Intels Pläne für 2005, 2006 und 2007

Thomas Hübner
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Das vergangene Jahr war an der Prozessor-Front von vergleichsweise wenig Innovationen geprägt. Im Lager von Intel hielt die Ende 2003 begonnene Fertigung mit 90 nm feinen Strukturen fast vollständig Einzug und der Prozessortakt konnte in den vergangenen zwölf Monaten um wenig spektakuläre 400 MHz von 3,4 auf 3,8 GHz gesteigert werden.

Einzig und allein die Vorstellung der neuen Sockel 775-Plattform kann als kleines Highlight gewertet werden, wenngleich hier eher den neuen 915- und 925X-Chipsätzen die Ehre gebührt, welche Desktop-PCs unter anderem mit neuen Technologien wie PCI Express, DDR2 oder HD Audio ausstatten. Nun gut, die schnelleren PCI Express-Grafikkarten sind zwar noch immer Mangelware, dafür wurden alle neu vorgestellten Pixelbeschleuniger von Anfang an auf das neue Interface ausgelegt. Das Angebot steigt kontinuierlich und auch der PCI Express-Zug für Steckkarten nimmt allmählich Fahrt auf.

Wie geht es nun im Jahr 2005 weiter? Neben neuen Chipsätzen stehen selbstverständlich auch neue Prozessoren auf dem Programm, über die wir in der Vergangenheit schon mehrfach berichtet haben. Im Vordergrund der Entwicklung steht dabei weniger die Steigerung des Prozessortakts, als vielmehr die Erhöhung der Pro-Takt-Leistung. Im Folgenden sollen nun die erwarteten Neuerscheinungen für das Desktop-Segment dieses Jahres etwas detaillierter, und die der kommenden Jahre etwas kompakter, angesprochen werden.

In Sachen Roadmap erwarten uns Prescott 2M, Smithfield und vielleicht ein Prozessor mit dem Codenamen Cedar Mill. Außerdem kennt die Gerüchteküche inzwischen Presler, Allendale und Millville. In Sachen Chipsätze werden 955X (Glenwood) und 945P/G (Lakeport-P/G) die derzeit verfügbaren Produkte ablösen. Diese wiederum werden mit der Vorstellung von Broadwater (ggf. ist hier noch ein unbekanntes Top-Performance-Produkt in Planung) zum alten Eisen gehören.

Die folgende Tabelle zeigt die für das Jahr 2005 fest eingeplanten Produkte:

Intel Desktop-Roadmap für das Jahr 2005
Q1 '05 Q2 '05 H2 '05
Pentium 4 Extreme Edition
Codename Prescott 2M (Irwindale) ?
Features 90nm, 2 MB L2,
1066 MHz FSB,
EST, EM64T, XD
?
Taktfrequenz 3,73 GHz ?
Chipsatz 925XE (Alderwood) 955X (Glenwood)
Pentium 4 Pentium 5?
Codename Prescott 2M (Irwindale) Smithfield
Features 90nm, 2 MB L2,
800 MHz FSB,
EST, EM64T, XD
90nm, 2 x 1 MB L2,
Dual Core,
800 MHz FSB,
EST, EM64T, XD
Taktfrequenz 660 (3,6 GHz)
650 (3,4 GHz)
640 (3,2 GHz)
630 (3,0 GHz)
620 (2,8 GHz)
670 (3,8 GHz)
x20 (2,8 GHz)
x30 (3,0 GHz)
x40 (3,2 GHz)
Chipsatz 925X (Alderwood)
915P (Grantsdale-P)
915PL (Grantsdale-PL)
915G (Grantsdale-G)
915GL (Grantsdale-GL)
945P (Lakeport-P)
945G (Lakeport-G)
Celeron D
Codename Prescott
Features 90 nm, 256 kB L2,
533 MHz FSB
Taktfrequenz 350 (3,2 GHz)
Chipsatz 915GV (Grantsdale-GV)
910GL (Grantsdale-GL)
?

Intels neue 600er-Pentium 4-Familie ist quasi schon seit Anfang September Gewissheit, wenngleich die letzten, bis heute gültigen, Updates im November erfolgten. Das Erscheinen der Modelle 620 bis 660 ist für Februar vorgesehen. Die erwarteten Verkaufspreise lauten $600, $400, $273 und $224; die Preise für den 620 und 630 sind noch nicht bekannt. Der 670 (3,8 GHz) wird zur Vorstellung irgendwann im zweiten Quartal für 850 US-Dollar auf Intels Preislisten geführt werden. Damit wird die 600er-Familie ganz klar zwischen der 999 US-Dollar teuren Extreme Edition und der maximal 637 US-Dollar teuren 500er-Familie positioniert. Ein Aufpreis von etwa 200 US-Dollar muss für den mit 2 MB doppelt so großen L2-Cache, die aktive EM64T-Erweiterung, die Stromsparfunktion Enhanced SpeedStep und einen nunmehr auf 130 Watt gestiegenen Stromverbrauch berappt werden. Auch die neue Extreme Edition auf Basis des selben Prozessorkerns (im Workstation-Bereich heißt das gute Stück Irwindale) wird diese Features bieten, für den mit 1066 MHz minimal schnelleren Frontside-Bus müssen allerdings gleich die üblichen 999 US-Dollar auf den Tisch gelegt werden.

An der Chipsatz-Front werden noch im Februar zwei neue Derivate des Grantsdale erwartet, die ohne DDR2-Support daher kommen und auf die Bezeichnung 915GL und 915PL hören. Im zweiten Quartal folgen - noch vor der Präsentation des ersten Intel Dual Core-Prozessors - die neuen Chipsätze 955X (Glenwood) und 945P/G (Lakeport-P/G). Diese werden Intels Dual Core-Prozessoren unterstützen und können, wie bereits detailliert geschildert, alles etwas besser, als die aktuellen Modelle.

Bei dem kommenden Dual Core-Prozessor „Smithfield“ hat sich in den letzten Wochen recht wenig getan. Inzwischen ist einmal mehr klar geworden, dass es sich beim Smithfield tatsachlich um zwei miteinander verdrahtete Prescott-Kerne handelt, die so auf dem Wafer platziert werden, dass ein kaputter Smithfield noch als Pentium 4 5xx verkauft werden kann. Dies wirft allerdings erneut die Frage auf, ob der Smithfield nun HyperThreading bietet. Wenn man einen defekten Doppelkopf noch als Single-Pentium 4 verkaufen möchte, dann müsste er es doch eigentlich können, oder etwa nicht? Auch beim Produktnamen herrscht aufgrund einer Aussage vom IDF Fall 2004 noch immer Unklarheit. Ebenso ist unklar, welches Produkt mit dem Startschuss des Smithfield das Angebot an Extreme Editions erweitert. Vielleicht ein Smithfield mit einem 1066 MHz schnellen Frontside-Bus? Tja, und was ist eigentlich der Cedar Mill?

Der Cedar Mill wurde immer wieder - und das erst nach dem Aus des Tejas - als Nachfolger des Prescott, d.h. als CPU mit einem einzigen Kern, gehandelt. Als Strukturbreite wurde bisher stets 65 nm gehandelt; entsprechende Details über diesen Prozess hat Intel bereits im letzten Jahr bekannt gegeben. Auch Gerüchte um einen 1066 MHz schnellen Frontside-Bus haben sich zunehmend verdichtet. Vielmehr ist eigentlich nicht bekannt, außer vielleicht, dass er eigentlich schon in der zweiten Hälfte dieses Jahres erscheinen sollte. Doch ebenso gibt es Berichte, wonach sich Intels nächst kleiner Fertigungsprozess bis Ende 2005 verzögert. Der Cedar Mill war von Zeit zu Zeit einen Nebensatz wert, verlässliche Informationen liegen bislang noch nicht vor. In jedem Fall ist jedoch klar, dass Intel 2005 und 2006 nicht nur Dual-Core-Prozessoren im Programm haben wird, so dass der Cedar Mill inzwischen durchaus ein Produkt für das Jahr 2006 geworden sein könnte.

In Sachen Celeron ist im Jahr 2005 nicht viel Bewegung zu erwarten. Hier steht für den 20. Februar eine Preissenkung auf dem Plan und im zweiten Quartal soll ein schnelleres Modell erscheinen. Die neuen Preise für die Modelle 345J (3,06 GHz) bis 325J (2,53 GHz) lauten $117 ($127), $102 ($117), $89 ($103), $79 ($83) und $73 ($79).

Broadwater Platform (Quelle: x86-secret.com)
Broadwater Platform (Quelle: x86-secret.com)

Was kommt nach 2005? Ganz neu auf den Roadmaps ist der Presler. Hierbei handelt es sich um den in 65 nm gefertigten Nachfolger des Smithfield, der, ebenso wie dieser, mit zwei Prozessorkernen aufwarten kann. Mit dem Presler wird Mitte 2006 gerechnet, so dass er ein Vertreter der Bridge Creek/Averill-Plattform sein dürfte, die mit Vanderpool, LaGrande und der nächsten Version von iAMT aufwarten kann.

Neben dem Presler steht für Ende 2006/Anfang 2007 noch eine komplett neue Plattform mit zwei weiteren Prozessoren auf dem Papier. Der Broadwater ist allem Anschein nach der Chipsatz, der Lakeport/Glenwood ablösen wird. Zusammen mit dem Input/Output Hub (ICH) der Version acht bietet er - passend zu den Roadmaps der Speicherhersteller - Support für den DDR3-800-Standard. Das von der französischen Seite x86-secret.com gefundene Bildmaterial ist hier recht eindeutig. Zu den Prozessoren steht soweit fest, dass der Allendale ein Mitglied der Pentium-Familie und der Millville ein Celeron sein wird. Die Produkte werden noch keinen seriellen Frontside-Bus bieten. Dieser Wechsel ist wohl erst für Ende 2007, oder noch später, vorgesehen.

Abschließend sei noch erwähnt, dass auch der Codename Nehalem bei Intel wieder auferstanden ist. Allerdings soll er nun für ein anderes Produkt stehen als bisher.