Roadmap: „Sandy Bridge E“, „Ivy Bridge“ und mehr
Bereits vor einigen Tagen ist in Asien eine aktuelle Intel-Roadmap ins Internet gelangt, die die Pläne des Konzerns bis zum ersten Halbjahr des Jahres 2012 offenlegt. Mit dabei ist natürlich die High-End-Lösung „Sandy Bridge E“, aber auch „Ivy Bridge“ und Geschwindigkeitsupdates vieler aktueller Modelle.
In Sachen „Sandy Bridge E“ für den Desktop klären die Folien aus der elften Kalenderwoche dieses Jahres (Mitte März) unter anderem die Vorteile gegenüber der „Sugar Bay“-Plattform auf Basis des aktuellen „Sandy Bridge“ beziehungsweise der „Maho Bay“-Plattform, die mit „Ivy Bridge“ Anfang 2012 eingeführt wird. Dazu zählt natürlich die Unterstützung von zwei Grafikkarten mit jeweils 16 Lanes, das neue Quad-Channel-Interface zusammen mit dem Sockel R und 2.011 Kontaktflächen sowie natürlich mehr L3-Cache und auch mehr Prozessorkerne und Threads.
Interessanterweise ist in diesem Zusammenhang lediglich von maximal sechs Kernen und zwölf Threads die Rede – die „Sandy Bridge E“ werden jedoch ein Portfolio von vier bis acht Kernen umfassen. Eventuell hebt sich Intel die Acht-Kern-Versionen erst einmal für das Server-Segment auf und wird diese nach Bedarf auch im Desktop platzieren.
Die Roadmaps geben auch einen ersten Hinweis darauf, in welcher Preisklasse die „Sandy Bridge E“ angesiedelt werden. Denn wie üblich ist Intels Einordnung eines Prozessors auch immer verbunden mit einem festen Preisgefüge – in dieses Fall „Premium P1“. Demnach wird der kleinste „Sandy Bridge E“ so viel kosten, wie aktuell die Core i7-2600 und 2600K – also maximal 250 Euro. Über die Ausstattung ist heute noch nichts bekannt, so dass die Einordnung sehr grob ausfällt. Denkbar ist für den Preis ein Quad-Core-Modell, das dank fehlender Grafikeinheit etwas höher taktet als die bisherigen Modelle und neben dem Takt eben auch vom größeren L3-Cache und dem Speicherinterface profitieren soll. Einen Sechs-Kerner dürfte es nach aktuellem Stand erst in der Klasse „Premium P2“ und damit als Nachfolge für den heutigen „günstigsten“ Sechs-Kern-Prozessor von Intel geben – für 480 Euro. Doch auch hier wird man warten müssen, was die Konkurrenz von AMD mit „Bulldozer“ abliefert und so eventuell Intel zu einer neuen Ausrichtung zwingt. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, dass Intel einen niedriger getakteten Sechs-Kern-Prozessor eben für 250 Euro auf den Markt bringt, ohne den bisherigen Quad-Core-Prozessor in dem Segment völlig überflüssig zu machen.
Die Roadmap zeigt aber noch viel mehr. Demnach plant Intel noch in diesem Jahr einen Core i7-980 – nicht zu verwechseln mit dem bereits eingestellten Core i7-980X Extreme Edition – der den Core i7-970 als kleinster Sechs-Kern-Prozessor ablöst. Er wird über die gleichen Merkmale wie der Core i7-970 verfügen und lediglich um 133 MHz schneller arbeiten. Der Preis bleibt ebenfalls identisch (hoch).
Im dritten Quartal holt Intel dann zum Rundumschlag aus und plant in vielen Segmenten schnellere Prozessoren. Dies dürfte wie üblich ein kleiner „Speedbump“ sein, sprich, es gibt ein paar Megahertz mehr zum gleichen Preis wie zuvor. Dazu zählt ein Nachfolger des Core i7-990X Extreme Edition, über den wir bereits berichtet haben, aber auch Nachfolger für den Core i7-2600K und Core i5-2500K. Anfang 2012 werden diese dann jedoch alle von „Ivy Bridge“ abgelöst – ein langes Leben genießt bei Intel heutzutage kaum noch ein Prozessor.
In den unteren Preisklassen wird sich in den kommenden Wochen zudem eine Menge tun. Noch in diesem Quartal wird der Core i3-2105 erwartet, ein taktgleiches Modell wie der Core i3-2100, der statt der HD-2000-Grafikeinheit auf die schnellere HD 3000 vertraut. Hinzu kommen die ersten drei Pentium-Prozessoren auf Basis des „Sandy Bridge“: Pentium G850, G840 und G620. Ab dem dritten Quartal gibt es dann auch drei erste Celeron-Modelle auf Basis der aktuellen Architektur. Diese werden Celeron G540, G530 und G440 getauft und wie die Pentium G in das vorhanden Preisschema integriert. Besagte Pentium G sollen in dem dritten Quartal direkt ein Geschwindigkeitsupdate bekommen, gleiches gilt für die Core i3.
Zu guter Letzt spricht die Roadmap auch noch etwas zu den Atom-Prozessoren aus. Demnach werden im Sommer noch einmal schnellere Modelle der aktuellen Generation nachgelegt, während im vierten Quartal der Nachfolger „Cedarview“ ansteht. Kleine Namenskunde am Rande: „Cedarview“ beschreibt die reinen Prozessor-Modelle, „Cedar Trail“ wird die Plattform genannt. Zu diesem in 32 nm gefertigten Modell gab es zuletzt bereits Gerüchte, dass Intel auf dem in der nächste Woche anstehenden IDF weitere Details bekannt gibt. Dabei wird mit Spannung erwartet, was Intel in dem Segment gegen die „Brazos“ von AMD stellen wird, die den Atom in fast jeder Disziplin den Rang ablaufen.
Wie nah an der finalen Umsetzung die durchgesickerten Folien von Intel meistens liegen, zeigt ein erster Eintrag auf der offiziellen Intel-Seite, genauer gesagt in der „MDDS Database“. Diese führt seit Freitag den Core i7-980 als viertes Modell für den Desktop mit sechs Kernen auf Basis des „Gulftown“. Jene Datenbank hatte in der Vergangenheit bereits die „Sandy Bridge“ und viele weitere Prozessoren Wochen vorab angekündigt, weshalb die Markteinführung des neuen Sechs-Kern-Prozessors wohl noch in diesem Quartal über die Bühne gehen dürfte.
Folien auf Bitten von Intel entfernt!