AMD stellt die ersten „Kuma“-Prozessoren vor
Zum Wochenbeginn hat AMD die ersten Kuma-Prozessoren in die freie Welt entlassen. Die Prozessoren verfügen erwartungsgemäß über zwei Kerne und setzten auf dem vom Phenom bekannten L3-Cache mit einer Größe von zwei MByte. Der maximale Takt liegt bei 2,7 GHz.
Wenn es um einen Prozessor in diesem Jahr wirklich viel Verwirrung gab, dann um den Kuma. Angekündigt bereits vor Urzeiten, sollte der neue Zwei-Kern-Prozessor spätestens zur Mitte des Jahres 2008 erscheinen. Nachdem dann Gerüchte aufkamen, dass der Prozessor tot sei, kam von AMD ein erstes Lebenszeichen in Form einer Stellungnahme. Doch von einer Marktreife war man noch weit entfernt. Als AMD dann auch noch aussagte, dass der Kuma kein Phenom mit zwei Kernen sei, war die Verwirrung letztendlich komplett – denn eigentlich ist er genau das. Im September dann: er lebt! In Asien gab es einen Test eines mysteriösen Athlon X2 6500. Doch wiederum Ernüchterung. AMD gab auf Nachfrage bekannt, dass solch eine CPU in Europa nicht erscheinen wird. Wieder ziehen Monate ins Land. Bis heute.
Ab dem 15. Dezember schickt AMD die Modelle Athlon X2 7750 Black Edition, 7550 und 7450 ins Rennen. Der Takt liegt bei maximal 2,7 GHz, die beiden kleineren Versionen gehen mit 2,5 und 2,4 GHz an den Start. Mit den bisherigen Athlon-CPUs hat er jedoch fast nichts mehr gemein, außer der Anzahl der Kerne. Alle Bereiche orientieren sich vollends am Phenom, weshalb er auch immer als Phenom mit zwei Kernen bezeichnet wird. Die drei CPUs unterstützen als erste Athlon-Prozessoren DDR2-1066, auch HT3.0 ist mit im Boot, sowie der 2 MByte große L3-Cache. Weiterhin gehören auch die zusätzlichen SSE-Instruktionen zum Bestand. Doch nicht nur Vorteile werden von den Phenom-Verwandten übernommen, sondern auch die hohe TDP von 95 Watt.
Erste Tests zeigen auf, dass die Performancesteigerungen gegenüber den bisherigen Dual-Core-Prozessoren auf Basis des Brisbane-Kerns im schlechtesten Fall nur bei 3 bis 5 Prozent liegen – im besten Fall aber bei fast 30 Prozent. Ein Athlon 6000+ mit 3,1 GHz gewinnt das Duell insgesamt quasi aber immer, selbst ein alter Athlon 6000+ in 90-nm-Fertigung mit 3,0 GHz liegt ebenfalls fast immer in Front. Größtes Dorn im Auge der Tester ist aber der sehr hohe Energiebedarf. Die Kollegen von HT4U haben mehr als 90 Watt allein für den 7750 gemessen, was selbst einen Drei-Kern-Prozessor von AMD mit 2,4 GHz in den Schatten stellt und in Reichweite der AMD-Quad-Core-Probanden liegt. Zieht man den Vergleich dann noch zu einigen Intel-CPUs, steht das neue Modell im Verhältnis nochmals schlechter dar.
Als Fazit bleiben aktuell bei den Kollegen eher negative denn positive Aspekte hängen. So summieren die Kollegen von Planet 3D Now! auf, dass aktuell die Unterstützung seitens der Hersteller quasi bei fast null liegt und auch auf deren Testplattform, auf Basis eines Boards von Gigabyte, der neue Prozessor erst einmal den Dienst verweigerte. Weiterhin wird natürlich das viel zu späte Erscheinen des Prozessors angekreidet, was wir in unser kleineren Geschichtsstunde zu Beginn dieser Meldung bereits dargelegt haben. Zum Schluss bleibt noch der Preis. 79 US-Dollar verlangt AMD auf dem Papier für das neue Modell 7750 BE. Hierzulande ist der Prozessor allerdings nicht verfügbar, was den hohen Preis von mehr als 76 Euro erklären dürfte. Bei einem derart hohen Preis muss er sich jedoch bereits mit den E5200 von Intel vergleichen lassen, der den Athlon 7750 in Preis und Leistung deutlich auf die Plätze verweist. Zusammenfassend betrachtet dürfte der neue Athlon kaum helfen, AMD neue Kunden zu bescheren. Dies dürfte erst mit den kommenden 45-nm-Prozessoren, die ab Januar an den Start gehen, gelingen. Kurze Zeit später soll es nach den 65-Watt-Versionen auch eine Dual-Core-Variante mit einer TDP von gerade einmal 45 Watt geben, die genau die Punkte angehen soll, die der Kuma zu seinem deutlich verspäteten Start nicht geschafft hat.