AMD Shanghai: der Barcelona-Nachfolger
Noch in diesem Jahr wird AMD mit Barcelona seine neue Prozessorgeneration ins Rennen schicken. Diese wird unter verschiedenen Codenamen in den Bereichen Desktop, Server und im Jahr 2008 auch in Notebooks Einzug halten. Auf dem Plan steht eine Steigerung der Leistung pro Watt von ca. 60 Prozent im Vergleich zu aktuellen K8-Boliden.
Über Barcelona als Opteron der nächsten Generation, Budapest als Variante für Single-Socket-Opterons und natürlich die Desktop-Familie Agena FX, Agena und Kuma haben wir in der Vergangenheit bereits mehrfach berichtet. Viele Eckdaten sind bereits bekannt und ein kürzlich veröffentlichter Software Optimization Guide für die ganze K10-Familie kann genutzt werden, um weitere Einzelheiten zu klären.
Während Barcelona noch auf sich warten lässt (die Opteron-Version soll zur Jahresmitte, die Desktop-Produkte als Phenom in der zweiten Hälfte dieses Jahres erscheinen), konnten wir erste Informationen über den Nachfolger von Barcelona in Erfahrung bringen. Dieser hört auf den Codenamen Shanghai (für Server) und stellt eine Weiterentwicklung dar.
Die uns vorliegenden Informationen basieren auf einer Präsentation vom 25. November 2006, die sich mit dem Thema High Performance Computing anlässlich der Top-500-Supercomputerliste und AMDs dortigen Erfolgen befasste. Womöglich haben sich die Pläne des Prozessor- und Grafikchipherstellers bereits geändert.
Laut dieser Präsentation soll Shanghai in der ersten Hälfte des kommenden Jahres erscheinen. Entsprechend AMDs Technologie-Roadmap könnte es sich sogar um ein 45-nm-Produkt handeln. Das Unternehmen hatte angekündigt, Mitte 2008 die Produktion in 45 nm aufnehmen zu wollen. Im Zuge dessen soll die Leistung pro Watt im Vergleich zu den Chips aus 2006 um 150 Prozent gesteigert werden, wie man anlässlich einer Analystenkonferenz schon im letzten Jahr bekannt gab.
Je nachdem, wann Shanghai erscheinen wird, haben wir entweder einen verbesserten 65-nm-Chip, oder aber die neue 45-nm-Produktgeneration vor uns, die im Desktop-Segment die Codenamen Deneb FX, Deneb, Propus, Regor (Dual Core Sempron) und Sargas (Low Cost Sempron) trägt.
Shanghai erscheint für den Sockel F (1207) und ist damit kompatibel zur aktuellen Opteron-Familie. Ein simples BIOS-Update dürfte genügen, um den Boliden in Betrieb zu nehmen. Auch die Chancen für die aktuelle Quad-FX-Plattform stehen gut, die Prozessoren des Jahres 2008 aufnehmen zu können (wie zur CeBIT 2007 berichtet). Außerdem erscheint Shanghai in einer Version mit HyperTransport-3.0-Sockel (sei es nun Sockel F+ oder Sockel G), in welchem er effiziente 8-Sockel-Konfigurationen mit 8x4 Kernen erlaubt.
Neben einer Version mit 2 MB L3-Cache werden auch Modelle mit 6 MB angeboten werden. Der Speichersupport wird von DDR2-667 beim Santa Rosa oder Barcelona auf DDR2-800 angehoben. Seine vier HyperTransport-3.0-Links (Santa Rosa bietet drei Links, Barcelona könnte im richtigen Sockel ebenfalls vier bieten) erreichen eine Bandbreite von bis 5,2 GigaTransfers pro Sekunde pro Lane. Bei einer Busbreite von 16 Bit reden wir im besten Fall von 20,8 GB/s (10,4 GB pro Richtung) (siehe auch).
Shanghai bringt außerdem Verbesserungen im Bereich der Zuverlässigkeit. Diese werden unter den Punkten HyperTransport Error Retry, System Bus Interface Power Management und Higher Level of Powermanagement zusammengefasst. Der Stromverbrauch wird entsprechend alter Roadmaps weiterhin in die Kategorien 120, 95 und 68 Watt fallen. Dabei ist zu beachten, dass AMD den Speichercontroller in seinen Prozessoren integriert und der Stromverbrauch in Folge dessen im Vergleich zu Intel teilweise höher ausfällt. Intels Memory-Controller Hub der Bensley-Plattform für 2-Wege-Xeon-DP verbraucht je nach Anzahl angeschlossener Speichermodule zwischen 24 bis 30 Watt.
Soviel zu Shanghai. Vorerst tut AMD gut daran, Barcelona und die Desktop-Produkte Termingerecht auf den Markt zu bringen. Andernfalls droht ein von Anfang an harter Konkurrenzkampf mit Penryn (siehe auch), Harpertown und Tigerton. Zum Abschluss weitere Folien aus der Präsentation: