US-Polizei stellt „Spam-König“
Ermittlern ist in den USA mit der Festnahme eines 27-jährigen ein entscheidender Schlag gegen die internationale Spam-Gemeinde gelungen. Der US-Bürger, der aufgrund seiner Aktivitäten den Beinamen „Spam-König“ trägt, muss sich demnächst auch wegen anderen Delikten wie Identitätsdiebstahl, Geldwäsche und Betrug vor einem Gericht verantworten.
Sollte der „Spam-König“ mit Namen Robert S. in dem anstehenden Prozess von den Geschworenen in allen ihm vorgeworfenen Punkten für schuldig befunden werden, so droht ihm eine Haftstrafe von insgesamt 65 Jahren. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, seit 2003 unter dem Deckmantel seines Unternehmens auch unter Verwendung von Botnetzwerken Milliarden von Spam-E-Mails verschickt zu haben. Neben diesem Vergehen habe S. sich außerdem durch das Angebot von Dienstleistungen in derlei E-Mails sowie durch den Verkauf von Massenmailing-Software strafbar gemacht.
Dass die Justiz in persona des Bezirksstaatsanwaltes Jeffrey Sullivan nicht gerade zimperlich mit dem „Spam-König“ umgehen wird, ist vorab bereits ausgemachte Sache: „Spam ist eine Geißel des Internets. Unsere Ermittler nennen ihn den Spam-König, weil er für Millionen Spam-Mails verantwortlich ist.“ Aufgrund der Vielfältigkeit der cyberkriminellen Aktivitäten von Robert S. stützt sich die Klage auf Ermittlungsergebnisse des FBI, der Postinspektion, der Steuerfahndung sowie der Taskforce des Justizministeriums für Hacking und geistiges Eigentum (CHIP).
Die Beweise gegen den „Spam-König“ scheinen entsprechend des hohen Aufwandes denn auch schier erdrückend. Einzig der Verbleib der letzten persönlichen Einnahmen von Robert S. – immerhin noch geschätzt gut 770.000 US-Dollar – ist unklar. Zwar gibt S. vor, völlig verarmt zu sein, „aber er fährt ein sehr kostspieliges Auto und lebt in einem teuren Appartement“, so der Bezirksstaatsanwalt. Bezeichnend in dem ganzen Fall ist, dass Robert S. schon im Vorfeld in diversen Verfahren unter anderem gegen Microsoft aufgrund seiner Online-Aktivitäten zu Schadensersatzleistungen im Millionenbereich verurteilt wurde. Allein an Microsoft muss der Betrüger nach Befinden der Gerichte sieben Millionen US-Dollar entrichten. Trotz dieser Verurteilungen war Robert S. seinen Aktivitäten weiter nachgegangen – bis zu seiner Verhaftung.