Duo und Mac OS 10.5. Ältere MacBooks und viele MacBook Air werden diese Funktion somit nicht nutzen können. Darüber hinaus ist Safari 4 Voraussetzung für iTunes 9.
Mit iTunes 9 wurde darüber hinaus „Home Sharing“ vorgestellt, welches es ermöglicht, Musik, Filme, Applikationen und TV-Sendungen auf bis zu fünf autorisierte Computer zu Hause zu übertragen. Familienmitglieder können so bis zu fünf verschiedene iTunes Mediatheken im Heimnetzwerk betrachten und Inhalte streamen. Zudem lassen sich die gewünschten Inhalte nun auch direkt in die eigene Mediathek importieren sowie automatisch neu gekaufte Titel von anderen Computern übertragen. Die Genius-Funktion wurde um „Genius Mixes“ erweitert. Diese entstehen aus über 27 Millionen Musikbibliotheken mit über 54 Milliarden Songs, die von Genius bereitgestellt und analysiert wurden. Mit der neuen Genius-Mixes-Funktion kann man endlos die eigene Mediathek nach automatisch zusammengestellten, stilistisch ähnlichen Musiktiteln gruppiert wiedergeben.
Zusammen mit iPhone OS 3.1, welches größtenteils Sicherheitslücken schließt und Detailverbesserungen enthält, kann man zudem die iPhone-Applikationen direkt unter iTunes anordnen und dieses Layout dann auf das iPhone übertragen. Das manuelle Verschieben auf dem iPhone über mehrere Bildschirme hinweg, entfällt somit bei Bedarf. Darüber hinaus wurde die Synchronisation der Musiktitel und Fotos um zusätzliche Kategorie erweitert und ist so nun nach Künstler und Genre bzw. Gesichtern und Ereignissen möglich. Die Verzahnung der Apple-eigenen Anwendungen unter OS X nimmt somit weiter zu.
Der iPod touch wurde um ein 64-GB-Modell erweitert und im Preis gesenkt. So kostet das kleinste Modell mit 8 GB nun 189 Euro, der iPod touch mit 32 GB ist für 279 Euro und der iPod touch mit 64 GB für 369 Euro erhältlich. Die zuvor erwartete Kamera lassen alle Modelle vermissen. Zu beachten ist zudem, dass lediglich das neue 32- und 64-GB-Modell Open GL 2.0 unterstützen. Ob der schnellere Prozessor aus dem iPhone 3GS auch in die beiden großen iPod touch Modelle Einzug hielt, ist derzeit allerdings noch nicht bekannt. Nur sie erhalten auch die neuen Kopfhörer mit Mikrofon und Fernbedienung. Das 8-GB-Modell muss weiterhin mit den Standardkopfhörern Vorlieb nehmen. Auf eine Kamera habe man zugunsten der Preissenkung verzichtet, so Steve Jobs. Zudem wolle man den iPod Touch mehr als mobile Spielekonsole platzieren und nicht als iPhone ohne Telefon. Kunden, die bereits einen iPod touch besitzen, können ihr Gerät für 3,99 Euro auf die neueste 3.1 Software mit den neuen Funktionen wie Genius Mixes oder Genius for Apps updaten. Kunden, die bereits die 3.0 Software haben erhalten das Update auf 3.1 gratis.
Eine Kamera blieb somit dem neuen iPod nano vorbehalten, mit welcher allerdings keine Fotos aufgenommen werden können. Sie eignet sich „lediglich“ zum Aufzeichnen von Videos in 640x480 mit 30 FPS (H.264). Erste Vergleichsvideos lassen allerdings erahnen, dass die Qualität nicht an die des iPhone 3GS herankommt. Um die Videos zu verändern, können auf dem iPod nano Spezialeffekte in Echtzeit hinzugefügt werden. Eine Fotokamera mit Autofokus wäre laut Apple nicht möglich gewesen, ohne die Abmessungen des iPod nano zu vergrößern, weshalb man sich für eine reine Videokamera entschieden habe. Darüber hinaus wurde er um ein FM-Radio erweitert, welches das Programm 15 Minuten lang speichert, so dass man innerhalb dieser Zeit auch zurückspulen kann. Die neue Funktion „iTunes Tagging“ ist dazu geeignet, einen Song der einem im Radio gefällt zu „taggen“ und diesen bei der nächsten Synchronisation mit iTunes als Vorschau anzuhören – und ihn dann natürlich nach Apples Vorstellung auch direkt in iTunes zu kaufen.
Ein integriertes Pedometer erlaubt die Nutzung beim Joggen, zeichnet die Schritte auf und errechnet die verbrauchten Kalorien. Über iTunes lässt sich all dies mit dem bekannten Nike+ synchronisieren. An den Abmessungen hat sich ansonsten nichts verändert, wie erwartet wurde allerdings das Display etwas gestreckt und misst nun 2,2 Zoll. Demzufolge stieg auch die Auflösung von 240x320 auf 240x376 Pixel. Das Gehäuse ist weiterhin aus Aluminium, kommt nun allerdings in polierter, glänzender Farbe daher. Das 8-GB-Modell ist für 139 Euro, das 16-GB-Modell für 169 Euro zu haben. Beide Modelle kommen in den Farben Silber, Schwarz, Lila, Blau, Grün, Orange, Gelb, als (PRODUCT) RED Special Edition und in Pink auf den Markt.
Der iPod shuffle ist ab heute als neues 2-GB-Modell für 55 Euro und als 4-GB-Modell für 75 Euro erhältlich. Beide Modelle kommen in den Farben Silber, Schwarz, Pink, Blau und Grün. Für 95 Euro bekommt man auch eine „Special Edition“ aus Edelstahl mit 4 GB Speicherkapazität. Der iPod classic erfuhr ebenfalls ein minimales Update und fasst statt 120 nun 160 GB bei weiterhin 229 Euro und identischen Abmessungen und Gewicht.
Ein neues Apple TV und Tablet ließ Apple somit vermissen. Nach den Dementi und Gerüchten im Vorfeld der Veranstaltung war hiermit allerdings auch nicht zu rechnen. Im Internet zeigten sich viele deshalb und angesichts des erneuten Hypes im Vorfeld etwas enttäuscht über die teils nur marginalen Produktaktualisierungen, so dass die Rückkehr von Steve Jobs für viele zum wichtigsten Ereignis des gestrigen Abends wurde. Die gestrige Keynote ist bereits als Stream bereitgestellt worden oder kann als Podcast heruntergeladen werden.
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