Prescott-Nachfolger „Tejas” eingestellt?

Volker Rißka
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Schlagzeilen wie „Pentium 4 vor dem Aus?“ verunsichern derzeit die Leser. Dass mit solchen Zeilen Wellen geschlagen werden, scheint selbstverständlich zu sein, auch wenn damit letztendlich kein aktueller „Northwood“ oder „Prescott“ gemeint ist, sondern vielmehr der Nachfolger, der Pentium 5 „Tejas“.

So schreiben heute unabhängig voneinander The Inquirer und das Wall Street Journal, aber auch die Nachrichtenagentur Reuters, dass die Entwicklung am neuen Prozessor mit dem Codenamen „Tejas“, der Mitte bis Ende 2005 eingeführt und dann den Markt erobern sollte, nicht fortgesetzt wird. Demzufolge sollen die Probleme mit dem Energieverbrauch und der dazugehörigen Abwärme zu diesem Schluss geführt haben. Auf gut deutsch: die Philosophie von „Kraft kommt von Kraftstoff“ wird eingestellt. Vielmehr will man sich voll auf die derzeit mobile Variante Pentium M „Dothan“ konzentrieren, der mit einem Drittel so viel Energie annähernd gleiche Leistung wie ein aktueller Pentium 4 mit 3 GHz erreicht. Er basiert dabei jedoch auf der alten Technologie des Pentium III. Dass man den Kunden nicht mehr nur mit hohen Taktfrequenzen ködern kann, hat Intel ja schon vor einer Weile eingesehen, indem sie ihrerseits auch ein Performance-Rating eingeführt haben. Da steht beispielsweise der mobile Pentium M ganz weit vorne, auf einer Stufe mit dem „Prescott“ und dem „Northwood Extreme Edition“.

Natürlich will man aber alle aktuellen Neuerungen des Pentium 4 (beispielsweise das Hyper-Threading) mit in die neue Generation von Prozessoren einfließen lassen. Auch soll die 64 Bit-Technologie mit eingebunden werden. Natürlich ist darüberhinaus auch Dual-Core ein Schlagwort für Intel. Unter dem Codenamen „Merom“ soll an all diesen Dingen angeblich schon gewerkelt werden - alte und neue Technik wird vereint.

In Frage gestellt werden könnte so auch das von Intel vorangetrieben BTX-Format, das neben einer Reihe an Detailverbesserungen vorrangig den steigenden Verlustleistungen der CPUs Rechnung tragen sollte.

Ob das Ganze nun auf einem Funken Wahrheit beruht, ist die abschließende Frage, die vorerst nicht beantwortet werden kann. Dass man am Energieverbrauch bei Intel arbeiten muss, dürfte jedem klar sein. Aber dafür eine komplette Serie, gar den neuen „Pentium 5“ einstellen? Aufklärung in diesem Fall wird kein neues Gerücht bieten, sondern nur ein Statement von Intel. Laut x-Bit Labs wird es im Laufe des Freitags ein Statement von Intel zur Zukunft der Prozessoren geben, in dem der besagte „Tejas“, aber auch andere Xeon-Nachfolge-Prozessoren nicht mehr enthalten sein sollen.