AMDs wahrer Atom-Konkurrent: „Bobcat“

Volker Rißka
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Seit der letzten Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen Ende der letzten Woche (auch zum Nachlesen), ranken sich die Gerüchte um den wahren Konkurrenten von AMD zu Intels Atom-Prozessor. Während AMD erst auf einem Analyst Day im November 2008 offiziell Stellung beziehen wird, sickern vorab Informationen durch.

Demnach ist der seit fast genau einem Jahr bekannte Codename „Bobcat“ das geheime Produkt, das in Kürze vorgestellt werden soll, aber kaum vor dem Jahr 2009 auf dem Markt präsent sein dürfte. Der Prozessor soll mit lediglich mit einem GHz takten (Intel Atom taktet mit 1,6 GHz). Weitere Features liegen leicht unter den bekannten Desktop-Modellen, teilweise jedoch auch auf Augenhöhe des AMD Sempron – so wie die Cache-Bestückung. Dies dürfte bereits ein kleiner Fingerzeig in Richtung der Performance sein. Die noch vor einem Jahr getätigten Aussagen, wie etwa eine Leistungsaufnahme von nur einem Watt, sind aber nicht mehr alle zu realisieren.

Bobcat vor genau einem Jahr
Bobcat vor genau einem Jahr

Stattdessen soll der Bobcat acht Watt benötigen, was aber keinesfalls mit den 2,5 Watt eines Intel Atom gleichzusetzen ist. Im AMD-Prozessor sind – wie üblich – der Speichercontroller und auch die Northbridge integriert, während Intel dafür einen extra Chipsatz (945GSE) mit einer TDP von vier Watt benötigt, was die Vorzeichen auf fast gleiches Niveau hebt. Der 64-Bit-Single-Core-Prozessor wird auf ein kleines Package von 27 x 27 mm setzen und über 812 Pins verfügen. Der HyperTransport-Link wird mit 800 MHz angesteuert, als Speicherunterstützung stehen sowohl DDR2- als auch SO-DIMM bereit.

AMD Bobcat
AMD Bobcat

Auf dem Papier macht der Bobcat bisher eine sehr ordentliche Figur. Den Atom-Prozessor von Intel dürfte er wohl in fast allen Positionen schlagen können. Für Intel steht im Jahr 2009 aber bereits der Nachfolger, Codename Lincroft, mit einem ebenfalls integrierten Speichercontroller und markanten Verbesserungen in den Startlöchern, an dem sich der AMD-Prozessor dann messen muss. Nicht zu vergessen ist außerdem VIAs Nano-Prozessor, der weiterhin ein ganz heißes Eisen im Feuer ist, bisher jedoch noch nicht wirklich auf dem Markt angekommen ist.

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    … schreibt seit dem Jahr 2002 über CPUs, deren Architekturen und Fertigungsverfahren sowie Mainboards und RAM.
Quelle: Diverse

Ergänzungen aus der Community

  • aylano 23.07.2008 14:32
    So wie es jetzt aussieht, halte ich das Bobcat-Konzept besser als das Atom-Konzept. Nebenbei würde ich die Core-Solo 5 TDP-Watt auch für sinnvoll halten.

    Die Zukunft liegt IMO von den Funktionen her bei den Mini-Books (Multi-funktional) und nicht bei den Netbooks (eher nur fürs Internet zu gebrauchen).

    Denn der Hype um dem Asus-Eee PC ist, die extreme Mobilität (Akkuzeit, Gewicht & Größe)

    Generell ist der Trend über die Jahre zum Multi-funktionalen a la immer mehr können.
    siehe iPhone 2.0 und vergleiche mit älteren (Konkurrenz-)Modellen
    GPS, HSPDA, mp3, Video-Kamera, 2Mb-Kamera, W-Lan, Bluetoot, usw usw

    So so ähnlich wird es mit den Netbooks passieren, wo der Name Mini-Book dann eher passt.
    a la DVB-T bzw. Handy-TV, Generelles Arbeiten am Mini-Book anstatt nur ins Internet zu werkeln, welche per Touch-Screen & Tablet-PC dann mehr ermöglicht usw usw, welche dann so klein sind, die man dann fast jeden Tag nebenbei leicht mitgenommen werden können.

    Und dann wird mehr Leistung gebraucht und da wäre Bobcat viel besser positioniert, da sie eine extrem viel höhere Performance/Ghz haben wird. Angeblich eine 60% höhere a la Stromverbrauch steigt/sinkt mit Takt & Volt zum Quadrat.

    IMO ist ATOM Konzept nicht so gut, da es zu schwach ist für Netbooks und zu Stromfressend für MID.
    Also, irgendwie planlos entworfen, da es zwischen zwei Produkten a la Netbook & MID liegt.
    Zwar wird der Stromverbrauch mit der Zeit für MID besser, aber die aktuelle MID-Konkurrenz wird sicher auch Chips planen, die dann aber im Gegensatz zu Intel eher so geplant werden, wie sie dann in Leistung und Stromverbrauch gebraucht werden, während Intel per Atom sich mit weitern Stromabsenkungen eher dort hinarbeiten wird.

    Und wenn der Atom-Kern jetzt schon nicht ganz so stark ist, dann könnte es für Atom nicht mehr ganz so effizient sein, wenn mehr Performance gefordert wird, da der mit 1,66Ghz jetzt schon einen ziehmlich hohen Takt und bei weiteren Taktsteigerungen dann auch zu Voltsteigerungen kommen kann.
    Wobei wahrscheinlich die gute Intel-Fertigung diese Nachteil (einer Voltsteigerung) wieder aufheben könnte.

    Zwar würde Bocat nur 8 Watt brauchen, aber es wird vorerst wahrscheinlich nur in 65nm gefertigt.
    Zwar hat Atom einen hohen Stromverbrauch beim Chipsatz, aber bis zum Nachfolger kann Intel da noch vieles machen.

    Aber der momentane veraltete Atom-Chipsatz zeigt schon, dass Intel den Atom-Kern nicht wirklich für (Netbooks /) Mini-Books optimiert hat, sondern eher für MID, den man mit einem älteren Chipsatz eben auch als Netbook recht gut verwenden kann.
    Irgendwie passt der ATOM-Kern am ehesten zu UMPCs, die aber meiner Meinung entstanden sind, weil es keine guten Subnotebook gab. Entweder viel zu teuer oder zu schwer mit einem viel zu geringen Akku.

    Zwar wird Intels ATOM-Kern deutlich kleiner sein als AMDs-Bobcat, aber ich denke, dass bei diesen kleinen Dies die Kosten dann eben auch nicht so ins Gewicht (des Gesamtkonzern) fallen, weil die Die-Stückzahl von über 1000 Stück pro Wafer eh schon verdammt groß sein werden.

    Und generell müssen beide Firmen aufpassen, dass Bobcat & Atom zum Zweit-Notebook wird und nicht zum einzigen Haupt-Notebook, da sonst das Profitable Notebook-Geschäft etwas einbrechen könnte.

    Zu mindestens gibt es verstärkte Konkurrenz und jeder hat so seine Stärken & Schwächen.
  • riDDi 23.07.2008 15:47
    AMD kann hier leider nur Punkten weil Intel zu blöd ist um sparsame Chipsätze zu entwickeln. Man sieht ja, dass z.B. die mobile Version des Atom ohne irgendwelche Kühlung jeglicher Art auskommt. Sowas gabs zuletzt vor knapp 20 Jahren. Dagegen dann der Poulsbo... produziert in sage und schreibe 130 nm, die dreifache Strukturbreite des Atom! Da kann der Prozess noch so "low-leakage" sein, das hilft bei Intels Geschichte von stromsauenden Chipsätzen auch nicht weiter. Aber das allerschlimmste ist imo der 945 für die Desktop-Variante. Eh, gehts noch? Jetzt verbraucht der Chipsatz schon das 10-fache der CPU?!