Roadmap: Itanium und Xeon verschmelzen
Intels aktuelle Prozessor-Architektur hat den Codenamen Merom (Marketing: Core Mikroarchitektur) und bringt uns die Produkte Merom (DC Mobile), Conroe (DC Desktop), Woodcrest (DC Xeon DP), Kentsfield (QC Desktop), Clovertown (QC Xeon DP) und Tigerton (QC Xeon MP), wohingegen Whitefield (QC Xeon MP) gestrichen wurde.
Die Weiterentwicklung von Merom heißt Penryn und bringt uns Penryn (DC Mobile), Wolfdale (DC Desktop), Ridgefield (DC Desktop?), Yorkfield (QC Desktop), Harpertown (QC Xeon DP?), Aliceton (QC Xeon MP?) und Dunnington (OC Xeon MP?). Nach Penryn (erscheint Ende 2007) kommt im Jahr 2008 die in Hillsboro, Oregon, entwickelte Nehalem-Architektur. Und auch hier soll eine unvollständige Codenamenliste nicht fehlen: Gilo (DC Mobile), Bloomfield (QC Desktop), Gainestown (QC Xeon DP?) und Beckton (OC Xeon MP?).
Mit all diesen Codenamen gelingt es Intel außerordentlich gut Verwirrung zu stiften – mit Sicherheit hat die Gerüchteküche 20 Prozent dieser Namen den falschen Prozessoren zugeordnet und auch bei Angaben zu Dual-, Quad- oder Octa-Core kann man nur falsch liegen. Zum Glück gibt es Roadmaps, und wenn der Prozessorhersteller selbst keine Details veröffentlicht, so tun es zum Glück die Produktpartner wie z.B. SGI.
Warum Bloomfield in einer Reihe mit Tigerton und Dunnington genannt wird, wird zwar für immer ein Geheimnis bleiben, interessant ist jedoch die Positionierung des Beckton-Prozessors auf Basis der Nehalem-Architektur. Dieser scheint sich die Plattform (Chipsatz/Sockel) mit dem Tukwila, dem Itanium-Prozessor der übernächsten Generation, zu teilen. Dieser Schritt wurde bereits 2004 als Common Platform Architecture angekündigt, die Einführung hat sich mit der Verspätung von Montecito/Montvale jedoch kontinuierlich verzögert.
Whitefield, der als erstes Kind der Xeon-MP-Familie einen integrierten Speichercontroller (IMC) und das neue serielle CSI (Common Serial Interface) besitzen sollte und für Anfang 2007 eingeplant war, wurde von Intel zu Gunsten des im dritten Quartal dieses Jahres erwarteten Tigerton mit Frontside-Bus eingestellt. Das Warum vermag die SGI-Roadmap teilweise zu beantworten: Welchen Grund gibt es einen Xeon-MP-Prozessor auf x86-Basis (IA-32) zu veröffentlichen, der im gleichen Mainboard wie ein Itanium eingesetzt werden kann, wenn das Produkt auf IA-64-Basis erst zwei Jahre später erscheint?
Zum Glück ist die Wahlfreiheit zwischen IA-32 und IA-64 nur aufgeschoben und scheint mit Beckton (Xeon MP IA-32) und Tukwila (Itanium IA-64) tatsächlich zu kommen. Dass Beckton und Tukwila mit dem in der Gerüchteküche bekannten Sockeln B und H der Nehalem-Familie daher kommen, ist dagegen eher unwahrscheinlich.
Wer bei den Intel-Codenamen für Klarheit sorgen kann,
sollte sich in den Kommentaren oder aber per E-Mail beim Autor melden.