Intels Itanium verliert weiteren großen Unterstützer
Nachdem Microsoft vor einem Jahr die Einstellung des Itanium-Supports angekündigt hatte und auch RedHat für die Linux-Fraktion ähnliche Schritte vorsah, zieht mit Oracle jetzt ein weiteres Schwergewicht der Branche nach. Intel reagierte prompt und auch HP als einer der letzten großer Partner äußerte sich kurze Zeit später.
Als Grund gibt Oracle die Verschiebung bei Intel immer weiter zu Gunsten der x86-Architektur an, während die reine 64-Bit-Architektur für die Itanium-Serie ein ewiges Schattendasein fristet. Der Konzern wird für die bestehenden Produkte natürlich weiterhin Unterstützung anbieten, jedoch wird die Entwicklung neuer Software und speziell darauf ausgelegter Produkte eingestellt.
Auch die kürzlichen Ankündigungen von Intel für neue Itanium-Modelle können den Rückzug der größten Unterstützer nicht aufwiegen. Denn der „Poulson“ als neues Flaggschiff mit mehr als 3,1 Milliarden Transistoren soll erst 2012 auf den Markt kommen – Verschiebungen, wie in der Vergangenheit bei dieser Serie mehr als üblich, jedoch nicht inbegriffen. Sollten noch weitere Hersteller abspringen, wäre es gut möglich, dass der Itanium in Form des „Poulson“ der letzte seiner Art ist und Intels Anstrengungen mit der reinen 64-Bit-Architektur damit (vorerst) am Ende sind.
Überraschend schnell hat Intel mit einer knappen Pressemitteilung und einem Statement vom CEO Otellini persönlich auf den Ausstieg von Oracle reagiert. In dieser widerspricht man dem Aussteiger natürlich und schwört damit auch die verbleibende Kundschaft ein. Demnach sei Itanium ein wichtiger Baustein bei Intel und werde in Zukunft entsprechend gefördert und weiter entwickelt. Neben „Poulson“, der auf dem anstehenden IDF Beijing ab dem 12. April eine separate Keynote bekommen wird, bestätigte der Chipgigant auch „Kittson“ als Nachfolger für den „Poulson“, der aktuell entwickelt wird.
Hewlett Packard hat sich parallel zu Intel ebenfalls geäußert. Demnach steht man zu dem Itanium-Produkt und will daran auch noch die kommende Dekade festhalten. Gleichzeitig lässt man an Oracle kein gutes Haar und wirft dem Konkurrenten gar kundenfeindliches Verhalten vor.
„Oracle continues to show a pattern of anti-customer behavior as they move to shore up their failing Sun server business. HP believes in fair and honest competition. Competition is good for customers, innovation and the marketplace. We are shocked that Oracle would put enterprises and governments at risk while costing them hundreds of millions of dollars in lost productivity in a shameless gambit to limit fair competition.“
Dave Donatelli, executive vice president and general manager, Enterprise Servers, Storage and Networking, HP:
Ob Hewlett Packard als einer der wenigen großen Hersteller ausreichen wird, um das Itanium-Projekt aber wirklich noch eine Dekade am Leben zu erhalten, werden die kommenden Monate und Jahre zeigen. Denn sollten sich noch weitere Firmen zu einem Ausstieg bereit erklären, würde dies eher früher als spät das Aus für die Itanium bedeuten.