AMDs Namenschaos macht weiteren Athlon zum Phenom
Anfang des Jahres staunten nicht nur die Tester, als AMD eine technisch als Athlon II einzustufende CPU mit dem Namen Phenom II versah. Wie nun über OEM-Hersteller bekannt wird, soll dies keine einmalige Aktion bleiben, man will anscheinend nun auch ein Zwei-Kern-Modell derart umbenennen.
Wie beim Phenom II X4 840, der unter der Haube ein Athlon II X4 650 ist, wird der kommende Zwei-Kern-Prozessor ein bereits erwartetes Modell. Aus dem Athlon II X2 270 mit 3,4 GHz wird für den OEM-Handel ein Phenom II X2 511. Die eigentlich für Phenom-II-CPUs typischen 6 MByte L3-Cache werden auch diesem Prozessor fehlen.
Dem Produktcode „HDX511OCK23GM“ sind, wie gewöhnlich, genauere Details entnehmbar. Zum Vergleich kann etwa der aktuelle Athlon II X2 265 mit dem Produktcode „ADX265OCK23GM“ und 3,3 GHz aus unserem Prozessortest dienen. Die ersten sechs Ziffern beherbergen allein das Namensschema: „A“ steht für Athlon, „H“ für Phenom, „D“ für Desktop und das „X511“ respektive „X265“ für die Prozessornummer. Hier unterscheiden sich beide CPUs verständlicher Weise. Was folgt, ist allerdings identisch. „OC“ besagt eine TDP von 65 Watt, das „K“ spricht für das AM3-Package. Die Ziffer „2“ steht für vier Kerne, die „3“ für 1.024 KByte L2-Cache pro Kern und keinen L3-Cache. Das „GM“ am Ende steht für das verwendete C3-Stepping.
Dabei fallen direkt mehrere Dinge auf, die ein Phenom II X2 gar nicht haben kann, beziehungsweise bisher nicht bot. Völlig aus dem Rahmen fällt beispielsweise die Bestückung des L2-Caches, die sich gegenüber dem klassischen Phenom II verdoppelt hat. Dies ist aber kein Wunder, wird schließlich kein „Deneb“-basierter „Calisto“ verwendet, sondern die günstigste Die-Variante von AMD, der „Regor“.
Neben einem ersten Komplettsystem von HP wird der Prozessor bereits vereinzelt auch in Asien angeboten. HP selbst scheint sich im Übrigen von der Bezeichnung „Phenom II“ in die Irre geführt haben zu lassen, wird das Modell auf der Homepage doch mit 6 MByte L3-Cache ausgeschrieben. Die offiziellen PDF-Spezifikationen erwähnen dann aber doch keinen L3-Cache mehr. AMD schafft es augenscheinlich also, neben der Kundschaft auch die Anbieter zu verwirren.
Ein finales Statement von AMD zu der Geschichte steht weiterhin aus. Es verbleibt bei der schwammigen Aussage vom Beginn des Jahres, die allein über die Gestaltung der gebotenen Leistung zum Preis argumentiert.