Musikindustrie holt eDonkey-Server vom Netz
Einen „großen Erfolg“ feiert die Musikwirtschaft nach einem gelungenen Schlag gegen den Hoster eines Peer2Peer-Servers im eDonkey-Netzwerk. Weitere Aktionen sollen vor dem Hintergrund einer verstärkten Verfolgung von Serverbetreibern folgen.
Nach mehreren einstweiligen Verfügungen der Landgerichte Hamburg, Köln, Düsseldorf, Leipzig und Frankfurt nahm der Betreiber die Server vom Netz, was zu erheblichen Beeinträchtigungen bei der Nutzung der Tauschbörsen führte, da es sich um die weltweit größten Knotenpunkte handelte. Das gab der Phonoverband heute in Berlin bekannt. Insgesamt mussten damit seit Jahresbeginn 16 eDonkey-Server den Betrieb einstellen, weil über sie massenhaft Inhalte wie Musik, Videos und Software getauscht wurden, welche „möglicherweise“ Urheberrechte verletzen. Der Serverhoster sah sich aufgrund des hohen, fraglichen Streitwerts – durchschnittlich 195.000 Euro – gezwungen, die Server vom Netz zu nehmen, um weitere kostenpflichtige Verfügungen zu vermeiden. Dies tat er, obwohl er die von der Gegenseite geforderten Filter bereits unmittelbar nach Kenntnis lange vor den einstweiligen Verfügungen eingerichtet hatte, erkennt jedoch im Zuge der Abschaltung keinerlei Rechtspflichten an.
Neben der Intensivierung der rechtlichen Verfolgung von Tauschbörsennutzern konzentriert sich die Musikwirtschaft bei der Bekämpfung von Downloads verstärkt auf die Betreiber von Hubs und Servern, die die zentralen Schaltstellen der Tauschbörsennetzwerke bilden. Das Vorgehen wird international über die ifpi (International Federation of the Phonographic Industry), die weltweite Interessenvertretung der Musikindustrie, koordiniert. Weitere einstweilige Verfügungen gegen die Betreiber von Tauschbörsen-Servern wegen Urheberrechtsverletzungen sollen in den nächsten Tagen zugestellt werden.