AMDs Phenom zu vielen Boards inkompatibel?

Simon Knappe
105 Kommentare

Zu den großen Stärken von AMDs Phenom-Prozessorgeneration gehört ohne Frage die dank der Abwärtskompatibilität zwischen Sockel AM2+ und AM2 gegebene Möglichkeit, auch auf einem nicht mehr 100% aktuellen Board einen aktuellen Quad-Core-Prozessor verbauen zu können.

Bei einem ersten Test von den Kollegen der englischen Ausgabe des „Tom's Hardware Magazins“ stellte sich jedoch jetzt heraus, dass womöglich viele Mainboards mit Sockel AM2 derzeit nicht in der Lage sind, mit AMDs neustem Sprössling erfolgreich zu booten. Zu den Testkandidaten gehörten unter anderem Mainboards von mehreren Herstellern, unterschiedlichen Chipsätzen und Preisklassen:

  • Asus Crosshair (Nvidia nForce 590 SLI)
  • Asus M2A-VM HDMI (AMD 690G)
  • Biostar TForce 590 SLI Deluxe (Nvidia nForce 590 SLI)
  • Epox MF570 SLI (Nvidia nForce 570 SLI)
  • Foxconn C51XEM2AA (Nvidia nForce 590 SLI)
  • Foxconn/Winfast K8M890M2MA-RS2H (VIA K8M890 chipset)
  • Gigabyte GA-M57SLI-S4 (Nvidia nForce 570 SLI)
  • Gigabyte GA-M59SLI-S5 (Nvidia nForce 590 SLI)
  • MSI K9A Platinum (ATI Crossfire Xpress 3200)
  • MSI K9NU Neo-V (ULi/Nvidia M1697)

Bis auf die beiden Produkte aus dem Hause Asus war kein anderes Board aus dem Parcours zum Zeitpunkt in der Lage, mit einem Phenom-Prozessor zu booten. Schuld sind in erster Linie mangelnde BIOS-Updates, da in den meisten Fällen das letzte BIOS schon Monate alt ist, obwohl mit Nvidias nForce 570 und 590 SLI sowie dem Crossfire XPress 3200 auch fast durchweg aktuelle Chipsätze zum Einsatz gekommen sind. Für viele Besitzer und Aufrüstwillige der meist teuer erkauften Mainboards könnte somit ein böses Erwachen drohen, wenn zum Zeitpunkt des Upgrades nicht die aktuellste BIOS-Version mit Phenom-Unterstützung aufgespielt wurde und statt einer „Unknown CPU xxxx MHz“-Meldung im Power On Self Test, wie es in der Vergangenheit bei neueren Steppings dennoch funktioniert hat, lediglich ein schwarzer Bildschirm ohne Funktion erscheint.

Ganz so schlimm wie in dem Test dargestellt, erscheint die Lage dennoch nicht. So bieten unter anderem Gigabyte, Asus und MSI für eine Reihe an Mainboards entsprechende BIOS-Updates an. Bei Gigabyte werden derzeit die Platinen auf Basis der nVidia-Chipsätze nForce 570 SLI, nForce 560 und nForce 550 unterstützt. Boards mit nForce 590 SLI, nForce 4, GeForce 6100 / nForce 430 oder GeForce 6150 / nForce 430 Chipsätzen bleiben derzeit außenvor. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei MSI. Auch hier werden in erster Linie die Midrange-Modelle unterstützt. Das Low-End- sowie das High-End-Segment mit dem Top-Chipsatz nForce 590 SLI haben bilsang keine Unterstützung erhalten. Anders sieht es beim Konkurrenten Asus aus. Hier wurden beinahe sämtliche Top-Platinen mit frischen BIOS-Versionen ausgestattet.

Hersteller unterstützt nicht unterstützt
Gigabyte GA-M52L-S3 (Rev. 1.0)
GA-M52S-S3P (Rev. 2.0)
GA-M55S-S3 (Rev. 2.0)
GA-M55S-S3 (Rev 1.1)
GA-M55S-S3 (Rev 1.0)
GA-M56S-S3
GA-M57SLI-DS4 (Rev. 2.0)
GA-M57SLI-S4 (Rev. 2.0)
GA-M57SLI-S4 (Rev. 1.0)
GA-M57SLI-S4 (Rev. 1.1)
GA-M51GM-S2G (Rev. 1.0)
GA-M52S-S3P (Rev. 1.0)
GA-M55plus-S3G (Rev. 1.0)
GA-M55plus-S3G (rev 2.0)
GA-M55plus-S3G (Rev. 3.0)
GA-M55SLI-S4 (Rev. 1.0)
GA-M55SLI-S4 (Rev. 2.0)
GA-M59SLI-S5 (Rev. 1.0)
GA-M61PM-S2 (Rev. 1.0)
GA-M59SLI-S4 (Rev. 1.0)
Asus Crosshair
M2A-MVP
M2A-VM
M2A-VM HDMI
M2N32 WS Professional
M2N32-SLI Deluxe
M2N32-SLI Premium VISTA Edition
M2N-E
M2N-SLI
M2N-SLI Deluxe
M2R32-MVP
M3A
M3A32-MVP DELUXE
M3A32-MVP DELUXE/WIFI
(Rest)
MSI K9AG Neo2
K9AG Neo2-Digital
K9AGM3-F
K9AGM3-FD
K9AGM3-FIH
K9AGM4-F
K9N Neo V2
K9N Neo V3
K9NGM3-FD
K9NGM3-FIH
nForce 590 SLI

Bleibt zu hoffen, dass die Hersteller in naher Zukunft auch für weitere Platinen entsprechende BIOS-Versionen mit Phenom-Unterstützung bereitsstellen werden, um die technische Möglichkeit des Upgrades entsprechend nutzbar zu machen.