Westmere-EX mit zehn Kernen als sanfte Evolution
Im Rahmen von „Hot Chips 22“ hat Intel auch etwas zum angehenden Flaggschiff aus eigenem Haus gesagt: dem Westmere-EX mit zehn Kernen und satten 20 Threads. Dieser soll in die bestehende Infrastruktur integriert werden können, weshalb die Neuerungen auch eher größerer Kosmetik denn Revolution entsprechen.
Der Nehalem-EX als Xeon 7500 ist erst seit dem Frühjahr 2010 auf dem Markt und in vielen Dingen ein Riese. Als erster nativer Prozessor mit acht Kernen und 24 MByte L3-Cache benötigt er bei 2,3 Milliarden Transistoren eine Die-Fläche von beachtlichen 684 mm². Diese Größe war unter anderem noch der 45-nm-Fertigung geschuldet. Dank 32-nm-Fertigung dürften bei Westmere-EX sogar zwei Kerne mehr und ein vermutlich nochmals gesteigerter L3-Cache in einem kleineren Package untergebracht werden können. Der Sockel LGA1567 der aktuellen Boxboro-EX-Plattform bleibt dabei erhalten.
Greifbare Zahlen wie Takt, Transistorenanzahl oder Cache-Größen hat Intel bei „Hot Chips 22“ nicht bekannt gegeben. Lediglich so viel, dass man die Verbesserungen von Westmere gegenüber Nehalem, die auch im Desktop zu beobachten sind, in das absolute High-End-Geschäft bringen will. Dazu zählt nicht nur mehr Performance, etwa durch zusätzliche Instruktionen wie AES-NI, sondern auch ein verbessertes Energiemanagement, dass in anderen Bereichen bereits an der Tagesordnung ist. Dank vier QPI-Verbindungen wird die Skalierbarkeit bis zu acht Sockel weiterhin gegeben sein, was in einem entsprechenden System achtzig Kerne und 160 Threads nach sich zieht. Kommt ein Node-Controller zum Einsatz, dürfte sich die Skalierbarkeit wie bei den aktuellen Xeon 7500 auf bis zu 256 Sockel steigern lassen.
Neben den Optimierungen hinsichtlich der Performance und des Energiebedarfs wird auch dem Einsatzgebiet weitere Aufmerksamkeit geschuldet. Nachdem man mit den Xeon 7500 bereits mehr als 20 neue RAS-Features (Reliability, Availability, Serviceability) eingeführt hatte, wird den zielgruppenrelevanten missionskritischen Umgebungen weitere Aufmerksamkeit gewidmet. Im neuen Szenario fokussiert man unter anderem fehlerhaften Speicher.
Alles in allem dürfte Westmere-EX eine sanfte Evolution werden, die ihre Gewinne gegenüber den bisherigen Systemen über zwei zusätzliche Kerne, neue Instruktionen, Energiesparmaßnahmen und weitere Extras für das absolute High-End-Segment bereitstellt. Mit einer Veröffentlichung ist wie bei den EX-Systemen üblich erst nach dem Start der bereits nächsten Architektur und neuen Plattform zu rechnen – eventuell im Sommer nächsten Jahres.