Intel Nehalem: Überblick und Sockel-Details
Der 2004 eingeführte Sockel 775 (Sockel T, LGA775) wird im Jahr 2008 einen Nachfolger finden. Laut Gerüchten wird Halbleiterriese Intel mit seiner in Hillsboro, Oregon, entwickelten Prozessorarchitekurfamilie „Nehalem“ dabei mindestens zwei verschiedene Sockel präsentieren.
Bei Nehalem handelt es sich um einen in 45 nm gefertigten Prozessor, über den bislang nur wenige Details bekannt wurden. Es handelt sich um den Nachfolger des Penryn, welcher als Weiterentwicklung der Core-Mikroarchitektur mit 50 neuen SIMD-Befehlen (SSE4) aufwarten wird.
Während Penryn aus den Haifa-Entwicklungsstudios in Israel kommt, die bereits für den Banias (Pentium M), Dothan (Pentium M), Yonah (Core Duo) und der breit eingesetzten Core-Mikroarchitektur mit den Codenamen Merom (Core 2 Duo für Notebook), Conroe (Core 2 Duo für Desktop) und Woodcrest (Xeon 5100) verantwortlich zeichnen, legen die Pentium-4-Entwickler aus Oregon Hand an Nehalem an.
Mit Nehalem hat Intel einen alten Codenamen mit einer völlig neuen Bedeutung belegt. In Zeiten von Prescott und Tejas (komplett eingestellt) hätte der „alte“ Nehalem die 10-GHz-Barriere knacken sollen. Der neue Nehalem ist dagegen ein Multi-Core-Design mit höchstwahrscheinlich mehr als 6 MByte Cache beim Top-Modell.
Doch Nehalem ist viel mehr: Mit ihm möchte sich Intel vom Frontside-Bus und (zum Teil) von einem externen Speichercontroller in der Northbridge verabschieden! Nach dem Vorbild von AMD wird Nehalem einen integrierten Speichercontroller (wahrscheinlich DDR3) erhalten. Der mit dem Pentium 4 eingeführte und 64 Bit breite quad-pumped Frontside-Bus wird von einem seriellen Interface abgelöst. Es hört auf die Bezeichnung Common Serial Interface (CSI) und ist bei Intel schon sehr lange im Gespräch, insbesondere beim Itanium.
Als Common Platform Architecture schon 2004 angekündigt, ist CSI ein integraler Bestandteil für das Ziel, dem Itanium und dem Xeon MP Sockel- und Chipsatzkompatibel zu machen. Schließlich sind beide Prozessoren für große Server mit beachtlichen Speicherausbau konzipiert. Mit dem für 2008 geplanten Tukwila (Bild) macht Intel den Anfang. Die Prozessor-Codenamen für den Xeon MP der übernächsten Generation sind nicht verlässlich bekannt. Eigentlich hätte (laut Gerüchten) Whitefield ein CSI-Kind werden sollen, wurde jedoch zu Gunsten von Tigerton gestrichen.
Klar ist jedoch, dass Nehalem als Codename für eine komplette Prozessorfamilie sowohl bei Laptop, Desktop-PC, Workstation und Servern zum Einsatz kommen wird. Die von VR-Zone in Erfahrung gebrachten Sockel-Bezeichnungen des Nehalem lauten Sockel B und H. Beim Sockel B handelt es sich um ein Land Grid Array (LGA) mit 1366 Kontakten (LGA1366); Sockel H bringt es auf 715 Metallflächen (LGA715). Die große „Pin“-Anzahl beim LGA1366 deutet eindeutig auf einen integrierten Speichercontroller hin. AMDs Sockel F für den neuen Opteron bietet mit 1207 ähnlich viele Kontakte.
Welche Produkte Intel mit Sockel B und H abdeckt, ist unklar. Aktuell kommen bei Notebook, Desktop-PC, Workstation und Server (Xeon MP, Itanium) insgesamt fünf verschiedene Modelle zum Einsatz. Klar scheint jedoch, dass weder die für Q4 2007 geplante Xeon DP-Plattform Stoakley (Chipsatz: Seaburg) oder die für Anfang 2008 vorgesehene Notebook-Plattform Montevina (Chipsatz: Cantiga, WLAN: Shiloh, LAN: Boaz) mit CSI-Prozessoren etwas anfangen können.